Brandkatastrophe – Kritik an der Regierung und Solidarität

Seit gestern brennt es auf der Insel Euboia. Die Einheimischen und alle Feuerwehrleute, die dort sind, betteln um Flugzeuge und sogar um Trinkwasser, weil sie keine Unterstützung vom Staat haben. (Ελευθερία@eleftheria161)

Keine Feuerwehr in der Nähe von Olympia, in einem Dorf im Golf von Korinth sind Menschen vom Feuer eingeschlossen und warten am Strand auf Hilfe, auf Euböa/Evia wird auch vom Strand aus evakuiert. Wenn man die Namen aller Orte auf einer Karte sucht, erahnt man das Ausmaß. (Elpida #ShutDownAllCamps@Elpida – 6.Aug.)

Während Griechenland brennt, möchte ich einen weiteren Erfolg der Regierung hervorheben: Die Waldschutzbehörden forderten 17,7 Millionen Euro, um vor der Sommersaison wichtige Maßnahmen zur Waldbrandbekämpfung durchzuführen. Sie erhielten 1,7 Millionen. Gleichzeitig stellten sie der griechischen Polizei allein für den Kauf neuer Autos mehr als 30 Millionen Euro zur Verfügung. (Ελευθερία@eleftheria161 – 7. Aug.)

Eine Frau ruft bei einemTV-Sender an & fleht um Hilfe. „Wir verbrennen, wir können nirgends hin“. Es gebe weder eine Evakuierungsanweisung für #Ιστιαια (Istiaia), noch sei irgendein Verantwortlicher vor Ort. In einem anderen Tweet heißt es, dass die Menschen aus #Iστιαια (Istiaia/ Evia) sich selbst organisieren und versuchen zum Strand zu gelangen. „5Tage Evakuierungen auf #Euböa/#Evia, man schickte die Menschen von einem Dorf ins andere. Jetzt sind 1000e von Menschen vom Feuer eingeschlossen und auch Schiffe werden nicht alle retten können.“ (Elpida #ShutDownAllCamps@Elpida – 7.Aug.)

Griechenland bleibt sich treu: Um das Versagen bezüglich der Feuerkatastrophe nicht in den Reihen des Staates suchen zu müssen, werden jetzt Anarchisten, die als Ersthelfer vor Ort waren und vor allem Tiere retteten, der Brandstiftung beschuldigt. Das, was sie tatsächlich machen, sieht dann so aus: Ein Autokonvoi mit Grundnahrungsmitteln, medizinischen Gütern und Tierfutter aus Exarcheia Richtung Brandgebiete. (Anti@Antikalypse – 7. Aug.)

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Weitgehend unkontrolliert

»Alptraumfeuer« wüten in Griechenland – »Regierung nicht existent«

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 7.8.21 – junge Welt

Seit mehr als einer Woche kämpfen griechische Einsatzkräfte Tag und Nacht gegen die Flammen. Am Freitag wurden aus ­allen Teilen des Landes stündlich neue Katastrophen gemeldet. Zentren der »Alptraumfeuer« – wie Zeitungen und Fernsehen die verheerenden Wald- und Buschbrände nennen – sind nach wie vor die große Insel Euböa nahe Athen sowie die Peloponnes, wo inzwischen offenbar wenigstens das antike Zeusheiligtum Olympia im Nordwesten der Halbinsel vor Schaden bewahrt werden konnte. Am Morgen waren in der thessalischen Tiefebene bei Elassona im Bezirk Larissa neue Feuer ausgebrochen; im Athener Flughafen trafen 83 französische Feuerwehrspezialisten ein, die Paris – ebenso wie zwei Löschflugzeuge – zur Hilfe geschickt hatte. Der rechte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis erholte sich unterdessen auf seiner Heimatinsel Kreta, wie griechische Tageszeitungen erbost anmerkten. (…) –> weiterlesen

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Weitere Städte in Attika evakuiert – Waldbrände außer Kontrolle geraten

By Nick Kampouris August 6, 2021 – Greek Reporter

„Am Freitag stand die Region Attika in Griechenland noch immer in Flammen. Die am Donnerstagnachmittag in der Region Varympompi wieder aufgeflammten Waldbrände wüten noch immer außer Kontrolle. Das Feuer hat sich über mehrere Kilometer ausgebreitet und die Stadt Afidnes erreicht, wo Häuser, Geschäfte und Fabriken in Flammen aufgegangen sind. Zwei große Explosionen wurden von SKAI auf einer Straße in Afidnes live im Fernsehen aufgezeichnet, wo zu diesem Zeitpunkt ein örtliches Unternehmen von den Flammen verzehrt wurde.

