Erste Reaktion auf das NEIN des Griechischen Volkes.

banner_header_01-niki„OXI“ – „Nein“ – „NON“- „NO“
Eine gewonnene Schlacht gegen die europäische Hegemonialmacht !

von h.hilse

In den letzten Tagen war es bereits spürbar geworden: Es ging um mehr, als Akzeptanz oder Ablehnung eines einzelnen Sparprogramms.Es ging um eine Weichenstellung mit kontinentaler Bedeutung. Die EU erlebte ein Lehrstück in Demokratie!
Es trat einer jener seltenen Momente in der europäischen Geschichte ein, wo Freiheit vor Sicherheit gewählt wurde!
Samaras,er Chef der größten griechischen Oppositionspartei ND, die die „Ja-Kampagne“ nach einem Mediendrehbuch führte, kündigte noch am Abend seinen Rückzug aus der Politik an. Er hatte das Land von 2012 bis Januar 2015 als Ministerpräsident geführt und forderte in seiner Rücktrittsrede die EU zur Unterstützung von Tsipras auf.
Überall begriffen die Menschen in Europa, um was es ging: In vielen europäischen Städten gab es Solidaritätsdemonstrationen und über dem portugiesischen Parlament wehte am Sonntag wenigstens
für zwei Stunden die griechische Fahne, verstanden als Symbol des Widerstandes. Die von Deutschlands Eliten durchgesetzte Sparpolitik in Europa hat einen empfindlichen Stoß erhalten: Die Geschlossenheit der europäischen Sparphalanx ist dahin.
Ein englischer Blogger brachte es auf den Punkt „german ökonomisches Reich kapuut!“ formulierte er knapp. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi meinte: „Wir müssen wieder anfangen, miteinander zu sprechen.“ Der Franzose Hollande betonte, er sei ja nie für den Grexit eingetreten und sein Finanzchef wird noch deutlicher: „Auch wenn das griechische Nein siegt, wird es unsere Verantwortung sein, dies nicht zum Versailler Vertrag der Eurozone zu machen“.Merkel muss also am Montag versuchen, den wankelmütigen Hollande und seine Crew wieder in die Schlachtordnung zu stellen.
„Griechenland ist Teil der Europäischen Union und auch der Eurozone und ich hoffe, es bleibt dort“, sagte Spaniens konservative Ministerpräsident Rajoy in einer Rede, betonte aber zugleich, „Der Euro ist nicht und kann kein Club à la Carte sein. Es gibt Normen und Regeln, um sein Überleben zu sichern“.
Finanzminister Gianis Varoufakis hat bereits am Sonntagabend ein Krisentreffen einberufen. Der Minister berate mit Bankern des Landes, welche Forderungen man an die Europäische Zentralbank stellen könne, sagte ein Ministeriumssprecher.
Die Banken in Griechenland sind seit einer Woche weitgehend geschlossen. Sparer haben nur sehr beschränkten Zugriff auf ihr Geld, vor Geldautomaten bilden sich lange Schlangen. Nach Angaben des griechischen Bankenverbands reichen die Bargeldreserven nur bis Montag. Eigentlich sollen die Banken am Dienstag wieder öffnen. Dies ist aber wohl nur möglich, wenn sie neues Bargeld bekommen. Nach griechischen Medienberichten will die griechische Notenbank die EZB um sechs Milliarden Euro Nothilfen bitten.
Der amerikanische Ökonom Jeffrey Sachs fordert EZB-Präsident Mario Draghi über Twitter zum Handeln auf: „Er weiß doch, dass er den griechischen Banken helfen muss, damit sie am Dienstag wieder öffnen können.“
Die Bankenvorstände sind in große Hektik verfallen; schliesslich verlor der Euro gegenüber dem Dollar am Sonntag zwei ganze Cent! Bei der Deutschen Bank etwa ist gegen 22 Uhr eine Telefonkonferenz geplant, um über die Folgen des Abstimmungsergebnis und die Sparvorschläge der internationalen Geldgeber zu beraten. Bei der britischen Bank Barclays wollen die Finanzmarktexperten die Entwicklungen in Griechenland ab 18 Uhr MESZ gemeinsam verfolgen, wie ein Sprecher sagte. Zudem seien über das ganze Wochenende Telefonkonferenzen und Gespräche mit den Großkunden geplant.
Wie aus informierten Kreisen verlautete, planen auch die Experten der französischen Exane BNP Paribas um 20.15 Uhr eine Telefonkonferenz. Bei dem Finanzdienstleister Hargeaves Lansdown in London sollen „die Analysten am Abend zu hause arbeiten, bevor sie Montagmorgen früh ins Büro kommen.“
Nicht nur in Deutschland selbst scheinen die Reihen jedoch noch fest geschlossen und die Helme fest auf den Betonköpfen zu sitzen.
Die polnische Ministerpräsidentin Ewa Kopacz rechnet damit, dass Griechenland die Eurozone verlässt. „Wenn sich die Prognosen bestätigen, dann bleibt Griechenland vermutlich nur ein Weg: der Austritt aus der Eurozone“, sagte die liberalkonservative Politikerin am Sonntag im Sender TVN24. Die Griechen seien nicht bereit gewesen, den „harten Weg der Reformen“ zu beschreiten.
Schuld daran sei auch die Regierung in Athen. „Die Griechen, die ich sehr respektiere, sind zum Opfer einer populistischen Politikercharge geworden“, sagte Kopacz. In Polen werde man wohl noch länger am Zloty als Währung festhalten. So war das in Deutschland aber nicht geplant! Polen sollte so schnell wie möglich der Eurozone beitreten.
Aber auch im deutschen Hauptquartier macht sich Unsicherheit breit: Schäuble tritt zwar immer noch für den Grexit ein und meint, ein Austritt Griechenlands würde den deutschen Haushalt nicht belasten. Bundesbank Präsident Jens Weidmann sieht das jedoch ganz anders. Überweisungen der Notenbank nach Berlin drohen auszufallen. Ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone dürfte in den kommenden Jahren Milliardenlöcher in die Haushaltsplanung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) reißen, erläuterte er bereits am Mittwoch dem Regierungskabinett.
Doch wahre Germanen kämpfen auch in der Niederlage verbissen weiter. Die Sozialistische Fraktion forderte unverzügliche Gespräche mit der griechischen Regierung, wurde aber vom deutschen Vizekanzler Gabriel gestoppt.
Der „SPDist“ Martin Schulz pöbelt weiter rum.. wiederholt jedoch seine Forderung nach einem Regierungssturz in Griechenland nicht mehr offen.
Den Ball hat jetzt die stellvertretende CDU Vorsitzende Klöcker aufgenommen. „Das Referendum spaltet G. Eine Regierung, die die Verantwortung dem eigenen griechische. Volk rüberschiebt, ist eine Belastung fürs eigene Land.“ twittert sie am Sonntagabend.
Georg Fahrenschon, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), fordert weiterhin den Grexit.
FDP-Vorsitzender Lindner sekundiert ebenfalls über Twitter „Regeln müssen für alle gelten. Ein Rabatt aufgrund des Referendums würde Europa für alle Zeit erpressbar machen.“
Eric Schweitzer, Chef des „Deutschen Industrie und Handelstages“ moniert, dass sich die 1200 deutschen Unternehmen in Griechenland sorgen, dass ihre Rechnungen nicht mehr bezahlt werden könnten. „Es gibt kein Vertrauen mehr in diese Regierung“, sagte er im ZDF.
Bei so viel deutschem Kampfeinsatz darf Panzer-Uschi Leyen natürlich nicht fehlen: „Die Äußerung von Varoufakis ist eine Verhöhnung aller, die unter Terrorismus leiden“poltert sie in der „Passauer Presse“. Varoufakis hatte das Vorgehen der Gläubiger im Schuldenstreit als „Terrorismus“ bezeichnet.
Gäbe es so etwas wie eine demokratische Kultur in diesem Land, so wären jetzt Rücktritte fällig: Schäuble, Schulz , Brok…wenigstens diese institutionalisierte Germanen – Troika. Aber dazu wird es wohl nicht kommen. Sie werden versuchen, ihre Reihen wieder zu schliessen, um den nächsten Stoß zu parieren. Die nächste Runde des Kampfes steht an!
Der nächste Schritt heisst „Schuldenschnitt“ ! Dies muss die nächste Forderung sein, die gemeinsam gegen die Dogmen des NeoLiberalismus erkämpft werden muss! Es gibt viel zu tun! Packen wir es an….

