Griechenland versucht schon lange, kulturelle und sprachliche Minderheiten zu leugnen
Von Christian Voß, 28. April 2021 – derStandard.at

Foto: Ilias Grouios
„Am 25. Februar 2020 fand das international wenig beachtete Gerichtsverfahren vor dem Revisionsgericht in Thessaloniki statt, das schon am 13. September 2019 in Serres verhandelt worden war: Es wurde dem Kulturverein „Bruderschaft Kyrill und Method der autochthonen Einwohner von Serres“ verboten, das griechische Wort dopios (abgeleitet vom griechischen en-topos, also „ein-heimisch“) in einer anderen Bedeutung zu verwenden als griechisch.
Dieses Verfahren ist der traurige Höhepunkt einer langen Tradition der Leugnung kultureller und sprachlicher Andersheit in Griechenland, was verwundert, wenn man die Festreden vom 25. März 2021, dem zweihundertjährigen Jubiläum der Griechischen Revolution, anhört, die Griechenland als Ort der Freiheit und revolutionärer Ideale feiern. Man sollte hier anmerken, dass der Hellenismus zu Beginn eine supraethnische Bewegung war, die sich nicht durch Muttersprache definierte (vergleichbar mit dem Frankreich der citoyens nach 1789 oder der britischen Ideologie, die auch große keltische Bevölkerungsteile unter der Krone vereint hat). (…)“ –> weiterlesen
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