VIO.ME – vom Betriebskampf zum politischen Projekt

Von Hans Bürger | 09.07.2023 – ISO

Anfang Februar dieses Jahres wurden die gesamten Grundstücke des Mutterunternehmens FILKERAM JOHNSON – die alte Fabrik der VIO.ME war eine ihrer Tochterfirmen – in einer digitalen Zwangsversteigerung zu einem Preis in Höhe von 9 237 500 Euro an einen südafrikanischen Investmentfonds vergeben. Es war der einzige Interessent, der an der Zwangsversteigerung teilnahm. Sein Gebot lag um einen Euro höher als der geforderte Startpreis der Auktion, und er bekam auch den Zuschlag. Anscheinend haben die neuen Eigentümer vor, ein neues Einkaufszentrum und Gebäude mit Büroflächen zu errichten. Wie zu erwarten, ist die zurückeroberte und selbstverwaltete VIO.ME in höchster Gefahr. Doch die Kolleg*innen werden unter keinen Umständen ihr Lebenswerk aufgeben. Ein breiter Widerstand ist schon im Aufbau und ein beachtlicher Teil der griechischen Gesellschaft beteiligt sich an den Solidaritätskampagnen zur Unterstützung ihres Kampfes.

Dieser kurze Artikel greift nicht mehr die Historie der Besetzung, des Kampfes gegen die Zwangsversteigerungen und der Wiederaufnahme der Produktion auf, sondern fokussiert hauptsächlich auf die gesellschaftspolitische Dimension von zeitweise erfolgreichen Betriebsbesetzungen am konkreten Beispiel der VIO.ME. Es werden einige der Grundsituationen präsentiert, die politische Entscheidungen im weitesten Sinne erforderten. Die Kolleg*innen der VIO.ME haben bis heute all diese Grundprobleme mit einer erstaunlichen Originalität und Kreativität bewältigt.

Die selbstverwaltete VIO.ME[1] mag vielleicht jetzt schon eine schöne Legende sein, sie ist aber in Wirklichkeit organisch in den sozialen Widerstand der griechischen Gesellschaft eingebettet. (…)

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