Sonntagabend 05.Juni 2015
h.hilse

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Das „Ochi!“ – der Mehrheit der Bevölkerung beim Referendum in Griechenland (Pax Christi)

Berlin, 06.07.2015

Das „Ochi!“ – (Nein!) der Mehrheit der Bevölkerung beim Referendum in Griechenland wird begrüßt.
Statement der pax christi-Kommission „Globalisierung und soziale Gerechtigkeit“

„Das ‚Nein‘ der Griechen ist ein notwendiges Signal des Protestes gegen die brutale sogenannte ‚Sparpolitik‘ der EU-Institutionen, die in Griechenland bisher unzählige Menschenleben gekostet hat“, erklärt Stefan Leibold, der Sprecher der pax christi-Kommission.
„Die Griechen haben sich nicht einschüchtern lassen; sie haben unsere Solidarität verdient. Das Referendum war überfällig. Die Institutionen haben nie ernsthaft verhandelt. Die griechische Regierung hat so viele Zugeständnisse gemacht, dass sie fast alle früheren Bedingungen aufgegeben hat. Ein „Nein“ der Griechen zu weiteren sinnlosen Kürzungen, die die Bevölkerung seit Jahren ins Elend stürzt, ist höchste Zeit“.
Der Sprecher weiter: „Die ‚Angebote‘ der EU hatten offenbar zuletzt nur
noch den Zweck, die griechische Regierung durch eine willfährige aus den alten Eliten zu ersetzen, die die neoliberale Politik, die die Vermögen der Gläubiger auf Kosten der Menschen schützt, kritiklos umsetzen würde.“

Die Austeritätspolitik sei seit Jahren erkennbar gescheitert. „Griechenland braucht einen weitgehenden Schuldenerlass und ein groß angelegtes Investitionsprogramm, damit das Leiden der Bevölkerung überhaupt erst einmal reduziert werden kann.“
Die Krise in Griechenland sei allerdings nur Ausdruck einer tiefer liegenden Krise der
Finanzmärkte und des kapitalistischen Gesellschaftsmodells generell.

Leibold kritisiert die Medienkampagne in Deutschland, die die Tatsachen verdrehe und das Bild der „faulen Griechen“ und einer unfähigen Regierung vermittle. Im Gegensatz zur Berichterstattung in vielen anderen Ländern werde die bewusste Desinformationspolitik der Institutionen und der Regierung von den Medien hier weitgehend völlig unkritisch übernommen.

