Syriza am Ende

Einstige »Linksradikale Koalition« verstößt linken Parteiflügel und wird zu wirtschaftsliberaler Bürgerpartei

Von Hansgeorg Hermann, Chaniá, 14.11.2023 – junge Welt

Kasselakis, der Amerikagrieche und neue Vorsitzende von SYRIZA: „Bleib stehen. Wir haben keine 10 Mitglieder für eine Parlamentsfraktion gefunden. Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht!“
Achtsioglou, Frau mit rotem Kleid, die Kasselakis unterlegene Kandidatin, die sich als links versteht, aber vorläufig (noch) in SYRIZA geblieben ist, sagt: „O.K. wir bleiben weil wir eine linke Ideologie haben.“

Die griechische »Koalition der radikalen Linken« (Syriza) hat am vergangenen Wochenende vollends ihren Wandel zu einer wirtschaftsliberalen Bürgerpartei eingeleitet. Dagegen regte sich auf der Tagung des 350 Köpfe starken Zentralkomitees am Sonnabend und Sonntag Widerstand. Er ging von der sich »Ombrela« (Schirm) nennenden linken Minderheit in der Partei aus: Sie rechnete hart mit der neuen Parteiführung ab. Denn verantwortlich für den programmatisch wie auch personell vollzogenen Bruch dürfte vor allem der im September in einer Urabstimmung der Mitglieder zum neuen Parteivorsitzenden gewählte Banker und Schiffsreeder Stefanos Kasselakis sein. Sein Vorgänger Alexis Tsipras hatte die Partei mehr als ein Jahrzehnt lang beherrscht, den Vorsitz jedoch im Juni nach einer verheerenden Wahlniederlage seiner Partei gegen die rechtsnationale Nea Dimokratia (ND) des amtierenden Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis niedergelegt. (…)

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