Gegen den Verlust der Arbeitsplätze: Proteste und Streiks beim Retsina-Produzenten Malamatina (1. Teil)

Am 1. September 2022 schrieb die Griechenlandzeitung:

Der Kellerei Malamatina droht der Bankrott. Eine neue Geschäftsführung will die Firma u. a. durch Entlassungen sanieren. Mitarbeiter reagierten mit Streik, die Polizei griff ein, und setzte u. a. Tränengas ein. U.a. wurden zwei Parlamentarier verletzt. Linke Oppositionsparteien sprechen von provokanter Polizeigewalt und geben der Regierung die Schuld.

Turbulent ging es in dieser Woche vor den Toren der bekannten Weinkellerei Malamatina in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki zu. Am Mittwoch (31.8.) haben entlassene Angestellte des Unternehmens gemeinsam mit anderen Gewerkschaftern vor einer der Einrichtungen des Unternehmens im Westen von Thessaloniki eine Protestkundgebung durchgeführt. Daraufhin ist die Polizei eingeschritten. Die Ordnungshüter setzten Tränengas ein. Mindestens fünf Demonstranten wurden verletzt, darunter auch jeweils ein Parlamentarier der größten Oppositionspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) sowie der kommunistischen KKE. Zwei Personen wurden zudem unter dem Vorwurf von Gewaltausübung vorübergehend festgenommen und anschließend wieder auf freien Fuß gesetzt. (…)“

vollständigen Artikel lesen

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Gegen den Verlust der Arbeitsplätze: Proteste und Streiks beim Retsina-Produzenten Malamatina (1. Teil)

Vertuschen mit System

Grenzschutzagentur Frontex führte laut Untersuchung interne Kontrollinstanzen systematisch hinters Licht

Von Fabian Lambeck, Brüssel, – nd

Festung Europa

Dieser Bericht ist so brisant, dass er unter Verschluss bleiben sollte. Doch am vergangenen Freitag kursierte der »Final Report« der EU-Anti-Korruptionsbehörde OLAF in der Brüsseler Journalistenblase. Auch beim »nd« landete eine Kopie dieses Berichts, der den Frontex-Chef Fabrice Leggeri im April dieses Jahres zu Fall gebracht hatte. Der mehr als 120 Seiten umfassende Report war bislang einer kleinen Gruppe von Eingeweihten bei Kommission, Parlament und Frontex zugänglich. Jetzt ist auch klar, warum: Der Bericht zeigt deutlich, dass führende Frontex-Beamte ein System der Verschleierung aufgebaut hatten, um die Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen zu vertuschen. Aufgabe der Agentur mit Sitz in Warschau ist es eigentlich, die EU-Staaten bei der Überwachung ihrer Außengrenzen zu beraten und den Grenzschutz zu optimieren. Dafür stehen den derzeit rund 2000 Frontex-Angehörigen moderne Boote, Flugzeuge, Drohnen und geländegängige Fahrzeuge zur Verfügung.

weiterlesen

Dass die Beamten bei ihren Missionen vor Ort auch Zeugen von gravierenden Rechtsverletzungen werden, ist lange bekannt. Doch offiziell leugnete die Behörde dies stets. Der OLAF-Bericht zeigt nun deutlich, wie systematisch Frontex die internen Kontrollinstanzen hinters Licht führte. So gibt es bei Frontex einen Beauftragten für Grundrechte (FRO), der bei heftigen Verstößen aktiv wird. Doch Frontex-Beamte gaben die Informationen über mögliche Menschenrechtsverletzungen bewusst nicht weiter, wie die Untersuchungen von OLAF belegen. Dabei manipulierte man das interne Meldesystem für »schwerwiegende Zwischenfälle« (SIR). Hier können Beamte melden, wenn sie Zeugen von Grundrechtsverletzungen werden oder gar selbst darin involviert sind. (…)

Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Vertuschen mit System

Menschenverachtender Umgang mit Geflüchteten am Evros-Fluss

Seit langem treten europäische Behörden am Evros-Fluss, der griech.-türkischen Grenze, das europäische Recht mit Füßen. Illegale Pushbacks und menschenverachtender Umgang mit Geflüchteten sind an der Tagesordnung. Immer wieder schieben sich die Regierungen Griechenlands und der Türkei gegenseitig die Schuld zu. So hat z.B. die griechische Regierung behauptet, die kleine Insel im Evros-Fluss, auf der viele Geflüchtete strandeten, gehöre zur Türkei und habe daher mit Griechenland nichts zu tun, eine offenkundige Lüge. (Wir berichteten mehrmals darüber: Griechische Behörden lehnen Rettung für gestrandete syrische Familien ab (Mai 2022); Ausflüchte und Lügen (Juli 2022); Geflüchtete im Niemandsland an der griechisch-türkischen Grenze (August 2022).)

