Griechenland: Am 13. Juli 2020 verstarb Vasilis Maggos. Einen Monat vor seinem Tod hatten Einsatzkräfte ihn gefoltert
Von Alieren Renkliöz, Athen, 15.7.2024 – junge Welt

Vor vier Jahren hat eine Mutter in der griechischen Hafenstadt Volos ihren Sohn tot in seinem Zimmer aufgefunden. Der Verstorbene war Vasilis Maggos, den die griechische Polizei am 14. Juni, einen Monat vor seinem Tod, erst vor laufenden Kameras zusammengeschlagen, dann widerrechtlich inhaftiert hatte. Die Polizisten hätten ihn auf der Wache gefoltert, berichtete Maggos vor seinem Tod.
Dieser Fall ist paradigmatisch für die Polizeigewalt, mit der der griechische Staat gegen politische Opposition vorgeht. Infolge der Finanzkrise wurde die Polizei vermehrt zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt, so nach Krawallen im anarchistisch geprägten Exárchia in Athen. (…) Die mit Sturmhauben vermummten Polizisten, die auf Vasilis Maggos einschlugen, wurden im Anschluss an die Tat vom Strafvollzug gedeckt. Der Vater des Opfers musste sich über den Rechtsweg die Namen der Täter erkämpfen.
Da die Polizeigewalt gegen Maggos im Zuge von Demonstrationen gegen den Zementproduzenten Lafarge stattfand, wirft der Tod des 27jährigen die Frage auf, inwiefern er den Profitinteressen des Konzerns weichen musste. Als die Polizei Maggos angriff, hatten die Protestierenden sich nämlich vor dem städtischen Gerichtsgebäude versammelt, weil am Tag zuvor auf einer Demonstration gegen Lafarge zwei Aktivisten gefangengenommen worden waren. Folgt man den Berichten des Opfers, kannten die Polizisten Maggos’ Namen, ohne ihn diesbezüglich befragt zu haben. (…)
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