Stop killing culture in Greece! No to ΠΔ85/2022!

Solidarität mit den Künstler*innen in Griechenland

Grips-Theater, Berlin – 13.2.2023

Nach der Aberkennung aller Diplome künstlerischer Studiengänge am 17. Dezember 2022 von Seiten der griechischen Regierung weiten sich landesweit die Streiks und Demonstrationen griechischer Künstler*innen aus. Dies ist nur die Spitze eines Eisbergs an politischen Maßnahmen gegen die Kunst in Griechenland. Der mit uns befreundete Schauspieler, Regisseur und Theatermacher Vassilis Koukalani hat uns über die katastrophalen politischen Entscheidungen in Griechenland informiert und um Unterstützung gebeten.“

Solidaritätsaufruf griechischer Künstler*innen

„Während die griechische Regierung fröhlich feiert, dass Eleusis die Kulturhauptstadt Europas 2023 ist, haben wir es seit 45 Tagen mit einem unglaublichen Verbrechen gegen die Kultur zu tun.

Am 17. Dezember 2022 wurden wir über das schockierende und ärgerliche Präsidialdekret 85 informiert, das von der griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou unterzeichnet wurde und ankündigte, dass alle Absolventen von Theaterhochschulen, Tanzschulen und Filmschulen als Arbeitnehmer gelten, die ausschließlich die Sekundarstufe abgeschlossen haben. Mit anderen Worten, die Diplome und Abschlüsse von darstellenden Künstlern öffentlicher und privater Institutionen gelten heute als praktisch bedeutungslos.

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Ungewisse Zukunft für Vio.Me

Der seit 2013 selbstverwalteten Seifenfabrik Vio.me aus Thessaloniki droht das Aus

Von John Malamatinas, 12.02.2023, Thessaloniki – nd

Vor zehn Jahren, im Februar 2013, sorgte die Besetzung einer kleinen Baustofffabrik in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki international für Schlagzeilen. Die Bosse waren verschwunden und hatten die Beschäftigten von einem Tag auf den anderen ihrem eigenen Schicksal überlassen. Die Belegschaft des Unternehmens Vio.Me eröffnete damals nach einem zweijährigen Arbeitskampf mit einem Konzert und einer großen Solidaritätsdemonstration die besetzte Fabrik wieder – mit dem Ziel der Selbstverwaltung. Nun ist das Projekt bedroht, denn die Gebäude und Grundstücke des Werks wurden in einer Online-Auktion an einen ausländischen Fonds verkauft.

Am vergangenen Samstag demonstrierten deshalb über tausend Menschen in der Innenstadt von Thessaloniki: Anarchist*innen und andere Linke, Mitglieder von Kooperativen und selbstverwalteter Projekte, auch Aktivist*innen gegen die Goldminen auf der Halbinsel Chalkidiki. Makis Anagnostou, Mitbegründer der selbstverwalteten Fabrik, läuft neben dem Fronttransparent mit der Aufschrift »Die Produktionsmittel in die Hände der Arbeiter – Hände weg von Vio.Me«. Er hat wie immer kaum Zeit für ein Gespräch, denn ständig begrüßen ihn Menschen, während der Demozug den Uferboulevard am Meer entlangzieht. Er betont, Vio.Me sei für ihn »mehr als nur sein Herzensprojekt«, sondern ein Symbol dafür, dass »Sachen anders laufen können«. »Wir sind die einzige Fabrik im Land, die ohne Chefs arbeitet und in der alle gleich bezahlt werden«, sagt er und deutet auf seine Kollegen, die neben ihm die Transparente halten.

Die aktuelle Mobilisierung folgt auf die Versteigerung eines Großteils des Geländes der Firma Filkeram Johnson im Osten Thessalonikis, auf dem auch Vio.Me untergebracht ist. Makis und seine Kollegen weisen darauf hin, dass das 140 Hektar große Grundstück für nur neun Millionen Euro an einen südafrikanischen Fonds verkauft wurde, während sein tatsächlicher Wert 2016 auf über 30 Millionen Euro geschätzt wurde. (…)

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Verteidigung der einzigen selbstverwalteten Fabrik des Landes

Demonstration zur Verteidigung von VIOME

11. Februar 2023 – alter thess

Die Absicht, die einzige selbstverwaltete Fabrik des Landes in jeder Hinsicht zu verteidigen, brachten die mit VIOME solidarischen Menschen mit einer Massendemonstration zum Ausdruck, die vom Kamara-Platz ausging und am Königlichen Theater endete, das von Studenten der Schauspielschulen besetzt war.

