07.06.2014: Literatur als Wahrheit (Tageszeitung junge Welt)

Literatur als Wahrheit
Von Hansgeorg Hermann

Die Wahrheit? Was mag Wahrheit heutzutage im sogenannten Mutterland der Demokratie sein, in Griechenland? In diesem unserem Europa, gesteuert vom Finanzkapital, kontrolliert und beherrscht von einer sogenannten »Troika«, von einer deutschen Kanzlerin Merkel, die sich »Mutti« nennen läßt, ist der Begriff »Wahrheit« im täglichen Leben der Menschen nur noch ein leeres Wort ohne Bedeutung. »Wahrheit«, so einer noch von ihr reden möchte, beschränkt sich auf das, was Nietzsche noch als Medizin, als heilenden Seelenbalsam wahrnahm – auf die Kunst im allgemeinen und auf die Literatur im besonderen. Das war in Griechenland eigentlich schon immer so. Das kurze Aufatmen des – im Sinne der attischen Polis – »mündigen Bürgers« am Ende der Militärdiktatur im Jahr 1974 hatte dem Volkskörper ein wenig Luft verschafft. Nun ist sie ihm eine Generation später schon wieder ausgegangen. Niemand atmet mehr auf. Das Volk, Gefangener eines Systems, das nicht einmal das Seufzen dulden will, hat in der Tat nur noch seine Dichter, wenn es Wahrheit finden will. Sei sie nun »häßlich« oder nicht.

 

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18.06.2014: Teebeutel in Eigenregie (neues-deutschland.de)

Von Ralf Klingsieck
18.06.2014

Teebeutel in Eigenregie

Arbeiter übernehmen Ex-Unilever-Werk

Nach einem vierjährigen Kampf können die Arbeiter des Teebeutelwerkes Fralib im südfranzösischen Gémenos die Produktion nun als Kooperative fortführen.
Als der CGT-Betriebsratsvorsitzende Gérard Cazorla in der Betriebsversammlung das Ergebnis der geheimen Abstimmung
bekanntgab, jubelten die Anwesenden und stimmten die Internationale an. Einstimmig hatten sich die derzeit noch 76 Mitarbeiter der Teebeutelfabrik Fralib in Gémenos bei Marseille für das Übereinkommen mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber, dem US-Konzern Unilever, ausgesprochen. Der fand sich nach langen Streitigkeiten letztlich bereit, den Fralib-Arbeitern die Fabrik zu überlassen, damit sie ihre geplante Mitarbeiterkooperative starten können. Die Maschinen, deren Wert auf sieben Millionen Euro geschätzt wird, gehen für einen symbolischen Betrag von einem Euro an die Belegschaft. Zudem zahlt Unilever 19,2 Millionen Euro – davon pro Kopf 100 000 Euro Abfindung – als Anschubfinanzierung für die Kooperative.

18.06.2014: Teebeutel in Eigenregie (neues-deutschland.de).

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10.06.2014: Gerechtigkeit für Distomo (neues-deutschland.de)

Von Anke Stefan, Athen
10.06.2014
Ausland

Gerechtigkeit für Distomo

Auch deutsche Aktivisten machen sich für Entschädigungszahlungen an Griechenland stark
Über 100 Menschen haben am Wochenende in Athen für Entschädigungszahlungen Deutschlands wegen der Nazi-Verbrechen demonstriert, darunter auch Aktivisten aus Hamburg.

via 10.06.2014: Gerechtigkeit für Distomo (neues-deutschland.de).

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Schrankenloser Terror

Schrankenloser Terror
Geschichte. Vor 70 Jahren verwüsteten deutsche Soldaten die griechische Gemeinde Distomo und töteten mehr als 200 Einwohner. Die Angehörigen der Opfer sind bis heute nicht ­entschädigt
Von Martin Seckendorf

Der 10. Juni 1944 hat sich tief in das kollektive Gedächtnis von Franzosen und Griechen eingebrannt. An diesem Tag zerstörten Soldaten einer Waffen-SS-Einheit die Gemeinde Oradour sur Glane in Mittelfrankreich und ermordeten 642 Einwohner. Es war das größte Kriegsverbrechen, das die deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkrieges in Westeuropa verübten. Auch wegen eines aufsehenerregenden Strafverfahrens, das die DDR-Justiz 1983 gegen einen Haupttäter führte, war der Massenmord in Deutschland gut bekannt – lange vor dem Besuch des Bundespräsidenten 2013 an den zum Denkmal erklärten Ruinen des von den Faschisten zerstörten Dorfes. Dagegen ist das Massaker der deutschen Besatzer vom 10. Juni 1944 in dem griechischen Ort Distomo noch immer weiten Teilen der hiesigen Bevölkerung kaum bekannt.