Die pax christi-Kommission verweist auf informative Links, um zu verstehen, worum es bei
den letzten Verhandlungen und der Griechenland-Krise überhaupt geht:

-Fabio de Masi, MdB „Die Linke“, hat einen sehr aufschlussreichen
„Faktencheck“ über die Angebote und Reaktionen der letzten Wochen erstellt:
http://www.fabio-de-masi.de/de/article/504.die-griechenland-l%C3%BCge-der-faktencheck.html

-Mit Mythen und Fakten beschäftigt sich auch Stephan Lindner von attac: „Zur aktuellen Entwicklung in Griechenland“:
http://theorieblog.attac.de/zur-aktuellen-entwicklung-in-griechenland/

-Ein spannender und informativer Film ist „Wer rettet wen?“:
http://whos-saving-whom.org/index.php/de/

-Zu den Hintergründen der Krise: Frederic Heine, Wie man eine Finanzkrise auf die Bevölkerung eines gebeutelten Landes abwälzt. Acht Dinge über die griechische Schuldenkrise, die Angela Merkel Dir nie erzählen würde:

http://www.heise.de/tp/artikel/45/45347/1.html

-Eine massive (und plausible) Kritik an der deutschen Politik in Europa
liefert Tomasz Konicz mit „Der deutsche Wirtschaftskrieg“:

http://www.heise.de/tp/artikel/45/45302/1.html

Pax Christi (zu deutsch Friede Christi) ist die internationale katholische Organisation der Friedensbewegung, die sich heute jedoch als ökumenisch offen versteht. Der Name der Bewegung ist zurückzuführen auf das Leitwort, das Papst Pius XI. seinem Pontifikat 1922 gab: „Pax Christi in regno Christi“ (Der Friede Christi in Christi Reich).

 

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Informationen
Sie finden das Statement auch unter www.paxchristi.de

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Etwa 700 Menschen am 3. Juli 2015 bei Solidaritätsdemo in Köln

Am Freitag, dem 3. Juli 2015 kamen trotz einer Temperatur von 37 Grad ca. 700 Menschen in Köln zusammen, um den Versuch der Griechen zu unterstützen, sich aus der Euro Zwangsjacke zu befreien.
Organisatoren waren das „Kölner Blockupy Bündnis“ und das „Griechenland Solidarität Komitee Köln.“
Auftaktkundgebung fand ab 18 uhr am Kölner Dom statt und es gab Zwischen- kundgebungen vor der SPD-Parteizentrale und vor der Rechtsschule. Redebeiträge waren auf 5-10 Minuten begrenzt. Die Abschlusskundgebung fand vor dann vor dem CDU-Büro statt.
Wir möchten uns hier bei allen bedanken, die trotz der großen Hitze im Gefolge des Klimawandels das Engagement zur Teilnahme an der Demo aufbrachten!

11207299_1104349039593072_4505306698433264293_nSoli Demo Köln 03.07 (2)11062113_1104348589593117_7861692361940758344_nBildschirmfoto-7

