»Die Überlebenden fragen ständig nach den Vermissten«

Ein völlig überfülltes Fischerboot ist vor der griechischen Küste gesunken, Hunderte Geflüchtete sind wohl umgekommen. Die Angaben zu Ursache und Hergang des Unglücks widersprechen sich. Der Überblick.

15.6.2023 – SPIEGEL

Was ist passiert?

Bei einem schweren Bootsunglück im Mittelmeer sind vermutlich Hunderte Menschen ums Leben gekommen, als ein heillos überfülltes Fischerboot am Mittwochmorgen vor der südwestlichen Küste Griechenlands kenterte und unterging. Bis zum Morgen wurden nur 104 Menschen gerettet. »Wir sind Zeugen einer der größten Tragödien im Mittelmeer«, sagte Gianluca Rocco, Leiter der griechischen Abteilung der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

14.06.2023, Griechenland, Kalamata: Flüchtlinge erhalten erste Hilfe bei ihrer Ankunft im Hafen nach einer Rettungsaktion. Es ist eines der schwersten Bootsunglücke in Griechenland seit Jahren. Einsatzkräfte bargen Dutzende tote Migranten aus dem Wasser. Foto: argolikeseidhseis / dpa

Wie viele Menschen waren an Bord?

Die tatsächliche Zahl der Todesopfer geben die griechischen Behörden inzwischen mit mehr als 500 an, verweisen aber auch darauf, dass es wohl nie Gewissheit geben wird. Nach Aussagen von Geretteten könnten mehr als 700 Menschen aus Syrien, Pakistan, Afghanistan und Ägypten an Bord des Kutters gewesen sein. Bilder der Küstenwache zeigen das völlig überfüllte Boot Stunden, bevor es sank. Darauf ist zu sehen, dass sich allein an Deck des Bootes bis zu 200 Menschen drängten. Die meisten trugen keine Rettungswesten. Auszumachen sind zudem ein Zwischendeck und der Rumpf. Dort sollen sich die übrigen Passagiere, darunter nach Angaben der Überlebenden schwangere Frauen und viele Kinder, aufgehalten und beim schnellen Sinken des Bootes keine Chance gehabt haben, sich nach draußen zu retten. (…)

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