Polizeischüsse auf den 16-jährigen Romani Kostas Fragoulis in Thessaloniki

Nach dem rassistisch motivierten Verbrechen protestierten Tausende in Thessaloniki. Es war auch der Jahrestag der Erschießung des 15-Jährigen Alexandros Grigoropoulos durch einen Polizisten im Athener Viertel Exarchia.

Von Ferry Batzoglou, 7.12.22 – TAZ

8000 Menschen protestieren in Thessaloniki (6.12. abends)

ATHEN taz | Die Proteste nach dem Kopfschuss auf einen 16-jährigen Roma am Montagabend in Thessaloniki im Norden Griechenlands kommen für die konservative Regierung von Premierminister Kyriakos Mitsotakis, die seit dem 8. Juli 2019 in Griechenland im Amt ist, zur ultimativen Unzeit. Mitsotakis verspricht, eine Politik von „Recht und Ordnung“ auf den griechischen Straßen und Plätzen konsequent durchsetzen zu wollen. Darunter verstehen allzu häufig einige griechische Ordnungshüter wie die motorisierte Polizei „DIAS“ eine Einladung für die Ausübung völlig überzogener und unangemessener Gewalt. Die „DIAS“-Männer sind unter Mitsotakis im Dauereinsatz. Das führt aber auch dazu, dass hierzulande der Unmut über die offenbar enthemmten Cowboys auf ihren Zweirädern zunehmend wächst. Gewalt produziert Gegengewalt. Polizeigewalt sowieso. Ein Teufelskreis.

Den Kopfschuss auf den 16-Jährigen am Montag in Thessaloniki hatte ein Polizist der motorisierten „DIAS“-Einheit abgefeuert. Ein Mitarbeiter der Tankstelle hatte die Polizei darüber informiert, dass der Mann ihn bestohlen habe. Prompt setzte die Jagd auf Kostas Frangoulis ein. Er hatte getankt, ohne die dafür fälligen 20 Euro zu bezahlen, dann gab der Junge Vollgas – und erhielt von hinten einen Kopfschuss. Die Kugel durchbrach die Heckscheibe seines Pick-Ups, dann auch die Kopfstütze und bohrte sich schließlich tief in seinen Kopf. Seither liegt der Minderjährige auf der Intensivstation in Thessaloniki und kämpft ums Überleben. (…)

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„Ich habe ihn mit meiner Armut großgezogen. Alles, was wir wollen, ist Gerechtigkeit.“ Der Vater d. 16-jähr. Kostas Fragoulis. Ohne Gerechtigkeit keinen Frieden. Deshalb rebellieren die Roma. Und diejenigen, die gegen den Rassismus d. Reg. u. die Brutalität der Polizei kämpfen. (Kriton Arsenis, 7.12. – Twitter)
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