Der Kampf gegen das Verbrechen von Tempi

Die Katastrophe von Tempi (Region Larissa) liegt zwei Jahre zurück. 57 meist junge Menschen starben dort am 28. Februar 2023 bei einem furchtbaren Eisenbahnunglück. Zwei Jahre danach, am 28. Feb. 2025, fanden in Griechenland an 361 Orten Proteste in einem riesigen Ausmaß statt, Proteste gegen ein Verbrechen, das bis heute nicht aufgeklärt wurde. Der Kampf ereicht auch andere Länder, z.B. Deutschland (s. weitere Artikel).

Hier ein Bericht von Chris Avramidis, Journalist aus Thessaloniki: „28. Feb. auf dem Syntagma-Platz“

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Der große Zorn

Zugunglück von Tempi 2023: Noch immer verweigert die griechische Regierung die Aufklärung. Hunderttausende Griechen treibt das auf die Straße.

Von Hansgeorg Hermann, 28.2.2025 – junge Welt (jW)

Die Wut war von Beginn an da und ist seither nicht mehr abgeebbt. Scharmützel mit der Polizei eine Woche nach dem Zugunglück (Athen, 5.3.2023)

Die Katastrophe von Tempi (Region Larissa) liegt nun zwei Jahre zurück. 57 meist junge Menschen starben dort am 28. Februar 2023 bei einem schrecklichen Eisenbahnunglück, 25 wurden schwer verletzt. Ein aus dem Norden kommender Güterzug und ein Intercity auf dem Weg von Athen nach Thessaloniki waren kurz vor Mitternacht auf einem eingleisig befahrenen Streckenabschnitt frontal zusammengestoßen. 24 Monate später sind die Ursachen noch immer nicht aufgeklärt. Angehörige und Freunde der Toten – die Jungen unter ihnen wollten von einem Wochenendausflug bei den Eltern aus der Hauptstadt zur Universität Aristotelis in die Nordmetropole zurückreisen – wissen bis heute nicht, warum ihre Nächsten tatsächlich das Leben verloren haben.

Die rechtsnationale Regierung des Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis mauert derweil nicht nur: Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind sich inzwischen auch sicher, dass der Premier, seine verantwortlichen Minister und die Chefs der Gesellschaft Hellenic Train lügen, dass sich die Balken biegen. An diesem Freitag werden die Menschen ihren Zorn gemeinsam auf den Straßen und auf den Plätzen des Landes kundtun. Angesagt sind Generalstreik, Protestzüge, Blockaden und Kundgebungen. (…)

Eine neue Theorie zur Unfallursache machte unterdessen auch in internationalen Expertenkreisen von sich reden. Eine, die der Regierungschef bis vor wenigen Wochen noch entschieden zurückgewiesen hatte … Die meisten der Opfer kamen nicht bei dem Zusammenstoß der Züge, sondern infolge der Explosion einer illegalen Fracht der Lösungsmittel Xylol und Toluol ums Leben. (..)

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Stille Versammlung zum Gedenken an das Zugunglück in Tempi # Harry-Blum-Platz, 50678 Köln # 28.2.2025 # 22 Uhr

Aufruf von Yiorgos Archontopoulos, Vorsitzender der Betriebsgewerkschaft der Wasserwerke EYATH in Thessaloniki und Mitinitiator der Volksabstimmung gegen die Privatisierung des Wassers:

Am 28. Februar wird ganz Griechenland bestreikt, Geschäfte und Unternehmen kündigen ihre Schließung an, festliche Veranstaltungen werden abgesagt, um die Toten vom Zugunglück in Tempi zu ehren und um gegen die Vertuschung des Verbrechens durch die Regierung zu protestieren.

Nachdem sich der Premierminister drei Tage später geäußert und die Sache noch schlimmer gemacht hat, nachdem die von ihm gewünschten Videos aufgetaucht sind, und anstatt zu beschwichtigen, mit ihrer Verarschung noch mehr Reaktionen hervorgerufen haben, sind der Premierminister und seine Abgeordneten der extremen Rechten (wie bist Du, Du unschuldiger rechter Wähler aus dem einfachen Volk, heruntergekommen, dass Dich die Verwaisten, die vom Volk Verlassenen anführen) zum Gegenangriff übergegangen.