Eröffnungsrede GSKK vor dem Hbf/Domseite

Liebe Kölner/innen
Liebe Mitstreiter/innen
Liebe Genoss/innen

Vor Beginn möchte ich die Gelegenheit nutzen und Julian Assange, den Demokraten Begründer von Wikileaks in seinem Botschaftsasyl zu seinem heutigen 44. Geburtstag herzliche Grüße übermitteln! Greetings to your birthday!
Wir sind heute bei heissem Wetter unter den Bedingungen des Welt-Klimawandels hier zusammengekommen, um den Menschen in Griechenland unsere Solidarität zu bekunden. Zeitgleich zu unserer Aktion finden in Deutschland und europaweit ebenfalls 120 Demonstrationen und Kundgebungen statt.
Besonders hoch ist in diesen heissen Stunden die geistige Feinstaubbelastung mit den Propagandalügen der Medienkonzerne. Insbesondere das Stickoxyd der SPDisten von Schulz und Gabriel mischt sich in gefährlich hoher Konzentration.
„SPDist“ Schulz in Brüssel ereifert sich, Tsipras sei „unberechenbar und demagogisch“ und entlarvt damit das eigene auf „Berechenbarkeit“ beruhende Demokratieverständnis. Aber Schulz sagt uns auch deutlich, worum es ihm geht:
„Wenn diese neue Übergangsregierung eine vernünftige Vereinbarung mit den Geldgebern findet, dann wäre Syrizas Zeit vorbei“
Der Herr Jörges vom Stern macht es da etwas knapper: „Syriza muss fallen!“ betitelt dieser sogenannte „Demokrat“ den Leitkommentar in seinem Propagandablatt mit den vielen Bildchen.
DAS ist es – Ihr Bücklinge und Schleimer vor dem Geldadels in den Bankvorständen – ihr wollt eine gewählte Regierung vom Platz schicken, weil sie nicht zu euren Bedingungen nach eurer Pfeife tanzt.
Man stelle sich vergleichsweise die deutsch-nationale Empörungswelle vor, wenn eine europäische Zeitung zum Sturz der Grossen Koalition aufrufen würde.
Zu diesen Putschparolen liefert das EU-Konstrukt den Resonanzboden. –
Wer hat eigentlich die EU-Kommission, die EZB und die IWF Vertreter dazu ermächtigt, sich mit Warnungen und Erpressungsdrohungen an die griechischen Wähler zu richten?
In wessen Namen sprechen sie denn? Sie sprechen NICHT in unserem Namen!
Weshalb kann die Europäische Zentralbank in Frankfurt als einzige Zentralbank der Welt ohne jede politische Beschlusslage eigenmächtig beschliessen, den Geldhahn zudrehen?
Welcher gefasste Beschluss welchen Gremiums erlaubt ihnen das denn? So was wäre in China oder Russland nicht möglich!
Wir sagen „Oxi“, Nein, Non und No zu diesem EU-Konstrukt der Lüge, des Geldades und der Lobbyisten.
Wir wollen den in Brüssel gepflegten Volkssport der Fingerhaklei konkurrierender Wirtschafts- und Finanzlobbyisten einfach nicht mehr haben!
Der von diesen Leuten festgelegte Krümmungsgrad der von uns EU-Bürgern zu benutzenden Scheisshausbrillen geht uns ebenso am Arsch vorbei wie der Krümmungsradius festgelegter LKW – Aussenspiegel oder die grade erst gestern beschlossene Rücknahme des vor einem Monat verfügten Ölkännchen Verbots zum Salatteller auf dem Restaurant Tisch.
Jede dieser Einzelentscheidungen betrifft Profit oder Verlust einzelner Firmen, hat aber mit Politik und einer europäischen Demokratie nullkommanichts zu tun !
Der strukturelle Fehler des EU- Konstrukts, gewöhnlicherweise hinter einem Floskel- vorhang verborgen, tritt heute überdeutlich und grell zu Tage: das, was man gemeinhin als „Politik“ bezeichnet, wurde dort zugunsten von Wirtschafts- und Finanzlobbyisten längst ad acta gelegt.
Als einzig verbindendes Element blieben seit 25 Jahren nur die religiösen Dogmen des Neoliberalismus übrig, die uns Verarmung, Überwachung und Einschränkung der Grund- rechte einbrachten.
Keine dieser über uns gekommenen Segnungen des EU-Konstrukts wurde durch die Showeinlagen des Europaparlaments beschlossen.
Am Beispiel Griechenland wird nach der EURO-Einführung erneut deutlich, dass ganz andere Institutionen über die Macht in diesem Europa verfügen: die Troikavertreter mussten sich- ebenso wie die EU Kommissare auch – nie einer demokratischen Volkswahl stellen.
Wir sagen dazu Oxi, Nein, Non und No – Ihr, die Schulzes, Draghis, Disselbloms und Junkers – ihr repräsentiert NICHT Europa und ihr redet NICHT in unserem Namen! Ihr seid nur die Kasperpüppchen einer Finanz-AG, die sich das Label „Europa“ unter den Nagel gerissen hat!
Eure Überraschung über eine Regierung, die ihre Wahlversprechen auch nach der Wahl noch ernst nimmt, verrät euch!
Eure Taten verraten euch ebenso:
In nur 5 Jahren habt ihr es geschafft, Griechenland mit der Abrissbirne sozial so zuzurichten, dass der Lebensstandard sich auf pakistanischem Niveau befindet!
In nur 5 Jahren habt ihr erreicht, dass 40% aller Neugeborenen wegen mangelnder medizinischer Versorgung schwer geschädigt sind oder sterben!
– dass 50% der Jugendlichen arbeitslos sind, dass 4 von 10 Schulkindern von Hunger bedroht werden.
Soviel zu eurem widerlichen „Expertentum“, das in den Konzernmedien täglich zelebriert wird. Eines ist klar: Mit der langen Tradition der europäischen Demokratie seid IHR jedenfalls nicht verbunden!
Die europäische Demokratie, nämlich UNSERE DEMOKRATIE ist heute live auf dieser und den 120 anderen Demos vertreten!
UNSER Europa erkennt eure Erpresserspielregeln ebensowenig an, wie die Koppelung eurer Europaverfassung an ein kapitalistische Wirtschaftssystem!

UNSER Europa hat mit eurem Europa der Flüchtlingsknäste und ertrinkenden Kriegsflüchtlinge NICHTS zu tun!

Eure Ja-Propaganda arbeitet mit Lüge, Erpressung und Drohung. Sie soll das Selbstvertrauen der Demokraten durch die Angst ersetzen. Wir bewerten gerade das als eure Kampfansage an die Traditionen der europäischen Demokratie.
Das Referendum gibt die Entscheidung zurück in die Hände derer, die ihre Regierung beauftragt hatten, sie zu vertreten. Nach den Jahren einer berechneten und kalkulierten Erniedrigung und Verarmung soll es eine Richtungsentscheidung geben, die die Menschen selbst treffen, weil es sie selbst betrifft!
Und es ist auch völlig klar, was hier gegen was steht.
Es steht Oben gegen unten!

UNSER Europa erkennt voller Dankbarkeit an, dass in Griechenland die verdorrte Demokratie neu belebt wird!
Ja, Frau Merkel, es geht um die “Institutionen”, ja, es geht um das Schicksal der europäischen Institutionen und ja, es geht um ihre demokratische Legitimation für die Fortsetzung der Brüningschen Sparpolitik auf kontinentaler Ebene.
Diese Schicksalsfrage für den künftigen Weg unseres Kontinents kann auch von Schäuble dauerhaft nicht weggeknurrt und von Ihnen, Frau Merkel nicht weg gerautet werden.
UNSER Europa wird das OXI, das Nein, das Non und das No auf den Straßen erkämpfen, in der Kollektivität, der Stimmung des demokratischen Aufbruchs, der Angstfreiheit, der Solidarität und dem Vertrauen in die starke Kraft der europäischen Völker.

Rede 03.Juli 2015 (GSKK)

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Aufruf Köln, Freitag, 03. Juli um 18 Uhr Hauptbahnhof Köln Solidaritätsdemo

OXI-1

Aufruf zum herunterladen

„Oxi „- „NEIN“ – „NO“ zur Sparpolitik! – Ja zur Demokratie!

Solidarität mit den Menschen in Griechenland!