Im Laufe der Nacht hatten die Flammen die Barriere der Nationalstraße zwischen Athen und Lamia in Richtung Kapandriti in der Nähe der Mautstelle überwunden. Auf der anderen Seite der Feuerlinie erreichten die Flammen die Stadt Ippokratios Politia.

Über die europäische Notrufnummer 112 wurde am Freitag eine neue Nachricht verschickt, in der die Evakuierung der Städte Kapandriti, Malakasa, Sefndali und Polydendri in Nord-Attika angeordnet wurde. (…)

Starke Winde werden die Waldbrände in Griechenland voraussichtlich verschlimmern

Es wird erwartet, dass der Wind im Vergleich zu den Bedingungen, die in den vergangenen Tagen in ganz Griechenland herrschten, viel stärker sein wird. Diese Nordwinde werden die Temperaturen erheblich senken, die am Freitag in den meisten Teilen des Festlands 39 Grad Celsius nicht überschreiten werden. Allerdings werden diese Winde die Arbeit der Feuerwehreinsatzkräfte im ganzen Land erheblich erschweren.

Die Luftqualität in Athen ist weiterhin gefährlich schlecht

In der Zwischenzeit ist die Luftqualität in Athen aufgrund der extrem hohen Temperaturen und des Rauchs der nahe gelegenen Waldbrände weiterhin extrem schlecht. (…)“

Menschen, die zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören, wird von den griechischen Behörden dringend geraten, in den Häusern zu bleiben, die Fenster zu schließen und unnötige Reisen unter allen Umständen zu vermeiden. (Originaltext /engl.)

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Keine Aussicht auf Ende des Infernos

Franziska Grillmeier@f_grillmeier (Journalist || Based on Lesvos Island, Greece ||) schreibt auf Twitter:

„Nach dem Gespräch mit Christos Zerefos, Klimaforscher an der Akademie von Athen lässt sich kurz festhalten:

  1. Nur in den letzten beiden Tagen kam es rund um #Athen zu 118 #Bränden
  2. Die Ägäischen Nordwinde nehmen gerade zu, was Feuer anheizt & teils unkontrollierbar macht
  3. Durch die geringe Luftfeuchtigkeit, sind Waldböden ausgetrocknet & Feuer werden dadurch gefördert –> man spricht von „Wüstenbedingungen“
  4. In der Region regnete es seit Mai nicht
  5. Vor der Erwartung wird seit 1970 gewarnt
  6. Die Klimakrise wird sich auch in Zukunft durch mehr Überflutungen und Stürme im Winter zeigen, wie im vergangenen Winter in zB. #Samos
  7. Hielt die Hitzewelle 1987 eine Woche an, sind wir 2021 bei schon 9 Tagen mit Höchsttemperaturen bis zu 46 Grad“

Das Feuer auf Euböa (Evia) begann vor drei Tagen im Nordwesten, im Golf von Evia und konnte bis heute nicht eingedämmt werden. Im Gegenteil: es hat sich nach Osten ausgebreitet:

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„Griechenland brennt ab“

Brände überall in Griechenland sind außer Kontrolle. Athen brennt. Hunderte von Häusern sind verschwunden. Eine unvorstellbare Katastrophe entfaltet sich. (Athanasios Nenes@LAPI_epfl /3.8. Twitter)

Der Albtraum geht weiter, Wildfeuer wüten überall in Griechenland . Die archäologische Stätte des antiken Olympia ist jetzt bedroht. Das Feuer in Nord-Evia hat eine 30 km lange Frontlinie, die bis jetzt ~150 Häuser verzehrt hat. (Athanasios Nenes@LAPI_epfl /4.8. Twitter)

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„Wie es war und wie es ist“

Von Anastasia Sakavara, 26. Juli 2021 – Agora Youth

Zum ersten Mal fand in den Einrichtungen der Jugendzentren Köln eine internationale Jugendbegegnung statt – digital! Seit Januar 2021 beschäftigten sich 30 junge Menschen aus Thessaloniki und Köln mit der Geschichte des Nationalsozialismus und historischen und gegenwärtigen Formen von Rassismus, Antisemitismus, Ausgrenzung und Diskriminierung. Entstanden sind daraus zwei Musikvideos und Songs und ein Dokumentarfilm.

