»Werden Fabrik verteidigen«

Investor will selbstverwaltete Seifenfabrik Vio.me in Thessaloniki plattmachen. Arbeiter wehren sich

Von Björn Brunner, Athen, 31. 10. 2023 – junge Welt

»Wir konnten uns lange vor einer Räumung relativ sicher fühlen. Aber in diesem Sommer, im Juni, wurde ein Teil unseres Geländes an einen Investor versteigert.« Das erzählt Kostas Charitakis im Gespräch mit jW über die aktuell schwierige Situation der selbstverwalteten Seifenfabrik Vio.me in Thessaloniki. Charitakis arbeitet bei Vio.me und wirkt beim Treffen in Athen sichtlich angespannt: »Letzte Woche waren wieder Bautrupps mit der Polizei da und haben einen Zaun um eines der Betriebsgebäude gezogen«, berichtet er. Die Produktion sei zwar schon in ein anderes Gebäude verlegt worden, aber nun sei der Zugang zum Gelände gefährdet. (…)

Im September wollte der Investor (…) Fakten schaffen und schickte erstmals Bautrupps, um das ehemalige Produktionsgelände einzuzäunen. Weil das für Viome gravierende Folgen hätte – die Zufahrtsstraße zum Werk wäre blockiert –, machten die Arbeiter und ihre Unterstützer den Bautrupps klar, dass der Zaun nicht lange stehen würde und dass sie das Gebäude nicht verlassen würden, solange nicht geklärt sei, wie der Zugang zu ihrem Arbeitsplatz gesichert bleibe. Sie forderten Verhandlungen mit dem Investor. Anfang Oktober rückten die neuen Eigentümer erneut mit den Bautrupps an – diesmal mit Verstärkung der Polizei, die das Gelände abriegelte –, die den Zaun errichteten.

Die Arbeiter von Viome bleiben dennoch optimistisch, dass sie ihr Gemeinschaftsprojekt fortsetzen können. »Wir werden weiter produzieren und unseren Zugang zur Fabrik verteidigen«, kündigte Charitakis an.

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Solidarität mit VIOME
Das Video stammt aus Rosario, vom Ende des 9. internationalen Treffens zur Selbstverwaltung und ist eine der Veranstaltungen, die in Argentinien stattfanden, wo Delegationen aus allen Ländern ihre Solidarität mit dem Kampf von VIOME zum Ausdruck brachten.

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Journalismuspreis 2023 des EU-Parlaments für Recherche zum Schiffsunglück vor Pylos

Der Daphne-Caruana-Galizia-Preis für Journalismus 2023 geht an ein griechisch-deutsch-britisches Konsortium für die Recherche zum Untergang des Flüchtlingsboots „Adriana“ mit über 600 Toten.

Pressemitteilung 17.10.2023

Das griechische investigative Medium Solomon, die Rechercheagentur Forensis, das Rechercheformat STRG_F der ARD und die britische Tageszeitung The Guardian brachten gemeinsam ans Licht, wie die Handlungen der griechischen Küstenwache zum Untergang der Adriana beitrugen. Auch zeigten sie Ungereimtheiten in den offiziellen Angaben der griechischen Behörden auf. Das Schiffsunglück vor Pylos war der tödlichste Untergang eines Flüchtlingsboots in der jüngeren Geschichte.

Die Preisverleihung fand im Daphne-Caruana-Galizia-Pressesaal des Europäischen Parlaments in Straßburg statt. Daran teil nahmen neben Parlamentspräsidentin Roberta Metsola auch die für den Preis zuständige Vizepräsidentin Pina Picierno und die Vorsitzende des Berliner Presse Clubs Juliane Hielscher als Vertreterin der 28-köpfigen unabhängigen europaweiten Jury.

Parlamentspräsidentin Metsola erklärte: „Jedes Jahr ehren wir das Andenken an Daphne Caruana Galizia mit einem Preis, und erinnern eindringlich an ihren mutigen Einsatz für Wahrheit und Gerechtigkeit. Weltweit werden Journalisten wegen ihrer Arbeit angegriffen, doch mutig trotzen sie den Versuchen, sie zum Schweigen zu bringen. In diesem beharrlichen Kampf für die Wahrung der Pressefreiheit und des Medienpluralismus in Europa und weltweit ist dieses Parlament ein standhafter Verbündeter.“ (…)

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Hellas hat gewählt: Metropolen verloren

Linke und Unabhängige erringen bei Kommunalwahl die großen Städte

Von Hansgeorg Herrmann, Chaniá, 17.10.2023 – junge Welt

Schlappe für Mitsotakis: Die großen Städte Athen, Thessaloniki und Patras wählten links (Athen, 15.10.2023)

