»Kinder brauchen einen sicheren Ort«

Über Kinder im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos, die Unfähigkeit zu spielen und Kunst als Zuflucht. Ein Gespräch mit Alea Horst und Mehrdad Zaeri

Von Lena Reich, 1.6.2022 – junge Welt

Alea Horst, Sie haben vor fünf Jahren Ihre erfolgreiche Arbeit als Hochzeitsfotografin hingeschmissen und sich einem internationalen Flüchtlingshilfenetzwerk angeschlossen. Wie kam es dazu?

Alea Horst: Ich habe die Videos von der Bombardierung Aleppos und verzweifelte Menschen gesehen, die an den Küsten Europas angespült wurden. Das habe ich nicht mehr ertragen und wusste, dass ich es am Ende meines Lebens bereuen würde, wenn ich jetzt nicht etwas dagegen tue. Als ich dann meinen ersten Nothilfeeinsatz im Flüchtlingslager auf Lesbos hatte, war ich geschockt: Das, was ich gesehen, gerochen und gefühlt habe, war noch viel ungerechter und schmerzhafter, als ich es erwartet hatte.

Gemeinsam mit Mehrdad Zaeri haben Sie das Kinderbuch »Manchmal male ich ein Haus für uns« veröffentlicht, in dem sie den Kindern von Moria II ein Gesicht und eine Stimme geben. Wie kam es dazu, ausgerechnet ein Kinderbuch zu machen?

A. H.: Der Klett-Kinderbuchverlag hat mich über Instagram kontaktiert und wollte, dass ich die Kinder des Lagers für ein Kinderbuch porträtiere. Ich dachte sofort: »Uff, wie soll das möglich sein?« Mir leuchtete allerdings sofort ein, dass wir schon von klein an lernen sollten, dass Rassismus Gift für die Gesellschaft ist. (…) –> weiterlesen

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