Journalist warnt nach Morddrohung vor schwindender Pressefreiheit in Griechenland

Von: Luca Bertuzzi | EURACTIV.com | übersetzt von Tim Steins

Der Journalist Kostas Vaxevanis ist der Meinung, es sei nun an der EU, den unabhängigen Journalismus in Griechenland und anderswo zu unterstützen. [EPA/ORESTIS PANAGIOTOU]

Der griechische Journalist Kostas Vaxevanis hatte kürzlich erfahren, dass es wohl einen Mordauftrag gegen ihn gab. Nur wenige Tage später wurde ein bekannter Investigativjournalist in Athen niedergeschossen. EURACTIV.com sprach mit Vaxevanis über den Stand der Pressefreiheit in Griechenland.

Eine anonyme Person habe Vaxevanis vor einigen Wochen gewarnt, dass es Mordaufträge gegen ihn und einen anderen Journalisten gebe – nur drei Tage bevor sein Reporterkollege Giorgos Karaivaz am 6. April erschossen wurde. Dieselbe Quelle behauptete, der Auftrag gegen Vaxevanis sei vom TV-Moderator Menios Fourthiotis ausgegeben worden.

Vaxevanis hatte Fourthiotis kürzlich beschuldigt, seine journalistischen Quellen zu fälschen. Fourthiotis und zwei weitere Männer wurden am 23. April wegen des angeblich vorbereiteten Attentats auf Vaxevanis verhaftet. Alle drei haben jegliche Anschuldigungen zurückgewiesen.

Das in den USA ansässige Committee to Protect Journalists teilte mit, man habe Fourthiotis‘ Anwälte um einen Kommentar zu den Vorwürfen gebeten, aber keine Antwort erhalten.

Vaxevanis räumte im Gespräch mit EURACTIV ein, er wisse nicht, ob die Ermordung von Karaivaz mit dem angeblichen Mordauftrag gegen ihn zusammenhänge. „Was ich jedoch weiß, ist, dass der Journalismus und insbesondere meine Zeitung Documento und ich selbst in einer noch nie dagewesenen Weise von der griechischen Regierung und der Wirtschaftselite ins Visier genommen werden,“ so der Reporter. –> weiterlesen bei EURACTIV.com

 

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„200 Jahre Griechische Revolution: Der griechisch-mazedonische Konflikt vor Gericht“

Griechenland versucht schon lange, kulturelle und sprachliche Minderheiten zu leugnen

Von Christian Voß, 28. April 2021 – derStandard.at

Eines von vielen Straßenschildern „Jugoslawien“, die man in der Region noch finden kann.
Foto: Ilias Grouios

„Am 25. Februar 2020 fand das international wenig beachtete Gerichtsverfahren vor dem Revisionsgericht in Thessaloniki statt, das schon am 13. September 2019 in Serres verhandelt worden war: Es wurde dem Kulturverein „Bruderschaft Kyrill und Method der autochthonen Einwohner von Serres“ verboten, das griechische Wort dopios (abgeleitet vom griechischen en-topos, also „ein-heimisch“) in einer anderen Bedeutung zu verwenden als griechisch.

Dieses Verfahren ist der traurige Höhepunkt einer langen Tradition der Leugnung kultureller und sprachlicher Andersheit in Griechenland, was verwundert, wenn man die Festreden vom 25. März 2021, dem zweihundertjährigen Jubiläum der Griechischen Revolution, anhört, die Griechenland als Ort der Freiheit und revolutionärer Ideale feiern. Man sollte hier anmerken, dass der Hellenismus zu Beginn eine supraethnische Bewegung war, die sich nicht durch Muttersprache definierte (vergleichbar mit dem Frankreich der citoyens nach 1789 oder der britischen Ideologie, die auch große keltische Bevölkerungsteile unter der Krone vereint hat). (…)“ –> weiterlesen

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Die unhaltbare Situation in Moria 2

In diesem Monat ist der letzte Flug zur geplanten Aufnahme von Menschen aus Griechenland in Deutschland gelandet. Nach dem Brand des Camps Moria hat Deutschland sich für ein minimales Aufnahmekontingent entschieden, obwohl 240 Kommunen ihre Bereitschaft zur Aufnahme zeigen.

