Zum Tod des griechischen Autors und Linken Periklis Korovessis
Von Hansgeorg Hermann, 17.4. 2020 – Junge Welt

Im Herbst 2018 sprach Periklis Korovessis in seiner Wohnung in Athen mit jungen griechischen Journalisten. Sie hatten ihn darum gebeten, sich selbst politisch einzuordnen. Der Wunsch schien insofern berechtigt, als der Schriftsteller und ehemalige Parlamentsabgeordnete zwar ohne Zweifel sein Leben lang ein Linker war, sich aber regelmäßig die Freiheit herausgenommen hatte, politischen Parteien und Formationen nur eine Zeitlang anzugehören und sie schnell wieder zu verlassen, wenn die typischen Korruptionsprozesse der repräsentativen Demokratie an ihnen zu nagen begannen. Seine Antwort gab Periklis – nach kurzem Nachdenken, im Ohrensessel sitzend, ein Glas Raki in der Hand – zunächst zögernd und dann doch entschlossen: »Ich weiß nicht, ob ich ein Bürgerlicher bin oder ein Linker; was ich will, ist, nicht als Arschloch zu sterben.«
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