Auf einer Versammlung, die am vergangenen Sonntag bei VIO.ME stattfand, wiesen die Arbeiter der Fabrik auf die kritische Situation hin, in der sich das Projekt aufgrund des Verkaufs des Grundstücks nach Online-Versteigerung an einen ausländischen Fonds befindet.

Das Ziel des Fonds, der das Grundstück gekauft hat, scheint darin zu bestehen, ein neues Einkaufszentrum und ein Gebäude mit Büroflächen zu errichten, für das VIOME eine echte Gefahr darstellt.

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Hände weg von VIO.ME

„Rote“ Zeitung – 9. Febr. 2023

Ohne die Arbeiter drehen sich die Zahnräder nicht

Vor einer Woche erfuhren wir plötzlich, dass das Grundstück, auf dem sich die VIO.ME-Fabrik befindet, die von ihren Arbeitern bewohnt wird, elektronisch versteigert und von einem spekulativen Fonds zu einem sehr geringen Preis erworben wurde.

Das Kapital zögert im Einklang mit seiner eigenen Gier nicht, nicht nur die Wohnungen der Menschen zu zerstören, indem es sie auf die Straße wirft, sondern auch den Raum der Arbeiter, in dem sich viele Widerstandsbewegungen seit einem Jahrzehnt treffen. Es ist an der Zeit, eine Mauer der Solidarität gegen diese Gier zu errichten. Es soll deutlich gemacht werden, dass der Raum von VIO.ME denjenigen gehört, die dort arbeiten, und den Menschen, die ihren Kampf unterstützt haben.

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Kehren Neonazis ins Parlament zurück?

Von Ferry Batzoglou, 7.2.2023 – TAZ

Ilias Kasidiaris, stets grimmiger Blick, äußerlich vom Typ ewiger Halbstarker und seit Oktober 2020 wegen der Leitung einer kriminellen Organisation hinter Gittern, redet sich in Rage. Auf seinem Youtube-Kanal mit 124.000 Abonnenten poltert er in einer am letzten Freitag aus dem Gefängnis im zentralgriechischen Domokos hochgeladenen Audiobotschaft: „Das wird mich nicht stoppen. Ihr werdet mich wählen können!“

Neonazipartei: „Griechen für die Heimat“

Es geht dem Gründer der Partei Ellines (Griechen) um eine umstrittene Gesetzesänderung, die Kasidiaris auf Youtube einen „Putsch der Regierung in Athen“ nennt. Am Mittwoch legt die konservative Regierung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis dem Athener Parlament diese Reform zur Abstimmung vor. (…)

Doch nicht nur Kasidiaris läuft gegen die Gesetzesänderung Sturm. Die drei linken Parlamentsparteien Syriza (Bündnis der radikalen Linken) unter Ex-Premier Alexis Tsipras, Mera25 unter Ex-Finanzminister Janis Varoufakis sowie die KKE (Kommunistische Partei Griechenlands) wollen der Gesetzesänderung am Mittwoch im Parlament nicht zustimmen – obwohl sie allesamt rigorose Nazigegner sind. Sie befürchten, Mitsotakis wolle so der Hufeisentheorie, also der Gleichsetzung linker und rechtsextremer Parteien, durch die Hintertür den Weg ebnen. Ein Unding, wie sie betonen.

Was Kasidiaris angeht, sind sie sich wie das Gros der Griechen einig: „Einmal Nazi, immer Nazi.“ Über ihn solle aber der Wähler entscheiden, nicht Gerichte.

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VIO.ME gibt nicht auf

Der Kampf um die rückeroberte, selbstverwaltete VIO.ME-Fabrik währt mittlerweile 10 Jahre. 2011 wurde der Betrieb nach Insolvenz der Eigentümer besetzt, seit 2013 produziert die Belegschaft in Eigenregie umweltfreundliche Reinigungsmittel und Seifen. Obwohl als Kooperative anerkannt, ließ man der Belegschaft jedoch keine Ruhe. Mehr als 25 Zwangsversteigerungstermine mussten die VIO.ME-KollegInnen zusammen mit ihren UnterstützerInnen abwehren. Dann wurde auf Online-Auktionen umgestellt und der Widerstand massiv erschwert. Das Grundstück wurde jetzt klammheimlich an einen Fonds verkauft. Doch die VIO-ME-Kolleginnen geben nicht auf. (ausführlicher Artikel/ Nov. 22)