Am Wochenende haben die EU, der IWF und die EZB die Verhandlungen mit Griechenland über weitere Kredite scheitern lassen. Die griechische Regierung unter der linken Partei Syriza hat daraufhin in demokratischer Tradition ein Referendum (Volksabstimmung) für Sonntag 5.7. angesetzt. In diesem Referendum wird die griechische Bevölkerung darüber abstimmen ob sie das erneute Spar- und Steuer- erhöhungsdiktat der EU annehmen will oder nicht.
Die griechische Regierung ruft dabei dazu auf, mit Nein (gr. Oxi) zu stimmen und so ein deutliches Zeichen gegen die drastische Kürzungspolitik und Sparmaßnahmen besonders im sozialen Bereich durch die Institutionen/Troika zu setzen. Maßgeblicher Akteur beim Scheitern der Verhandlungen war die CDU/SPD Regierung der Bundes- republik Deutschland.
Die wirtschaftliche und soziale Situation in Griechenland ist nach den EU- und IWF- Spardiktaten der letzten Jahre verheerend. Es gibt höhere Staatsschulden und gestie- gene Arbeitslosigkeit, stark gekürzte Löhne und Renten. Krankenhäusern fehlen Medikamente zur Behandlung. Obwohl die Sparmaßnahmen ihr Ziel verfehlten, sollen sie weitergehen. Shit and Bullshit
Nach der Ankündigung des Referendums brach in den bundesdeutschen Medien und von den Regierungsparteien ein neuer Shitstorm über Griechenland herein. Da wurde von Verrat und Undankbarkeit geredet und behauptet, dass die Regierung Tsipras sich feige hinter dem Volk verstecke, statt selbst Verantwortung zu übernehmen (so sinngemäß der deutsche EU-Parlamentsvorsitzende Martin Schulz). Ja, das ist das Demokratieverständnis unserer Herrschenden. Alles Bullshit: Das Gegenteil ist der Fall. Die griechische Regierung hatte gegenüber den Institutionen schon weitgehende Zugeständnisse gemacht. Vielen in Griechenland gehen sie zu weit. Aber vielen EU Länder Regierungen – allen voran der BRD-Regierung – geht es auch gar nicht mehr um ein Verhandlungsergebnis. Es scheint, dass eine demokratisch gewählte linke Regierung gestürzt werden soll, um mögliche weitere Linksregierungen in Europa zu
verhindern. Denn auch in anderen EU-Ländern – z.B. in Spanien Podemos – erleben linksalternative Projekte großen Zuspruch in der Bevölkerung und erzielen als neue Parteien erste Wahlerfolge.
Protest and Action
Europa- und bundesweit finden deshalb in dieser Woche Solidaritätsaktionen mit den Menschen in Griechenland statt. In der BRD gibt es Kundgebungen und Demonstrationen und andere kreativen Aktionen unter anderem in Berlin, Stuttgart, Frankfurt am Main, Hamburg und auch hier in Köln! Der Protest richtet sich gegen die fatale Politik der Bundesregierung von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Gabriel (SPD).
Sowohl bei Verdi als auch im DGB insgesamt regt sich erfreulicherweise Widerstand gegen die harte Haltung der bundesdeutschen Regierung. Überall werden die Parteibüros von SPD und CDU besucht, so auch in Köln. Unsere Forderungen: Die griechische Bevölkerung muss selbstbestimmt handeln können, die Wahl der Regierung von Syriza und das Referendum am Sonntag sind demokratisch legitimiert. Es geht um die Verhinderung weiterer Privatisierungen, weiterer Lohn- und Renten- kürzungen. Armut, Angst und Erpressungspolitik sollen Europa nicht weiter beherr- schen… Wir sagen Ja zu Demokratie und Solidarität in Europa.

„Überall ist „OXI“! – Alle sagen Nein!
Unsere Solidarität gegen ihre Politik der Angst“

Griechenland Solidarität Komitee Köln und Blockupy Köln V.i.S.d.P.: Alexis Sorbas, Luxemburger Str. 93, 50674 Köln

 

 

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Ένα μεγάλο Όχι – Ein großes Nein

Ein großes Nein
von Mikis Theodorakis

hier als PDF gerunterladen

Ο Μίκης Θεοδωράκης για το δημοψήφισμα

Ο Μίκης Θεοδωράκης για το δημοψήφισμα

Seit vielen Jahren, besonders aber in den letzten fünf, erleben wir das völlige Scheitern unseres gesamten politischen Milieus, was das Land an die Schwelle einer nationalen Prüfung führt, nur einen Schritt von einer Katastrophe von historischem Ausmaß entfernt.

Wir haben gerade den Versuch einiger ausländischer Mächte (einmal abgesehen von unserer eigenen Verantwortung) erlebt, die den Zusammenbruch unserer Vaterlandes mit Methode vorbereiten, und zwar in jeder Hinsicht: national, historisch, kulturell und sozial. Außerdem planen sie die Transformation unseres Volkes in ein Volk von Untertanen, das selbst noch um ein Stück Brot bitten muss.

Wir haben gesehen, wie sie versucht haben, das komplette Herrschaftssystem des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen und es als Instrument für die Umsetzung ihres Planes in allen Bereichen unseres nationalen Lebens einzusetzen, indem sie besonders auf die Waffe der Wirtschaft gesetzt haben, um die griechische Gesellschaft in allen Bereichen zur Auflösung zu bringen: der Arbeit, der Bildung, der Entwicklung, des Handels, der Produktion und der Kultur.
Wir haben gesehen, wie sie versucht haben, alle zentralen Bereiche der internationalen Beziehungen und der Landesverteidigung unter ihre Kontrolle zu bringen.

Wir haben gesehen, wie sie mit rigorosen Sparprogrammen („Memoranden“) und Kreditverträgen Beziehungen zu anderen Ländern verhindern wollten, unter Ausnahme ihres eigenen Landes, so dass sie exklusiv die gesamte Kontrolle über unser Land ausüben und parallel dazu unseren öffentlichen Reichtum in Anspruch nehmen können: Die Häfen, die Flughäfen, die großen Verkehrsachsen, die Sonnenenergie, das Wasser, die öffentlichen Immobilien, unsere historischen Denkmäler, so wie auch die Kontrolle über die Bildung und die Kultur.