Nun ereignete sich ein Skandal, der eine größere Presseresonanz als üblich hervorgerufen hat. Nach Angaben griechischer Ministerien waren am Freitag 92 Migranten aufgegriffen worden, die von der Türkei aus nackt über den Grenzfluss nach Griechenland getrieben worden seien. Die geflüchteten Menschen sollen aus Afghanistan, Syrien und Pakistan stammen. Griechenland verurteilte das „barbarische Verhalten“ der türkischen Sicherheitskräfte, während der türkische Vize-Innenminister Ismail Catakli die Nachricht für erfunden erklärte.

Internationale Kritik nach Ankunft von 92 fast nackten Migranten

16.10.22 – ZEIT ONLINE

<< Nachdem in Griechenland 92 fast nackte und teils verletzte Migrantinnen und Migranten aufgefunden wurden, beschuldigen sich die Türkei und Griechenland gegenseitig, für den Vorfall verantwortlich zu sein. Die Menschen sollen nach Angaben der griechischen Regierung von der Türkei über den Fluss Evros nach Griechenland geschickt worden sein. Der griechische Katastrophenschutzminister Takis Theodorikakos sprach von einem „unmenschlichen Bild“ und warf der Türkei vor, „illegale Einwanderung“ zu „instrumentalisieren“.

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex bestätigte die Ankunft der 92 Menschen am Freitag, die meisten seien Afghanen und Syrer. Die für Grundrechte zuständige Stelle der Agentur sei über eine mögliche Rechtsverletzung informiert worden.>> (…) –> weiterlesen

Die griechische Regierung, vor allem MP Kyriakos Mitsotakis und der Migrations- und Asylminister Notis Mitarakis, hat jedoch keinen Grund, ihre Hände in Unschuld zu waschen.

Pushbacks an der EU-Grenze: Am Grenzfluss Evros schickt Griechenland Flüchtlinge zurück

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Griechenland | Kommentare deaktiviert für Menschenverachtender Umgang mit Geflüchteten am Evros-Fluss

Erdogan bekräftigt Drohung gegen Griechenland

Von Wassilis Aswestopoulos, 12.10.22 – Telepolis

Edirne: Grenzübergang von türkischer Seute nach Griechenland. Foto: Julian Nyča / CC-BY-SA-3.0

Nato-Partner hin oder her, der türkische Staatschef bekräftigt: „Wir können mitten in der Nacht kommen.“ Im Nachbarland wird auf Sanktionen westlicher Staaten gehofft. Dafür gibt es keine Anzeichen.

Die Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim Prague Summit haben in Griechenland für erhöhte Alarmbereitschaft gesorgt. Seine Drohungen gelten demnach nicht nur Griechenland, sondern jedem Staat, der „uns stört oder uns angreift“. (…)

Folgen eines Dialogs und einer Rede im Kongress

Mit Mitsotakis wolle er nie wieder reden, hatte Erdogan bereits im Mai erklärt. Nur zwei Monate zuvor hatten beide in Istanbul mit Blick auf den Bosporus in freundlicher Atmosphäre gemeinsam diniert. Mitsotakis hatte den türkischen Präsidenten zu diesem Treffen ohne jegliche Agenda gedrängt.

Die Opposition in Griechenland hatte ein derartiges Treffen ohne Vorbereitung bereits im März kritisiert und vor Risiken gewarnt. Einzelheiten des Gesprächs und der Bedingungen für ein Moratorium hinsichtlich der Luftraumverletzungen, das Mitsotakis erreicht haben wollte, wurden von der griechischen Regierung nicht bekannt gegeben.

Mit dem von Mitsotakis als Erfolg gefeierten Dialog mit Erdogan war es endgültig vorbei, nachdem der griechische Premier bei seiner USA-Reise am 17. Mai die Gelegenheit nutzte, die Türkei vor dem US-Kongress fortwährender Luftraumverletzungen zu beschuldigen. (…)

Vollständigen Artikel lesen

Veröffentlicht unter Griechenland | Kommentare deaktiviert für Erdogan bekräftigt Drohung gegen Griechenland

Verfassungsgericht untersagt Privatisierung des Wassers

Von Georg Brzoska, griechenlandsoli.com (6.10.2022)

Wasser bleibt öffentliches Gut!

Das griechische Parlament hatte im Juli 2022 auf Initiative der griechischen Regierung hin ein Gesetz zur Privatisierung des Wassers erlassen (siehe Wasserprivatisierung: Regierung hebelt Verfassungsgericht und Gewaltenteilung aus). Heute entschied das Verfassungsgericht, dass dieses Gesetz nichtig ist.

