Ένα μεγάλο Όχι – Ein großes Nein

Ein großes Nein
von Mikis Theodorakis

hier als PDF gerunterladen

Ο Μίκης Θεοδωράκης για το δημοψήφισμα

Ο Μίκης Θεοδωράκης για το δημοψήφισμα

Seit vielen Jahren, besonders aber in den letzten fünf, erleben wir das völlige Scheitern unseres gesamten politischen Milieus, was das Land an die Schwelle einer nationalen Prüfung führt, nur einen Schritt von einer Katastrophe von historischem Ausmaß entfernt.

Wir haben gerade den Versuch einiger ausländischer Mächte (einmal abgesehen von unserer eigenen Verantwortung) erlebt, die den Zusammenbruch unserer Vaterlandes mit Methode vorbereiten, und zwar in jeder Hinsicht: national, historisch, kulturell und sozial. Außerdem planen sie die Transformation unseres Volkes in ein Volk von Untertanen, das selbst noch um ein Stück Brot bitten muss.

Wir haben gesehen, wie sie versucht haben, das komplette Herrschaftssystem des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen und es als Instrument für die Umsetzung ihres Planes in allen Bereichen unseres nationalen Lebens einzusetzen, indem sie besonders auf die Waffe der Wirtschaft gesetzt haben, um die griechische Gesellschaft in allen Bereichen zur Auflösung zu bringen: der Arbeit, der Bildung, der Entwicklung, des Handels, der Produktion und der Kultur.
Wir haben gesehen, wie sie versucht haben, alle zentralen Bereiche der internationalen Beziehungen und der Landesverteidigung unter ihre Kontrolle zu bringen.

Wir haben gesehen, wie sie mit rigorosen Sparprogrammen („Memoranden“) und Kreditverträgen Beziehungen zu anderen Ländern verhindern wollten, unter Ausnahme ihres eigenen Landes, so dass sie exklusiv die gesamte Kontrolle über unser Land ausüben und parallel dazu unseren öffentlichen Reichtum in Anspruch nehmen können: Die Häfen, die Flughäfen, die großen Verkehrsachsen, die Sonnenenergie, das Wasser, die öffentlichen Immobilien, unsere historischen Denkmäler, so wie auch die Kontrolle über die Bildung und die Kultur.

Und wir haben gesehen, wie die Regierungen dieser Zeit Vereinbarungen und Dokumente unterzeichneten, die, wie Professor G. Kasimatis bezeichnend unterstrich, „nicht mal mit der Pistole an der Schläfe“ hätten unterschrieben werden sollen.

Diesem Ansturm, der uns alle überrascht hat, steht unser Volk nackt gegenüber. Unsere einzige Waffe war die Geschlossenheit. Leider ist sie nicht so gekommen.

Gleichzeitig haben gesehen, wie SYRIZA darum gekämpft hat, an die Regierung zu kommen. Ich persönlich habe bereits vorher darüber gesprochen, dass eine Regierung der Linken, und dazu mit der heldenhaften Geschichte der griechischen Linken, die Sieger des Bürgerkrieges in Alarmbereitschaft versetzen wird, welche ebenso die Regierung als auch das Volk, das sie gewählt hat, auslöschen will. Dass sie also das Land finanziell austrocknen und gleichzeitig alles tun, um uns zu bestrafen. Dass der Versuch einer linken Partei zur Regierung zu werden, ohne dass sie ihre Stabilität sicher gestellt hat und ohne dass sie einen Plan zur unmittelbaren Umsetzung für den nächsten Tag hat, abenteuerlich ist und dass wir teuer dafür bezahlen werden. Und ich habe zwei Voraussetzungen dargelegt: Die Bildung einer Volksbewegung von über 50% der Bevölkerung und die Anbahnung von gemeinsamen Aktionen mit starken internationalen Kräften, mit denen wir unsere nationalen Reichtümer gemeinsam nutzen können, weil wir sonst barfuß durch die Dornen gegangen wären. Und nun haben mich die Entwicklungen leider bestätigt.

Heute stehen wir vor einem Volksentscheid. Nach fünf ganzen Monaten der „Verhandlungen“ mit der „Institutionen“ – Troika, die im Rahmen des „Memorandums“ geführt wurden, dessen Aufhebung SYRIZA, mit dem „ersten Gesetz, das das SYRIZA-Bündnis in das Parlament bringen würde“, nicht gewagt hat. Das hatte der jetzige Ministerpräsident vor den Wahlen erklärt und nun haben uns die „Institutionen“ schließlich in den Abgrund hinab gestoßen. Wir fragen uns, ob wir dem letzten Vorschlag der „Institutionen“ zustimmen, die noch mehr Maßnahmen fordern, eine halbe Milliarde zusätzlich zu den Maßnahmen in Höhe von 8 Milliarden, denen die griechische Regierung zugestimmt hat, und zwar mit der eigenhändigen Unterschrift des Ministerpräsidenten selbst.

Natürlich ist es uns nicht möglich, der Vereinbarung mit den Gläubigern zuzustimmen. Aber das „Nein“, das die Wähler auf diesem Stimmzettel auswählen werden, wird das Nein zu allen belastenden und unerträglichen Vereinbarungen mit den „Institutionen“ sein. Nein zu allen Vereinbarungen, die das Volk mit noch viel mehr Lasten belegen und es zu völliger Verelendung und Auslöschung führen und ihm die nationale Integrität, Unabhängigkeit und Souveränität vorenthalten. Und niemand darf Überlegungen darüber anstellen, die Bedeutung dieser Reaktion zu verdrehen, indem man sie als Vertrauensabstimmung für die Regierung darstellt, und darüber hinaus als Zustimmung der Regierung zu ihrem eigenen Vorschlag über 8 Milliarden, welcher im Grunde genommen im Vorschlag der „Institutionen“ enthalten ist.

Das Wichtigste ist aber, was am auf den Volksentscheid folgenden Tag geschieht. Nach dem kompletten, so wie ich weiter oben gesagt habe, Scheitern unseres politischen Milieus, was das Land an die Schwelle einer nationalen Prüfung geführt hat, wäre zu wünschen, dass es einen Weg geben könnte, um eine Regierung der „nationalen Rettung“ zu bilden. Die das Land aus der heutigen Sackgasse herausführen würde, in die es Herrscher gebracht haben, die den Bedingungen und den Problemen, gegen die das Volk und das Land ankämpfen, in den letzten Jahrzehnten und besonders in der Zeit der rigorosen Kürzungsprogramme unterlegen waren.

Wenn das aber nicht realisierbar sein sollte, bleibt dem griechischen Volk wieder die Einigkeit als einzige Waffe. Nur geeint wie eine Faust können wir kämpfen um das Krebsgeschwür zu besiegen, das sogar mit dem Tod droht. Das griechische Volk muss Besonnenheit, Reife und Verantwortung beweisen und sich auf jede legale Weise als souveräner Verteidiger seiner Freiheiten und seiner Rechte erweisen.

Quelle: Left.gr 30.06.2015, https://left.gr/news/ena-megalo-ohi
Quelle: Ένα μεγάλο Όχι :: left.gr

Dieser Beitrag wurde unter Griechenland abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.