http://www.jungewelt.de/2014/06-10/042.php

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Offener Brief an ARD Tagesschau und ZDF-Heute – Vermisste Berichterstattung! | – netzfrauen- netzfrauen

Am vergangenen Samstag formierte sich auf den Kanareninseln eine gigantische Protestwelle

Tagesschau, E-Mail: redaktion@tagesschau.de

Fax: 040 / 4156-7419

ZDF heute ,E-Mail: zuschauerredaktion@zdf.de Fax: +49 (0) 6131-70-12170

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir sind doch sehr verwundert, dass Sie am Samstag ( 07.Juni 2014 ) nicht über den spanischen, mit friedlichen Demonstrationen verlaufenen Massenprotest, es waren ca.300.000 Menschen auf den Strassen!! die gegen die Machenschaften des spanischen Öl- Konzerns Repsol demonstrierten, etwas berichtet haben, keine Reportage, gar nichts.

Wie kommt das? Haben Sie Vorgaben über manche Ereignisse nicht zu berichten?

Wie Sie ja sicher selbst wissen, betrifft es, wenn diverse EU Regelungen in Kraft treten uns alle. Da die Politik ja leider fast nur noch von Lobbyisten beraten wird, haben Konzerne ein leichtes Spiel.

via Offener Brief an ARD Tagesschau und ZDF-Heute – Vermisste Berichterstattung! | – netzfrauen- netzfrauen.

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VIO.ME – Solidarität im Kampf !

Seit über zwei Jahren unterstützt das „GS K K“
die Belegschaft von VIO.ME in ihrem Kampf um ihre Arbeitsplätze.
Mehrfach waren die Kollegen hier bei uns in Köln zu Gast und Vertreter unseres Komitees besuchten die Belegschaft im letzten Oktober.
Im vorletzten Winter halfen wir den Kollegen mit Spenden,um sie und ihre Familien vor Hunger und Kälte zu bewahren.

Die Geschäftsleitung hatte den Kollegen über 11 Monate keine Löhne mehr bezahlt.Gelder der Firma waren unterschlagen worden und spurlos verschwunden.
Im Februar 2013 nahmen die Kollegen die Arbeit im Betrieb wieder auf – ohne Geschäftsleitung in Selbstverwaltung!
Sie gaben sich eine eigene Satzung und regeln seither in demokratischen Versammlungen alle Fragen des Betriebes.
Mittlerweile haben sie einen legalen Rechtsstatus zuerkannt bekommen, weil in der Gesetzgebung eines kapitalistischen Landes ein Betrieb ohne Kapitalisten nicht vorgesehen war.
(deutschsprachige Webseite hier: http://www.viome.org/p/deutsch.html)

Die Kollegen beweisen nun seit über einem Jahr, dass sie den Betrieb ohne Kapitalisten führen können!

Und plötzlich melden sich die Eigentümer wieder und wollen eine Geschäftsleitung einsetzen, die den Betrieb „geordnet“ in die Insolvenz überführen soll.
Als neuer Chef soll ausgerechnet ein Manager fungieren, der in zwei Gerichtsverfahren bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden war.

Die Kollegen mobilisieren zu ihrer Verteidigung und jetzt sind wir alle in Deutschland und darüberhinaus gefordert, aktive Solidarität mit den Kollegen zu organisieren. Der Ernstfall ist für VIO.ME möglicherweise eingetreten.

Werdet vor Ort aktiv!
Organisiert Unterschriftenaktionen, Protestschreiben und Solidaritätsaktionen!

Sendet an die Proteste an Webseite VIO.Me oder zu uns an manfred.48@gmx.net

Aufruf der Arbeiter von VIO.ME vom 4. Juni 2014
Skandal in der Angelegenheit von VIO.ME!