Und wir haben gesehen, wie die Regierungen dieser Zeit Vereinbarungen und Dokumente unterzeichneten, die, wie Professor G. Kasimatis bezeichnend unterstrich, „nicht mal mit der Pistole an der Schläfe“ hätten unterschrieben werden sollen.

Diesem Ansturm, der uns alle überrascht hat, steht unser Volk nackt gegenüber. Unsere einzige Waffe war die Geschlossenheit. Leider ist sie nicht so gekommen.

Gleichzeitig haben gesehen, wie SYRIZA darum gekämpft hat, an die Regierung zu kommen. Ich persönlich habe bereits vorher darüber gesprochen, dass eine Regierung der Linken, und dazu mit der heldenhaften Geschichte der griechischen Linken, die Sieger des Bürgerkrieges in Alarmbereitschaft versetzen wird, welche ebenso die Regierung als auch das Volk, das sie gewählt hat, auslöschen will. Dass sie also das Land finanziell austrocknen und gleichzeitig alles tun, um uns zu bestrafen. Dass der Versuch einer linken Partei zur Regierung zu werden, ohne dass sie ihre Stabilität sicher gestellt hat und ohne dass sie einen Plan zur unmittelbaren Umsetzung für den nächsten Tag hat, abenteuerlich ist und dass wir teuer dafür bezahlen werden. Und ich habe zwei Voraussetzungen dargelegt: Die Bildung einer Volksbewegung von über 50% der Bevölkerung und die Anbahnung von gemeinsamen Aktionen mit starken internationalen Kräften, mit denen wir unsere nationalen Reichtümer gemeinsam nutzen können, weil wir sonst barfuß durch die Dornen gegangen wären. Und nun haben mich die Entwicklungen leider bestätigt.

Heute stehen wir vor einem Volksentscheid. Nach fünf ganzen Monaten der „Verhandlungen“ mit der „Institutionen“ – Troika, die im Rahmen des „Memorandums“ geführt wurden, dessen Aufhebung SYRIZA, mit dem „ersten Gesetz, das das SYRIZA-Bündnis in das Parlament bringen würde“, nicht gewagt hat. Das hatte der jetzige Ministerpräsident vor den Wahlen erklärt und nun haben uns die „Institutionen“ schließlich in den Abgrund hinab gestoßen. Wir fragen uns, ob wir dem letzten Vorschlag der „Institutionen“ zustimmen, die noch mehr Maßnahmen fordern, eine halbe Milliarde zusätzlich zu den Maßnahmen in Höhe von 8 Milliarden, denen die griechische Regierung zugestimmt hat, und zwar mit der eigenhändigen Unterschrift des Ministerpräsidenten selbst.

Natürlich ist es uns nicht möglich, der Vereinbarung mit den Gläubigern zuzustimmen. Aber das „Nein“, das die Wähler auf diesem Stimmzettel auswählen werden, wird das Nein zu allen belastenden und unerträglichen Vereinbarungen mit den „Institutionen“ sein. Nein zu allen Vereinbarungen, die das Volk mit noch viel mehr Lasten belegen und es zu völliger Verelendung und Auslöschung führen und ihm die nationale Integrität, Unabhängigkeit und Souveränität vorenthalten. Und niemand darf Überlegungen darüber anstellen, die Bedeutung dieser Reaktion zu verdrehen, indem man sie als Vertrauensabstimmung für die Regierung darstellt, und darüber hinaus als Zustimmung der Regierung zu ihrem eigenen Vorschlag über 8 Milliarden, welcher im Grunde genommen im Vorschlag der „Institutionen“ enthalten ist.

Das Wichtigste ist aber, was am auf den Volksentscheid folgenden Tag geschieht. Nach dem kompletten, so wie ich weiter oben gesagt habe, Scheitern unseres politischen Milieus, was das Land an die Schwelle einer nationalen Prüfung geführt hat, wäre zu wünschen, dass es einen Weg geben könnte, um eine Regierung der „nationalen Rettung“ zu bilden. Die das Land aus der heutigen Sackgasse herausführen würde, in die es Herrscher gebracht haben, die den Bedingungen und den Problemen, gegen die das Volk und das Land ankämpfen, in den letzten Jahrzehnten und besonders in der Zeit der rigorosen Kürzungsprogramme unterlegen waren.

Wenn das aber nicht realisierbar sein sollte, bleibt dem griechischen Volk wieder die Einigkeit als einzige Waffe. Nur geeint wie eine Faust können wir kämpfen um das Krebsgeschwür zu besiegen, das sogar mit dem Tod droht. Das griechische Volk muss Besonnenheit, Reife und Verantwortung beweisen und sich auf jede legale Weise als souveräner Verteidiger seiner Freiheiten und seiner Rechte erweisen.

Quelle: Left.gr 30.06.2015, https://left.gr/news/ena-megalo-ohi
Quelle: Ένα μεγάλο Όχι :: left.gr

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Botschaft des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras vom 1. Juli

“Bereits nach unserem Entschluss zum Volksentscheid kamen bessere Vorschläge zu den Schulden und zu ihrer notwendigen Umstrukturierung auf den Tisch als jene, die wir bis Freitag hatten”

Presseamt des Ministerpräsidenten                                             01.07.2015

Botschaft des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras

Griechinnen und Griechen,wir befinden uns an einem kritischen Wendepunkt, der die Zukunft des Landes betrifft.