Von Januar bis Ende April 2021 haben sich rund 30 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 27 Jahren aus Thessaloniki und Köln über eine digitale Plattform mit Erinnerungsorten an den Nationalsozialismus in ihren jeweiligen Städten auseinandergesetzt. Das Projekt setzte. damit ein starkes Zeichen für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus. Ziel war es, das Bewusstsein über Verfolgung und Rassismus in den jeweiligen Städten durch künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema zu schaffen. In regelmäßigen Zoom-Konferenzen fanden Workshops statt, in denen Videoclips vorbereitet, gruppenweise Texte geschrieben  und Tanzchoreografien einstudiert wurden.  –> weiterlesen

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Blackout befürchtet

In Griechenland brennen ganze Landstriche – Klimaanlagen überfordern privatisierte Stromversorgung

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 4.8.21 – junge Welt

Riesige Katastrophe auf der Insel Euböa mit drei Feuer-Fronten

„Peloponnes, Attika, Rhodos – in Griechenland vernichten schwere Wald- und Buschbrände ganze Landstriche. Das Land stöhnt seit Tagen unter einer der schlimmsten Hitzewellen seiner Geschichte. Anhaltende Trockenheit bei Temperaturen von bis zu 47 Grad Celsius und wechselnde Winde erschweren den vielen hundert Feuerwehrmannschaften die Bekämpfung der lokalen Katastrophen. Häuser und Wohnblocks in Großstädten wie Athen, Thessaloniki oder Heraklion sind ohne Klimaanlagen praktisch nicht mehr bewohnbar. Gleichzeitig überfordert der ununterbrochene Einsatz der Apparate inzwischen die Stromversorgung des Landes. (…)“

Seit Freitag haben die lodernden Flammen im Südwesten der Peloponnes und auf der Dodekanesinsel Rhodos nach Angaben des Nationalen Wetterobservatoriums Athen nahezu 15.000 Hektar Wald und Olivenhaine zerstört. Auf den Inseln der südlichen Ägäis sanken die in den vergangenen Tagen registrierten Temperaturen nicht mehr unter 34 Grad Celsius. Auch in der Nacht bleibt die Hitze präsent – Schlaf ist bei durchschnittlich 30 bis 31 Grad Celsius nur noch schwer möglich. Eine Kommission aus Vertretern der Regierung und des privaten Stromversorgers Admie warnte gleichwohl vor ausuferndem Einsatz elektrischer Temperatursenker. (…)

Auch der »politische Schaden«, den die »Empfehlungen« des rechten Regierungschefs Mitsotakis anrichteten, sei »verheerend«, klagte am Dienstag zornig die linke Opposition. Statt auf die immensen Strukturmängel bei der Energieversorgung des Landes hinzuweisen – Strom- und Wasserversorgung wurden in den vergangenen rund zehn Jahren auf Druck der EU weitgehend privatisiert – verlange Mitsotaks von seinen Landsleuten, ihre Klimaanlagen in den heißesten Phasen des Tages, nämlich zwischen 13 und 15 Uhr abzuschalten, hieß es in einer Erklärung der Oppositionspartei Syriza, die mit ihrem Vorsitzenden Alexis Tsipras bis 2019 den Ministerpräsidenten gestellt hatte.

Die strukturelle Schwäche der griechischen Energieversorgung habe in den vergangenen Jahren eher zu- als abgenommen, konstatierten auch die Kommunisten. In einer Stellungnahme der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) hieß es am Dienstag, der im Rahmen der Hitzeperiode zu befürchtende Blackout im Stromnetz sei nicht zuletzt ein Ergebnis der Privatisierung, bei der Mitsotakis als Erfüllungsgehilfe der EU und des Kapitals auftrete.“ –> Vollständigen Artikel lesen

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