Siehe dazu den Artikel der efsyn vom 6.10.2022:
Verfassungsgericht blockiert die Privatisierung von Wasser
Das Verfassungsgericht (Staatsrat) hat den Plänen der Regierung zur Privatisierung der Wasserversorgung einen Riegel vorgeschoben und die Vergabe des größten Wasserversorgungssystems des Landes, des Externen Wasserversorgungssystems von Attika (EYS), an private Unternehmen annulliert.
Wie die SoSte To NEPO (Rettet das Wasser)-Bewegung berichtet, stellt die jüngste Entscheidung des Verfassungsgerichts eine „natürliche“ Fortsetzung der drei vorangegangenen wichtigen Entscheidungen dar und verankert Wasser als öffentliches Gut. „Er breitet eine Mauer des rechtlichen Schutzes vor direkter und indirekter Privatisierung aus“, stellt sie fest.

weiterlesen

Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Verfassungsgericht untersagt Privatisierung des Wassers

Eindrücke von der Veranstaltung „Mikis Theodorakis – unsterblich“

Diese Galerie enthält 31 Fotos.

am 9. September im Altenberger Hof (Köln-Nippes). Der Abend war mit etwa 170 Zuschauer*innen sehr gut besucht und bot ein vielfältiges Programm. Mischi Steinbrück trug einen von ihr verfassten Text, angereichert mit Zitaten aus Mikis Theodorakis‘ Autobiografie „Die Wege des … Weiterlesen

Weitere Galerien | Kommentare deaktiviert für Eindrücke von der Veranstaltung „Mikis Theodorakis – unsterblich“

Mikis fehlt – Grußworte zweier Weggefährten von Theodorakis zur Gedenkveranstaltung am 9.9.2022 in Köln-Nippes

Günter Wallraff

Ich lernte griechische Arbeiter – Gastarbeiter, wie sie damals genannt wurden – in meiner Zeit in deutschen Fabriken kennen und schätzen, wie auch ihr Idol: Mikis Theodorakis, der ihnen Hoffnung gab mit seinen Liedern und Texten, der ihr Temperament und ihre Musikalität gegen die Militärjunta richtete, vor der sie geflohen waren, und an die Freiheit band, der sie sich und der er sich verpflichtet fühlte. Auch nach dem Ende dieser Diktatur, die zwar mehr, aber nicht die ganze Freiheit brachte, von der Theodorakis bis zu seinem Lebensende träumte und arbeitete. 2017 traf ich ihn in Athen und kurze Zeit später noch einmal anlässlich eines wundervollen Konzerts in Düsseldorf. Er war im besten Sinne ein einzigartiger Volksdichter, Sänger und Komponist in einer Person – ein Freund, ein unvergesslicher und unvergessener Weltbürger.

Als Delegierter des „Ausschusses Griechenland-Solidarität“ kettete sich Günter Wallraff am 10. Mai 1974 an einen Lichtmast auf dem Syntagma-Platz in Athen und verteilte Flugblätter, die das Terrorregime der griechischen Militärdiktatur kritisierten. Die Militärpolizei nahm ihn fest, er wurde gefoltert und zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt. Freigelassen wurde er einige Monate später, nach dem Sturz der Militärjunta. In Griechenland wird er dafür bis heute verehrt.

Ausführlicher Bericht (DW)

Wassilis Aswestopoulos

Mikis fehlt

Vor einem Jahr kreisten angesichts von Mikis Tod Gedanken im Kopf:
Heute ist das Lied, das mein Vater mir als Kind vorgesungen hat… „Chelidoni“ gestorben, es war das erste Lied, das ich versucht habe zu singen. Heute ist eines der ersten Konzerte gestorben, die ich je gesehen habe – „Lianotragouda“, „Romiosyni“. Die Intonation der Niederlage „milo“ und der Sieg der Menschen „Tha simanoun oi kampanes“ starben.
Es ist eine Art Tod für die Liebesmelodie „Phaidra“, für die Hymne der Armen „Savvatovrada“, die Trauer „pou petaxe to agori mou“, das Lied der Lieder – mit den Texten von Pablo Neruda (Canto General ) aus Amerika in eine kleine Wohnung in Aachen.
Das Unmögliche, das vertonte Martyrium von Mauthausen mit einer Ode an die Liebe und Makronyssos (Vraxo Vraxo). Das Zembekiko, das ich sterbend „sta pervolia“ tanzen möchte.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Mikis fehlt – Grußworte zweier Weggefährten von Theodorakis zur Gedenkveranstaltung am 9.9.2022 in Köln-Nippes