Der Volksentscheid am Sonntag berührt die Frage unseres Verbleibes oder Nicht-Verbleibes in der Eurozone nicht.

Er ist festgelegt und kann durch niemand angezweifelt werden.

Am Sonntag stimmen wir darüber ab, ob wir diese konkrete Vereinbarung annehmen, oder ob wir direkt und aufgrund des Urteils des Volkes den Anspruch auf eine nachhaltige Lösung geltend machen.

In jedem Fall möchte ich dem griechischen Volk versichern, dass es die feste Absicht der Regierung ist, eine Vereinbarung mit den Partnern zu erreichen, die den Bedingungen der Nachhaltigkeit und der Zukunftsperspektive entspricht.

Bereits nach unserem Entschluss zum Volksentscheid kamen bessere Vorschläge zu den Schulden und zu ihrer notwendigen Umstrukturierung auf den Tisch als jene, die wir bis Freitag hatten.

Wir ließen sie nicht unter den Tisch fallen. Sofort legten wir unsere Gegenvorschläge vor, in denen wir um eine nachhaltige Lösung baten und aus diesem Grund kam die Eurogroup gestern zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, sie wird heute Nachmittag erneut zu Gesprächen zusammentreten.

Wenn es einen positiven Ausgang gibt, werden wir unmittelbar darüber berichten. In jedem Fall wird die griechische Regierung am Verhandlungstisch bleiben, und zwar bis zum Ende. Sie wird auch am Montag dort sein, unmittelbar nach dem Volksentscheid und dann unter besseren Bedingungen für die griechische Seite.

Immer schon war das Urteil des Volkes viel stärker als der Willen einer Regierung. Und ich möchte wiederholen, dass die demokratische Wahl im Kern der europäischen Traditionen enthalten ist.
In sehr bedeutsamen Augenblicken der europäischen Geschichte haben die Völker mit Volksentscheiden Entscheidungen gefällt.

Das war in Frankreich und in vielen anderen Ländern beim Volksentscheid über die europäische Verfassung der Fall. Das ereignete sich in Irland, wo der Volksentscheid vorzeitig den Vertrag von Lissabon aufhob und zu einer Neuverhandlung führte, in der Irland bessere Bedingungen erzielte.
Leider hatten wir in Griechenland andere Maßnahmen und Lasten.

Ich persönlich hätte von einem demokratischen Europa nie erwartet, dass die dringende Notwendigkeit nicht wahrgenommen wird, einem Land den Raum und die Zeit zu gewähren, um über seine Zukunft souverän abzustimmen.
Die Dominanz extrem konservativer Kreise hatte die Entscheidung zur Folge, den Banken des Landes die Luft abzuschnüren. Mit dem offenkundigen Ziel, die Erpressung von der Regierung auf die Schultern jedes einzelnen Bürgers abzuwälzen.

Es ist in einem Europa der Solidarität und der gegenseitigen Achtung wirklich nicht hinnehmbar, dass wir solche schändlichen Bilder haben.
Die Banken zu schließen, genau weil die Regierung beschlossen hat, dem Volk das Wort zu geben.
Und Tausende von alten Menschen sich abquälen zu lassen, für deren Renten die Regierung trotz des finanziellen Würgegriffs Sorge getragen und deren ordnungsgemäße Überweisung auf ihre Konten sie sichergestellt hat.
Diesen Menschen gegenüber sind wir eine Erklärung schuldig.
Um unsere Renten zu schützen, kämpfen wir diese ganzen Monate.
Um euer Recht auf eine würdevolle Rente zu schützen und nicht auf ein einfaches Trinkgeld.

Die Vorschläge, zu deren Unterzeichnung wir gepresst werden sollten, verlangten die drastische Herabsenkung der Renten.
Und deshalb haben wir abgelehnt.
Und deshalb rächen sie sich heute an uns.
Der griechischen Regierung wurde ein Ultimatum zur Umsetzung des genau gleichen Rezepts und aller noch ausstehenden, bisher nicht umgesetzten Teile des Memorandum, gestellt.
Und das ohne irgendeine Voraussage zu den Schulden oder zur Finanzierung.
Das Ultimatum wurde nicht akzeptiert.
Der auf der Hand liegende Ausweg war es, uns an das Volk zu wenden, weil es in der Demokratie keine Ausweglosigkeit gibt.
Und das setzen wir in die Tat um.
Ich weiß sehr gut, dass in diesen Stunden die Sirenen der Katastrophe aufheulen.
Sie erpresse euch und fordern euch auf mit JA allen Maßnahmen zuzustimmen, die von den Gläubigern verlangt werden und zwar ohne jedes Gegenangebot für einen Ausweg aus der Krise.
Dass auch ihr, so wie in jenen schlechten Tagen des Parlaments, die wir hinter uns gelassen haben, JA zu allem sagt.
Dass auch ihr eins werdet mit ihnen.
Mittäter in der Verewigung der Memoranden.
Und andererseits stellt das Nein nicht nur einfach eine Parole dar.
Das Nein ist ein entschlossener Schritt hin zu einer besseren Vereinbarung, deren Unterzeichnung wir unmittelbar nach dem Ergebnis am Sonntag beabsichtigen.
Es stellt ein lupenreines Votum des Volkes darüber dar, wie es am folgenden Tag leben wird.
Nein heißt nicht Abbruch der Verhandlungen, aber Rückkehr zu einem Europa der Werte.
Nein heißt starker Druck für eine ökonomisch nachhaltige Vereinbarung, die eine Lösung für die Schulden vorsieht, sie nicht ausspart, die unseren Versuch nicht auf ewig untergräbt, die griechische Wirtschaft und Gesellschaft aufzurichten.
Nein heißt starker Druck für eine sozial gerechte Vereinbarung, die die Lasten auf „die Habenden“ umverteilt und nicht auf die Lohnempfänger und Rentner.
Eine Vereinbarung, die damit kurzfristig das Land wieder an die internationalen Finanzmärkte zurückführt, so dass die Aufsicht und die Vormundschaft beendet werden.
Eine Vereinbarung, die jene Reformen beinhaltet, welche ein für alle Male die Ernährer des Filzes zur Rechenschaft zieht, die all diese Jahre das politische System gemästet haben.
Und die gleichzeitig der humanitären Krise die Stirn bietet, also ein umfassendes Sicherheitsnetz für all diejenigen schafft, die sich heute am Rand befinden, und das genau wegen der über jahrelang in unserer Heimat umgesetzten Politik.

