Die „Batterie“ Europas?

Die konservative Regierung Mistotakis setzt bei der Energiegewinnung ganz auf Griechenlands Reichtum: auf Sonne und Wind. Doch ob das Errichten zahlloser Windräder auf den Inseln in der Ägäis eine gute Lösung ist? Nein, sagen deren Bewohner.

Von Anna Küch, 4. 2. 2021 – Deutschlandfunk

„Im Hafen von Katapola auf der Insel Amorgos. Die weißen Häuser mit den blau gestrichenen Fensterläden leuchten im Morgenlicht, Fischerboote schaukeln auf dem Wasser, Amorgos liegt etwa 30 Kilometer von Naxos entfernt im südlichen Ägäischen Meer.

Ein Naturparadies mit 73 Windrädern?

Ein Naturparadies mit nur 2000 Einwohnern, doch allein hier sollen auf den unberührten Bergrücken bald 73 Windräder stehen. So zeigt es der Plan der griechischen Energie-Regulierungsbehörde. Obwohl für den Energiebedarf der Insel zwei Anlagen ausreichen würden. (…)

Der gewonnene Strom aus den geplanten Anlagen soll über Unterwasserkabel aufs Festland geleitet und verteilt werden. Von dort gelangt er dann auch in internationale Stromnetze. Derzeit erzeugt Griechenland 10 Gigawatt Strom aus Erneuerbaren Energien. (…)

Um die Klimaziele 2030 zu erreichen müssen es 19 sein. Wenn alle geplanten Windkraftanlagen realisiert würden, wären es 70 Gigawatt. Viel mehr als benötigt. Warum diese Masse an Anlagen? Die Regierung will sich dazu nicht äußern, eine Anfrage bleibt unbeantwortet. (…)

Wer profitiert von den Windkraftanlagen?

Es bleibt die Frage, wer davon eigentlich profitiert? Zunächst sind das die griechischen Baufirmen, welche die Inseln erschließen, die Straßen teeren, Betonfundamente gießen.

Dann kommen die Unternehmen zum Zuge, die Windkraftanlagen bauen, hauptsächlich Firmen aus dem Ausland. Wie der deutsche Konzern Enercon oder das dänische Unternehmen Vestas. Und schließlich die nationalen und internationalen Energieunternehmen, die den Strom verkaufen. (…)

‚Die Inseln werden aktuell nicht geschützt‘, sagt der Aktivist Akis Papasarantis. ‚Natura 2000 ist so etwas wie ein weiches Gesetz. Es existiert, aber die Regierung tut nichts, um den Schutz wirklich durchzusetzen.‘

Mehrmals hat die EU-Kommission Griechenland schon aufgefordert, die Natura 2000 Gebiete zu schützen. Ohne Erfolg. Jetzt läuft eine Klage gegen das Land vor dem Europäischen Gerichtshof. Bislang ohne Ergebnis. (…)“

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