»Kinder brauchen einen sicheren Ort«

Über Kinder im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos, die Unfähigkeit zu spielen und Kunst als Zuflucht. Ein Gespräch mit Alea Horst und Mehrdad Zaeri

Von Lena Reich, 1.6.2022 – junge Welt

Alea Horst, Sie haben vor fünf Jahren Ihre erfolgreiche Arbeit als Hochzeitsfotografin hingeschmissen und sich einem internationalen Flüchtlingshilfenetzwerk angeschlossen. Wie kam es dazu?

Alea Horst: Ich habe die Videos von der Bombardierung Aleppos und verzweifelte Menschen gesehen, die an den Küsten Europas angespült wurden. Das habe ich nicht mehr ertragen und wusste, dass ich es am Ende meines Lebens bereuen würde, wenn ich jetzt nicht etwas dagegen tue. Als ich dann meinen ersten Nothilfeeinsatz im Flüchtlingslager auf Lesbos hatte, war ich geschockt: Das, was ich gesehen, gerochen und gefühlt habe, war noch viel ungerechter und schmerzhafter, als ich es erwartet hatte.

Gemeinsam mit Mehrdad Zaeri haben Sie das Kinderbuch »Manchmal male ich ein Haus für uns« veröffentlicht, in dem sie den Kindern von Moria II ein Gesicht und eine Stimme geben. Wie kam es dazu, ausgerechnet ein Kinderbuch zu machen?

A. H.: Der Klett-Kinderbuchverlag hat mich über Instagram kontaktiert und wollte, dass ich die Kinder des Lagers für ein Kinderbuch porträtiere. Ich dachte sofort: »Uff, wie soll das möglich sein?« Mir leuchtete allerdings sofort ein, dass wir schon von klein an lernen sollten, dass Rassismus Gift für die Gesellschaft ist. (…) –> weiterlesen

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Viele Waldbrände am Wochenende: „Hot Spot der Klimakrise“

Von Elisa Hübel, 6.6.2022 – Griechenlandzeitung

Der Sommer hat noch nicht begonnen, doch schon machen sich zahlreiche Waldbrände bemerkbar. Von Samstag- bis Sonntagabend (4./5.6.) mussten Einsatzkräfte der Feuerwehr in Griechenland zur Bekämpfung von 42 solcher Brände ausrücken.

Die meisten konnten bereits im Anfangsstadion gelöscht werden. Für größere Probleme sorgte jedoch ein am Samstag ausgebrochenes Feuer auf dem Hymmetos-Berg im Großraum Athen. (…)

Meteorologen der Athener Sternwarte erklärten, dass die Bodenfeuchtigkeit in dieser Region unter 10 Prozent betragen habe. Der Minister für Klimakrise und Bürgerschutz Christos Stylianidis sagte aus diesem Anlass, dass uns ein „harter Sommer“ bevorstehe. Die meteorologischen Prognosen würden das östliche Mittelmeer als einen „Hot Spot der Klimakrise“ beschreiben.

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Geklaut und zurückgeklaut: Das steckt hinter dem griechisch-iranischen Ölkrieg auf offenem Meer

Zwei griechische Tanker befinden sich unter Kontrolle der iranischen Revolutionsgarde. Dabei spielen auch die USA und griechische Behörden zentrale Rollen in dem Drama

Von Wassilis Aswestopoulos. 2-6-2022 – telepolis

Prudent Warrior – eines der beiden gekaperten Schiffe (hier vor Istanbul)

Die Story ging auch durch die deutsche Presse: Behörden des Irans haben zwei griechische Tanker festgesetzt, um sich gut 100.000 Tonnen Rohöl zurückzuholen, die zuvor auf einem anderen Schiff in Griechenland konfisziert worden waren. Die Revolutionsgarden kaperten am vergangenen Freitag die griechischen Schiffe im Persischen Golf.

Die Regierung in Athen spricht von einem beispiellosen Akt der Piraterie, und auch westliche Medien warfen dem Iran vor, die beiden griechischen Tanker entführt zu haben. Die Schlagzeilen der vergangenen Tage haben aber eine Vorgeschichte, die Mitte April vor Karystos auf der Insel Euböa begann und in die sowohl Griechenland als auch die USA verstrickt sind. (…)

Der Autor der EfSyn fragt sich, wer wohl den Mut habe, um den Angehörigen zu sagen, dass Griechenland in diese diplomatische und ökonomische Affäre geraten ist, weil die Regierung sich als besonders „berechenbarer Verbündeter“ der USA erweisen wollte. Die Einstufung des „berechenbarer Verbündeten“ stammt von Premierminister Kyriakos Mitsotakis selbst, der dies mehrfach in öffentlichen Stellungnahmen und Interviews betont hat.

Mitsotakis wartet im Gegenzug darauf, dass sich seine Verbündeten, die USA, für Griechenland einsetzen. Bislang wartet er vergeblich, sowohl, was den immer weiter eskalierenden Streit mit der Türkei und das Säbelrasseln in der Ägäis angeht, als auch bei anderen Problemen, wie aktuell dem Schicksal der beiden griechischen Schiffe und deren Besatzung.

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Griechische Behörden lehnen Rettung für gestrandete syrische Familien ab

Während der europäische Gerichtshof für Menschenrechte die griechische Regierung auffordert, für Menschen auf der Flucht angemessene Lebensbedingungen und den Zugang zu Asyl zu schaffen, setzen Cops 94 Menschen auf einer Insel am Evros fest, um sie in die Türkei abzuschieben.