Seebrücke fordert: Die Evakuierung der Menschen aus den Lagern muss fortgesetzt werden! Warum das wichtig ist, erfahrt ihr von Mahdie, Yaser und Leon, die in Moria2 leben, in diesem Video.

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Letztes Kohlekraftwerk soll 2025 vom Netz gehen

Frédéric Simon and Theodore Karaoulanis | EURACTIV.com – 26.4.2021

Braunkohlezentrum von Westmazedonien, nahe der Stadt Ptolemaida, Nordgriechenland, 2014.

„Wir verabschieden uns vom Kohlezeitalter,“ zeigte sich Griechenlands Energiestaatssekretärin gegenüber EURACTIV.com zufrieden. Zuvor war in der vergangenen Woche angekündigt worden, dass das letzte Braunkohlekraftwerk des Landes im Jahr 2025 abgeschaltet werden soll. Damit würde Griechenland seinen Kohleausstieg drei Jahre früher als geplant vollziehen.

Griechenlands Public Power Corp. (PPC), das größte Energieunternehmen des Landes, teilte mit, dass es seinen Plan aufgeben wird, das Braunkohlekraftwerk Ptolemaida 5, das sich aktuell noch im Bau befindet, bis 2028 zu betreiben. Stattdessen werde die Anlage im Jahr 2025 von Braunkohle auf fossiles Gas umgestellt, so PPC, ein zu 51 Prozent staatlich gehaltenes Unternehmen. (…)

Die Aufmerksamkeit der Umweltaktivisten richtet sich nun auf die geplante Umstellung des Kraftwerks auf fossiles Gas, sagte (…) Dimitris Tsekeris vom WWF Griechenland: „Der ständige Anstieg der CO2-Preise erhöht den Druck auf Kohlekraftwerke in ganz Europa, aber die Umstellung von Kohle auf fossiles Gas ist nicht die Lösung.“

Seiner Ansicht nach ist klar: „Fossiles Gas befindet sich in der gleichen Lage wie Kohle vor 15 Jahren. Erdgas wird in den kommenden Jahren eine ähnliche Krise mit „stranded assets“, also nicht wirtschaftlichen Anlagen, erleben. Wir müssen nachhaltige Alternativen fördern, nicht noch mehr fossile Brennstoffe. Fossiles Gas kann einfach nicht Teil dieses Plans sein.“

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Bis in alle Ewigkeit

Staatskirche ist in Griechenland Ordnungsfaktor und Machtinstrument rechter Regierungen. Besonders zur orthodoxen Osterzeit wird das deutlich

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 30.4.2021 – junge Welt

Vereidigung Mitsotakis-Regierung 2019

Was die »freie Wirtschaft« und die Entwicklung der Finanzmärkte betrifft, ist Griechenlands rechter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis ein echter Kapitalist neuen Zuschnitts. Seine Gesellschaftspolitik ergänzt das prächtig: Sie deckt die reaktionäre Komponente des Neoliberalismus ab. Mit den Mitteln des Polizeistaats werden Universitäten, Schulen und Sozialdienste kontrolliert und klein gehalten. Im Kabinett sitzen Minister, die als vormalige Führer faschistischer Bewegungen den äußersten rechten Rand der griechischen Wählerschaft bedienen. Für atmosphärischen Druckausgleich sorgt die orthodoxe Staatskirche. Wie jedes Jahr zum Osterfest, das die Ostkirchen dieses Jahr exakt einen Monat nach den vom Vatikan angeführten westlichen Gläubigen feiern, werden Metropoliten und Popen am kommenden Sonntag wieder die ganze Pracht und Herrlichkeit des liturgischen Firlefanz ausbreiten.