Die sozialdemokratische Linke hat bei den griechischen Gemeinderats- und Bezirkswahlen die Rathäuser in den großen Städten zurückerobert. Sie gewann in Athen und Thessaloniki, wo nach dem ersten Wahldurchgang vor einer Woche noch rechtskonservative Kandidaten mit anscheinend sicherem Abstand geführt, aber die notwendige Mehrheit knapp verfehlt hatten. Bei der zweiten Tour setzen sich am Sonntag ihre Gegner aus der linken Mitte durch, die Unabhängigen meist unterstützt von der Pasok (Panhellenische Bewegung) und der früheren Regierungspartei Syriza (Koalition der radikalen Linken). Die rechtsnationale Partei des Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis, Nea Dimokratia (ND), konnte offenbar über die im ersten Durchgang erreichten rund 40 bis 42 Prozent hinaus keine Wähler mehr mobilisieren. Die Kandidaten der Linken hingegen verbündeten sich für die Stichwahl und drehten das Ergebnis vom 8. Oktober zu ihren Gunsten. (…)

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2.5 Coopenair Festival bei VIO.ME hat stattgefunden

14./15. Oktober 2023 (Bericht: Infolibre)

Das Coopenair-Festival fand in der stillgelegten Fabrik des selbstverwalteten VIOME statt, mit Diskussionen, einer Theateraufführung und einem Konzert mit Salute Platan, Social Waste, One Drop Forward, Fish in a Straw, das die große Menschenmenge erfreute. Diese war herbeigeeilt, um VIO.ME vor den räuberischen Plänen des Fonds zu schützen, der das abgeschottete Filkeram-Gelände umzingelte und die besetzte VIO.ME-Fabrik auf der Westseite ausschloss. VIO.ME setzt seinen selbstverwalteten Betrieb mit der Unterstützung der solidarischen Arbeiter fort und bleibt in den Händen der Arbeiter.

Das „zweieinhalbte“ CoOpenAir-Festival findet in der wiederbesetzten VIOME-Fabrik statt. Zweieinhalb, weil nach zwei Jahren der Schließung und des Verbots das Festival des Kooperativismus mit der Teilnahme von genossenschaftlichen Projekten aus Thessaloniki zurückkehrt. Wir hoffen, dass dies ein erster, wenn auch nur halber Schritt ist, um sowohl das Festival als auch die Vernetzung kooperativer Unternehmungen wieder landesweit zu etablieren. Bei diesem Festival wird auch der erste Versuch unternommen, eine Gewerkschaft der Beschäftigten in kooperativen Unternehmungen und Genossenschaften zu gründen.

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13.10.2023 Der Kampf geht weiter – Erklärung von Mitarbeitern der SE VIOME

Heute Morgen kam der neue Eigentümer überraschend, in Anwesenheit eines Staatsanwalts, mit übermäßigen Polizeikräften (Polizei, Sicherheitsdienst), sie sperrten uns in das besetzte Gebäude des Grundstücks 60 ein, zwangen uns, unsere Sachen wegzubringen und umzäunten das Gelände. Sie drohten uns, dass sie mit mehr Kräften kommen würden, um uns aus dem Gebiet zu vertreiben, in dem sie uns eingesperrt hatten. Sie sperrten alle Straßen in der Umgebung ab, die zur Fabrik führten, und verwehrten den Arbeitern, Solidaritätsarbeitern, Anwohnern und jedem, der vorbeikam, den Zugang.

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Akute Gefahr der Evakuierung der VIO.ME-Fabrik

„SOS: Blockade von VIOME durch Polizei und Riotcops SWAT (Bereitschaftspolizei) soll die Errichtung des Zauns um das Fabrikgelände erzwingen. Es droht die Evakuierung der gesamten Fabrik.
Gefahr der Evakuierung der gesamten Fabrik.

Kundgebung jetzt (13.10.23, 07.31 Uhr) vor dem ZEDA-Gebäude an der Central Road
Hände weg von BIO.ME!“

„Wir bleiben in der Fabrik“, antworten die Arbeiter von VIOME auf die Blockade durch starke Polizeikräfte (Der folgende Beitrag ist erschienen bei Labournet)

Die Arbeiter sind entschlossen, auf dem Gelände zu bleiben und die wiederhergestellte, selbstverwaltete VIOME-Fabrik zu verteidigen, als Reaktion auf den Angriff, der seit dem Morgengrauen andauert.“ Erklärung des Arbeiters Makis Anagnostou gegenüber infolibre.
Die Arbeiter weisen auf die Gefahr einer Evakuierung der Fabrik hin. Unter dem Slogan „Hände weg von BIOME“ rufen die Arbeiter und die Initiative Offene Solidarität zu einer Versammlung an der Kreuzung der Georgiki School Avenue und Laertos auf.

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Grüße von den Vio.Me-KollegInnen

Guten Morgen und eine gute Woche,

Wir danken euch von ganzem Herzen für die Solidarität, die ihr uns entgegenbringt, und dafür, dass ihr immer in unserer Nähe seid, auch wenn wir weit weg sind. Für eure aufrichtige Sorge und eure Unterstützung!

Wir werden euch über alle Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Mit solidarischen Grüßen
Die KollegInnen der VIO.ME.

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