Von Dimitris Angelidis, 28.5.2022 – efsyn

Anstatt eine Rettungsaktion für die syrischen Flüchtlinge durchzuführen, die seit Sonntag auf einer Insel des Evros in Didymoteicho gestrandet sind, hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und die Staatsanwaltschaft von Orestiada eine Eilanordnung erlassen. Die griechischen Behörden haben die Geflüchteten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gewaltsam festgenommen und in die Türkei zurückgebracht, ohne auch nur den geringsten Anschein von Rechtmäßigkeit und Rechtsstaatlichkeit zu erwecken.

Griechische Behörden lehnen Rettung für gestrandete syrische Familien ab (25/5/2022)

Ersten Informationen der Flüchtlinge zufolge traf am späten Donnerstagabend eine große Anzahl von Kommandos mit verhüllten Gesichtern auf der Insel ein, begleitet von einer Gruppe arabischsprachiger Personen, die die Befehle übersetzten. Berichten zufolge schlugen die Kommandos die Flüchtlinge brutal, zwangen sie, sich auszuziehen, nahmen ihnen ihre Mobiltelefone und persönlichen Gegenstände ab und brachten sie zum griechischen Ufer des Flusses Evros, von wo aus sie dann in die Türkei zurückgeschoben wurden.

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Griechenland „übererfüllt“ Rüstungsziele

Luftfahrtnachrichten, aero.de, 28.5.2022

 Die griechische Regierung hat sich entschieden: Athen will bei Lockheed Martin bis zu 24 Stealth-Kampfjets F-35A erwerben. Der Beschaffungsprozess über das Pentagon beginne „sofort“, erklärte Griechenlands Verteidigungsminister. Dem Nachbarn Türkei dürfte das eher nicht gefallen. (Hier war noch von 2028 die Rede!)

Dass die Griechen, nach dem Kauf von 24 Dassault Rafale, auch ein Auge auf die F-35A geworfen haben, ist seit Längerem bekannt. Unklar war bislang, ob sich Athen den hochmodernen Fighter überhaupt leisten kann und will.

Diese Zweifel sind offensichtlich ausgeräumt, denn bei seinem jüngsten Besuch in Washington vor rund einer Woche bestätigte Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis die klare Kaufabsicht seiner Regierung für den Stealth-Kampfjet. —> weiterlesen

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Iraner gegen Griechen

Zwei griechische Schiffe werden im persischen Golf von der iranischen Revolutionsgarde gekapert. Die Spannung zwischen den Ländern steigt.

Von Ferry Batzoglou, 29.5.2022

Gekapertes griechisches Schiff „Delta Poseidon“

ATHEN taz | Es knirscht zwischen Athen und Teheran: Für das gewaltsame Kapern zweier griechischer Schiffe im Persischen Golf am Freitag haben die iranischen Revolutionsgarden die Verantwortung übernommen. Sie veröffentlichte eine Erklärung auf ihrer Website, in der sie die Tanker, die sie namentlich nicht nannten, nicht näher bezeichneter „Verstöße“ beschuldigte.

Bei einem der Schiffe handelt es sich um die unter griechischer Flagge fahrende „Delta Poseidon“. Der Tanker sei in internationalen Gewässern, 22 Seemeilen vor der iranischen Küste unterwegs gewesen, erklärte das griechische Außenministerium. Ein Hubschrauber der iranischen Marine sei auf dem Schiff gelandet. Bewaffnete Männer hätten die Schiffsbesatzung, darunter zwei griechische Staatsbürger, gefangen genommen.

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Iran setzt zwei griechische Öltanker fest

Brisanter Konflikt zwischen Iran und Griechenland infolge der EU-Sanktionen gegen Russland

Russischer Öltanker

Mitte April setzten griechische Behörden den russischen Öltanker „Lana“ wegen möglicher Verletzung von EU-Sanktionen fest. Später stellte sich heraus, dass der Tanker nicht mehr einer mit Sanktionen belegten Bank gehört und somit weiterfahren dürfte. Da der russische Tanker aber iranisches Öl geladen hatte, griffen US-Behörden ein und verwiesen auf die US-Sanktionen gegen den Iran. Die US Regierung wies Griechenland an, das iranische Öl aus dem Tanker abzupumpen, damit es dann in den USA gebracht werden könnte. Am 24. Mai soll die griechische Regierung offiziell die Beschlagnahme angeordnet haben. Als Reaktion übernahmen nun iranische Spezialeinheiten mit Schnellbooten und Hubschraubern zwei griechische Tanker im Persischen Golf. Laut Medienberichten wurden die Tanker als „Kompensation“ bzw. „Pfand“ für das „gestohlene“ Öl betrachtet. Sobald das iranische Öl zurückgegeben wird, sollen die beiden Tanker freikommen. Beide Seiten werfen sich nun „Piraterie“ und „Diebstahl“ vor. Unklar ist, wie es nun weitergeht. Der Konflikt wird wohl nur beigelegt, wenn Iran sein Öl zurückbekommt … aber darüber entscheidet nicht Athen, sondern offensichtlich Washington. Im Prinzip ist Griechenland zu einer Geisel in einem iranisch-amerikanischen Disput geworden. (Quelle: Thread von Nikita Gerassimow auf Twitter)

Iran kapert zwei griechische Öltanker

27.5.2022 – Der Spiegel

„Akt der Piraterie“: Griechenland hat die Beschlagnahmung zweier griechischer Schiffe durch iranische Revolutionsgarden scharf kritisiert. Iran spricht von „Verstößen“, die Besatzungen wurden festgenommen.

(…) Beobachter vermuten hinter der Aktion einen Vergeltungsakt. Jüngst war in griechischen Gewässern der unter russischer Flagge fahrende Tanker „Lana“ mit iranischem Öl an Bord festgesetzt worden. Aus Protest dagegen wurden am Freitag bereits Geschäftsträger der griechischen und Schweizer Botschaft ins Außenministerium einbestellt. Die Schweiz vertritt in Teheran auch Interessen der USA. (…)

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