„In der Stunde, in der das Kapital akkumuliert rufen wir auf zur Besetzung der Produktionsmittel.
Vereinigung der ArbeiterInnen von VIOME“

Aufruf der VIO.ME-KollegInnen vom 5. Februar 2023

Sie wollen der VIO.ME den Garaus machen. Lass das nicht zu.
Heute sind wir in der bedauerlichen Lage, euch mitteilen zu müssen, dass VIO.ME mehr denn je in höchster Gefahr ist. Justiz und Kapital haben das Grundstück, auf dem sich unsere Fabrik befindet, klammheimlich an eine Fondsgesellschaft verkauft.

Wir, die ArbeiterInnen der VIO.ME, erklären, dass wir weiterhin in der Fabrik produzieren werden, auch wenn das Kapital und der Staat uns die Spezialeinsatzkräfte der Polizei auf den Hals hetzen. Aber selbst wenn sie uns rauswerfen, werden wir wieder reinkommen. Weil dieser Ort unser Leben ist und weil wir diesen Platz euch verdanken. Das sind wir den Zehntausenden von Menschen schuldig, mit denen wir im Laufe der Jahre zusammengekommen sind.

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Die Lage in Griechenland vor den Wahlen

„Es geht längst nicht mehr um einzelne Forderungen, sondern ums Ganze“

26.3.2023 – LABOURNET GERMANY

Ein Gespräch mit Gregor Kritidis über die jüngste Abhöraffäre, soziale Proteste und den Zustand der Linken in Griechenland.

Dr. Gregor Kritidis ist Politikwissenschaftler und seit langem in der Griechenland-Solidarität aktiv. Interview: Andreas Schuchardt

Die griechische Rechts-Regierung von Kyriakos Mitsotakis steht wegen einer Abhöraffäre unter Druck. Worum geht es dabei und was sind die möglichen Konsequenzen? Ist ein Sturz der Regierung denkbar?

Im Frühjahr 2022 wurde bekannt, dass der Wirtschaftsjournalist Thanassis Koukakis mithilfe der Spionagesoftware „Predator“, mit dem sein Mobiltelefon infiziert worden war, ausspioniert worden ist. Im Sommer fand die IT-Sicherheit des EU-Parlaments die Spionagesoftware auf dem Handy des Europaabgeordneten Nikos Androulakis, der gleichzeitig Vorsitzender der oppositionellen PASOK ist. Das ist besonders pikant, weil Androulakis Mitglied im Unterausschuss für Sicherheit und Verteidigung des EU-Parlaments ist und über zahlreiche sensible Kontakte verfügt. Infolge dieser Enthüllungen mußten Panagiotis Kontoleon, der Chef des griechischen Gemeindienstes EYP, und Grigoris Dimitriadis, Büroleiter und Neffe von Premierminister Kyriakos Mitsotakis, ihren Hut nehmen. Mitsotakis stritt jegliche Mitwisserschaft vehement ab, obwohl er die EYP bei Amtsantritt seiner persönlichen Kontrolle unterstellt und auch Kontoleon persönlich ausgewählt hatte. Zudem bedrohten Mitglieder der regierenden Partei Journalisten mit hohen Gefängnisstrafen, sollten sie weiter über die Affäre berichten. Diese ließen sich jedoch nicht einschüchtern. (…)

Grundsätzlich hat sich an den grundlegenden politisch-ökonomischen Koordinaten in Griechenland seit 2010 wenig bis nichts geändert: Nach wie vor findet eine umfassende Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums, eine Auspressung der lebendigen Arbeitskraft und eine Zerstörung der ökologischen Lebensgrundlagen statt. Dadurch werden alle gesellschaftlichen Konflikte strukturiert, und entsprechend finden diese auch ihren Niederschlag bei sozialen Protesten. (…)

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„Die Wahrheit ist, dass es nicht ausreicht, an Wahlen teilzunehmen, um die Welt zu verändern.
Aber eine Stimme für die KKE durch einen großen Teil des Volkes kann das Volk und die Jugend zum Lächeln bringen, zum Wohlfühlen und zum Starksein!“ (sagt Koutsoumbas)
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