Pipelines, Flüssigerdgas, Bohrungen vor griechischer Küste: US-Monopol soll Russland ausbooten
Von Jörg Kronauer, 10.11.2025 – junge welt (jw)

Griechenland wird einer der wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten in Europa bei deren Bestreben, die globale »Energiedominanz« zu erlangen. Dies teilte US-Energieminister Chris Wright auf einer Ministerkonferenz der relativ wenig bekannten, aber, wie sich zeigt, wichtigen »Partnership for Transatlantic Energy Cooperation« (P-TEC) mit, die am Donnerstag und Freitag vergangener Woche in Athen stattfand. Die P-TEC versammelt – gesteuert vom US-Energieministerium – die USA, 24 Länder Europas sowie die EU zu Planungen, wie sich die Lieferungen von US-Energieträgern über den Atlantik ausbauen und verstetigen lassen. Hauptargument ist die Forderung, die europäischen Staaten westlich von Russland sollten sich komplett von dessen Rohstoffen trennen. Washington bedient sich dazu auch unter Präsident Donald Trump der Aussage, man wolle Moskau der Mittel zur Fortsetzung des Krieges in der Ukraine berauben. Wright bekräftigte entsprechend auf der Ministerkonferenz in Athen, die USA seien bereit, »jedes Molekül« russischen Erdgases in der EU durch US-Flüssigerdgas zu ersetzen.
Zweierlei stach auf der P-TEC-Ministerkonferenz hervor. Das eine: Griechenland hat zum ersten Mal seit mehr als vier Jahrzehnten seine Küstengewässer wieder für die Förderung von Erdgas geöffnet. Wie am Rande der Konferenz bekanntgegeben wurde, wird der US-Konzern Exxon Mobil nordwestlich von Korfu nach Erdgas bohren; die Förderung soll Ende 2026, spätestens Anfang 2027 beginnen. Exxon Mobil hält an einem dazu gegründeten Joint Venture mit den griechischen Unternehmen Energean und Helleniq Energy 60 Prozent. Das zweite: Die Planungen für den »vertikalen Korridor« sollen weiter forciert werden. Damit sind Pipelines gemeint, die aus Griechenland in Richtung Norden gehen, einerseits über Bulgarien und Serbien bzw. Rumänien nach Ungarn, andererseits über Bulgarien und Moldau in die Ukraine. Zum großen Teil handelt es sich dabei um alte Pipelines, die einst russisches Erdgas in Europa verteilten, jetzt aber umgenutzt werden. Erste Lieferungen in die Ukraine gibt es bereits. Allerdings müssen noch einige Lücken und Schwachstellen in den Pipelinenetzen gestopft und ausgebaut werden. (…)








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