Griechinnen, Griechen,

Ich bin mir über die Schwierigkeiten bewusst.
Ich verpflichte mich persönlich dazu, alles zu tun, was in meiner Hand liegt, so dass diese Schwierigkeiten vorübergehend bleiben.
Einige bestehen darauf, das Ergebnis des Volksentscheids mit dem Verbleib des Landes im Euro zu verbinden.

Sie sagen sogar, das ich den geheimen Plan in der Hinterhand hielte, das Land im Falle eines Nein aus dem Euro herauszuführen.
Sie sagen bewusst die Unwahrheit.
Alle, die sie sagen, sind die gleichen, die sie schon in der Vergangenheit gesagt haben.
Alle, die sie sagen, erweisen dem Volk und Europa einen sehr schlechten Dienst.
Im Übrigen wisst ihr, ich selbst war vor einem Jahr bei den Europawahlen Kandidat für den Vorsitz der Europäischen Kommission.

In Gegenwart der Europäer habe ich auch damals die Position formuliert, dass die Kürzungspolitik aufhören muss, dass die Memoranden keinen Ausweg aus der Krise weisen.
Dass das in Griechenland umgesetzte Programm gescheitert ist.
Dass Europa aufhören muss, sich undemokratisch zu verhalten.
Wenige Monate nach dem Januar 2015, hat uns das Volk diese Wertschätzung bewiesen.
Leider beharren Einige in Europa darauf, dem ihr Verständnis zu verweigern, ihr Eingeständnis zu verweigern.

Alle, die ein Europa wollen, das einer autoritären Logik verhaftet bleibt, einer Logik der Missachtung der Demokratie; alle, die ein Europa wollen mit einer oberflächlichen Einheit und als inneren Klebstoff den IWF, sind keine Visionäre für Europa.
Es sind zaghafte Politiker, denen es unmöglich ist, als Europäer zu denken.
In ihrer Nähe, neben ihnen, plant das politische System des Inlandes jetzt, nachdem es das Land in den Bankrott geführt hat, die Lasten auf uns abzuwälzen; auf uns, die wir versuchen den katastrophalen Weg zu beenden. Und sie träumen sogar von ihrer kompletten Wiedereinsetzung.

Sie planten sie und sie planen sie, ungeachtet dessen, ob wir ein Ultimatum akzeptieren würden oder nicht, zumal sie öffentlich einen eingesetzten Ministerpräsidenten forderten, der ihre Wiedereinsetzung ausführen würde, oder ob wir nun dem Volk das Wort geben.
Sie sprechen über einen Putsch. Die Demokratie ist aber kein Putsch, die eingesetzten Regierungen sind ein Putsch.

Griechinnen und Griechen,

ich will euch von Herzen danken für die Nüchternheit und die Besonnenheit, die ihr in jeder Stunde dieser schwierigen Woche beweist.
Ich will euch versichern, dass diese Situation nicht lange anhält.
Sie wird kurzfristig sein.
Die Löhne und Renten werden nicht verloren gehen.
Die Einlagen der Bürger, die beschlossen haben, ihr Geld nicht ins Ausland zu bringen, werden nicht auf dem Altar der Machbarkeit und der Erpressungen geopfert.
Ich persönlich übernehme die Verantwortung für die Lösung unmittelbar nach dem demokratischen Verfahren.
Gleichzeitig rufe ich euch aber dazu auf, diesen Verhandlungsversuch zu unterstützen, ich rufe euch dazu auf, gemeinsam NEIN zu den Rezepten der Memoranden zu sagen, die Europa zerstören.
Ich rufe euch dazu auf, die Perspektive auf eine nachhaltige Lösung zu bejahen.
Dass wir eine hell leuchtende Seite der Demokratie aufschlagen.
Und eine sichere Hoffnung auf eine bessere Vereinbarung.
Es ist unsere Verantwortung gegenüber unseren Eltern, gegenüber unseren Kindern, gegenüber uns selbst.
Es ist unsere Schuld gegenüber unserer Geschichte.
Ich danke Euch.

Quelle: Botschaft des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras vom 1. Juli | griechenlandsolidarität

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AFISA-ENGLISH.inddFreitag, 3. Juli 2015 – 16:00 Uhr Demonstration in Bremen
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Freitag, 3. Juli 2015 – 17:00 Uhr Kundgebung in Frankfurt/Main
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Freitag, 3. Juli 2015 – 18:00 Uhr Demonstration in Berlin
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Freitag, 3. Juli 2015 – 18:00 Uhr Kundgebung in Hamburg https://www.facebook.com/events/1493959207562753/

Freitag, 3. Juli 2015 – 18:00 Uhr Kundgebung in Düsseldorf
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Samstag, 4. Juli 2015 – 11:00 Uhr Kundgebung in Mannheim
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Do. 2. Juli – 19:00 Uhr Öffentliche Versammlung Osnabrück
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