Mit ungewöhnlicher Schnelligkeit für die Verhältnisse der griechischen Gerichte wurde für Morgen, 5.6.2014 außerregulär ein Gerichtstermin angesetzt, um eine vorläufige Geschäftsleitung der VIO.ME AG zu bestimmen.
Die als Syndikus der insolventen Muttergesellschaft Filkeram eingesetzte A. Semertzidou verlangt mit einem Antrag an das Amtsgericht von Thessaloniki im Wesentlichen. Dass die frühere Geschäftsleitung in das Unternehmen wieder eingesetzt wird.
Dieser verrückte Vorschlag verlangt vom Gericht, als vorläufige Geschäftsleitung Christina Fillipou einzusetzen, die in erster Instanz zu 23 und 123 Monaten jeweils mit zwei Gerichtsentscheidungen zu Haft verurteilt worden ist aufgrund von Schulden gegenüber den Arbeitnehmern.
Das heißt, es wird verlangt, dass diejenige Person als Geschäftsleitung eingesetzt wird, die bis zum Hals in Schulden das Unternehmen und die Arbeitnehmer mit unbezahlten Löhnen zurückgelassen hat.
Wie in demselben Antrag schamlos verlangt wird, ist ihr Zweck das Unternehmen in die Insolvenz zu führen, also die Arbeitnehmer in die Entlassung ohne Entschädigung. Es ist klar, dass sie sich nicht für die Arbeitnehmer sowohl von VIO.ME als auch von Filkeram interessieren, sondern schamlos nur für ihren Geldbeutel. Ihr Bestreben ist, krumme Wege zu finden, ihre Schulden gegenüber den Arbeitnehmern, gegenüber der Sozialversicherung IKA, gegenüber dem Staat und gegenüber Dritten zu vermeiden und nicht zahlen zu müssen. Wenn die frühere Geschäftsleitung wieder das Steuer des Unternehmens übernimmt, dann ist sicher, dass ihr erstes Bestreben sein wird, die kämpfenden Arbeiter rauszuschmeißen und die Fabrik leer zu machen.
Ein weiteres Mal sehen wir, wie staatliche Funktionsträger zugunsten der Arbeitgeberinteressen handeln und versuchen, den hoffnungsvollen Kampf von VIO.ME zu treffen. Doch sie machen die Rechnung ohne uns. Der beispielhafte Kampf der Arbeitnehmer von VIO.ME, der Tausende von Menschen gerührt und deshalb ihre Unterstützung gefunden hat sowohl in Griechenland als auch im Ausland wird siegen! Das Voranstellen der Selbstverwaltung in der Produktion und der direkten Demokratie an der Basis ist der einzige Weg, den Autoritarismus der Arbeitgeber und der Justiz zu zerschlagen. Es ist der einzige Weg, unser Leben in unsere eigenen Hände zu nehmen

  • Sie werden auf unsere Gegnerschaft treffen!
  • Hände weg vom Kampf der Arbeiter von VIO.ME!
  • Der skandalöse Antrag muss zurückgewiesen werden!
  • Alle Morgen, 5.6.2014, 10.30 vormittags zum Gericht in Thessaloniki

(Quelle: Webseite der Arbeiter von VIO.ME www. biom-metal.blogspot.gr)

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07.06.2014: Herrliche Illegale (Tageszeitung junge Welt)

07.06.2014 / Wochenendbeilage / Seite 6 (Beilage)Inhalt
Die hier vorgestellten »Notizen« des Athener Schriftstellers Periklis Korovessis wurden 2013 in dem Band »Paraplevres Kathimerines Apoleies« – »Tägliche Kollateralschäden« (Ekdoseis ton Synadelfon, Athen) veröffentlicht. Dies ist, in Auszügen, die erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Die Übersetzung stammt von Hansgeorg Hermann.

Herrliche Illegale

Von Periklis Korovessis

Tod

Ich weiß, daß der Tod da sein wird. Wie ein eiliger Umzug vielleicht oder eher wie eine Zwangsräumung. Eine plötzliche Reise, denn dein Land hat aufgehört, zu existieren – einfach so, aus Spaß. Und dabei lasse ich soviel zurück: Ideen, Pläne für ein neues Leben, besser als das gegenwärtige, mit Bach in Wohngemeinschaft. Meine Freunde werden fehlen. Und ein bislang Unbekannter wird mit anderen Unbekannten den Platz einnehmen. Vielleicht werde ich mich erinnern – an deine Augen, deine Hände, an den Stein, nach dem du dich am Meeresstrand bücktest. Genau deshalb sage ich dir, ich weiß, daß der Tod da sein wird: an einem ganz normalen Abend.

 

 

 

 

07.06.2014: Herrliche Illegale (Tageszeitung junge Welt).

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