Ostern in Griechenland ist viel mehr, als es zunächst scheint. Es ist nicht nur ein Knüller im touristischen Milliardengeschäft, nicht nur ein Spektakel für die Fremden, die in kurzen Hosen staunend der »Heiligen Messe« folgen und im Kulturführer nachgelesen haben, dass es gilt, »Chronia polla« (langes Leben) und »Christos anesti« (Christus ist auferstanden) zu rufen, wenn am Sonnabend gegen Mitternacht die Glocken geläutet werden. Es ist eine Art Militärparade, die dem Volk vorführt, wie das Land sich glücklicherweise dem »wahren Glauben« – nichts anderes will Orthodoxie heißen – unterworfen hat und der Himmel sich jeder Regierung annimmt, die das ebenfalls tut, möglichst öffentlich. –> weiterlesen

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Neonazi Giannis Lagos in Brüssel verhaftet

Der (ex-) EU-Parlamentarier und Mitgründer der verbotenen Neonazipartei „Goldene Morgenröte“ wurde heute, Monate nach seiner Verurteilung, in Brüssel verhaftet. Die belgische Polizei vollstreckte den europäischen Haftbefehl. Zuvor wurden die Ergebnisse der gestrigen Abstimmung im EU-Parlament bekannt gegeben, bei der sich die Abgeordneten mit 658 „Ja“-Stimmen von insgesamt 693 abgegebenen Stimmen, also mit überwältigender Mehrheit, für die Aufhebung der Immunität von Giannis Lagos aussprachen. Im historischen Prozess gegen Mitglieder der „Goldenen Morgenröte“ im Oktober 2020 war Giannis Lagos zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. ( siehe dazu )

Christos Pappas, Chefideologe der Neonazi-Partei, konnte unter den Augen der griechischen Polizei entkommen und ist weiter flüchtig!

„Die Goldene Morgenröte ist Geschichte“ – von John Malamatinas, 22. 3. 2021 (Antifaschistisches Info-Blatt)

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Griechenland schmiedet eine „arabische Achse“

  • In den Konflikten mit der Türkei fühlt sich Griechenland von der Europäischen Union im Stich gelassen.
  • Besonders groß ist die Enttäuschung über Deutschland.
  • Die Regierung in Athen arbeitet deshalb an neuen Allianzen.

Gerd Höhler, 24.4.2021 – RND

Athen. Am Donnerstag donnerten Kampfflugzeuge in enger Formation über die Akropolis. Die Schau war Teil des Luftwaffenmanövers „Iniochos 2021“. Viele Athener zückten ihre Smartphones, um das Spektakel festzuhalten.

Die Flugschau demonstrierte militärische Stärke, übermittelte aber auch eine politische Botschaft. Neben Griechenland nahmen nicht nur die Nato-Partner USA, Kanada und Frankreich teil. Auch Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) schickten Kampfflugzeuge und Besatzungen. Der Allianzpartner und Nachbar Türkei war nicht dabei.

Streit um Erdgas

Das Manöver illustriert einen Paradigmenwechsel in der griechischen Außen- und Sicherheitspolitik. Die Türkei tritt gegenüber Griechenland zunehmend aggressiv auf. Staatschef Recep Tayyip Erdogan macht den Griechen Gasvorkommen streitig und meldet Gebietsansprüche in der Ägäis an.

Von den meisten EU-Staaten fühlt sich Griechenland in dem Konflikt allenfalls halbherzig unterstützt. Einzige Ausnahme ist Frankreich, das klar Partei für Griechenland ergriffen hat. Groß ist dagegen die Enttäuschung über die deutsche Haltung. Kanzlerin Angela Merkel gilt als wichtigster politischer Sponsor der Türkei in Europa. –> weiterlesen

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