Derjenige, der sich vor der Mutter die ihr Kind verloren hat verneigte, spricht von
Giftigkeit und Schlamm.

Sie sind in einer solchen Panik, dass sie sogar mit Terror begonnen haben, mit Unruhen, mit der Destabilisierung des Landes, damit es keine Teilnahme an den Protesten gibt.
Das gesamte staatliche, nebenstaatliche, repressive System zusammen mit den
kaputten Medien und den „Experten“ der Talkrunden sind über uns hergefallen.

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Die größten Kundgebungen in Griechenland seit 2012

Der Artikel wurde mit freundlicher Unterstützung des Autors Hubert Schönthaler von der Webseite der SAV übernommen.

Jedes neue Detail über das Zugunglück in Tempi heizt die Stimmung weiter auf: Die größten Kundgebungen in Griechenland seit 2012. “Mit diesem Titel beginnt die Gruppe „Arbeiterpolitik“ einen Artikel über die aktuelle Situation in Griechenland.
„Das Volk hat Nein („Ochi“) gesagt zur Vertuschung“, so die „Zeitung der Redakteure“
(efsyn). „Tempi: Kampf bis wir unser Recht bekommen haben“, fordert „Xekinima“, die Zeitung der „Internationalistischen Sozialistischen Organisation“.

Was ist passiert?

Am 28. Februar 2023 gab es auf der Zugstrecke Athen-Thessaloniki bei Tempi einen Zusammenstoß zwischen einem Personenzug und einem Güterzug. Etwa 60 Tote und
etwa 25 Schwerverletzte waren die Opfer. Es war das schlimmste Zugunglück in der
griechischen Geschichte. Viele nennen dies ein „Zugverbrechen“, da dafür die Vernachlässigung der griechischen Bahn durch den griechischen Staat verantwortlich
sei. Die früher staatliche OSE, die griechische Bahn, war von der griechischen
Regierung privatisiert und an die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato Italiane
verkauft worden.

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Pylos-Schiffskatastrophe: Untersuchungsbericht bestätigt schweres Versagen der griechischen Küstenwache – Forderung nach strafrechtlichen Ermittlungen

Pro Asyl – Pressemitteilung 6.2.2025

Mehr als 600 Frauen, Kinder und Männer starben am 14. Juni 2023 vor der griechischen Hafenstadt Pylos. Dass falsche Entscheidungen der griechischen Küstenwache zur Katastrophe geführt haben, bestätigt nun ein Bericht des griechischen Ombudsmannes.

Die unabhängige griechische Behörde hat laut Pressemitteilung „schwerwiegende und verwerfliche Versäumnisse bei den Such- und Rettungspflichten“ durch hochrangige Offiziere der griechischen Küstenwache festgestellt, die „den Straftatbestand der tödlichen Gefährdung sowie der Gefährdung des Lebens, der Gesundheit und der körperlichen Unversehrtheit der Personen an Bord des Fischereifahrzeugs Adriana erfüllen“, und fordert dazu auf, gegen diese zu ermitteln.

„Der Bericht des Ombudsmanns bestätigt, was die von uns unterstützten Überlebenden immer wieder gesagt haben: Pylos war kein Unglück, sondern eine orchestrierte Sterbebegleitung. Die Beweise sind erdrückend, über 15 Stunden hinweg wurden lebensrettende Maßnahmen verweigert. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Justiz muss endlich für Gerechtigkeit sorgen“, sagt Tareq Alaows, flüchtlingspolitischer Sprecher von PRO ASYL.

Der Ombudsmann fordert Ermittlungen gegen acht leitende Offiziere der Küstenwache. (…)

https://www.griechenland.net/media/k2/items/cache/d6a20f33b4bc048ada10fa377a02404f_XL.jpg

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Europäisches Workers-Economy-Netzwerk

Vernetzung von Betrieben in der Hand der Arbeitenden

Über das Treffen der rückeroberten Betriebe in Barcelona
von Elisabeth Voß

Angesicht sich zuspitzender Krisen sind Gegenwehr und Alternativen notwendiger denn je. Seit zehn Jahren vernetzen sich europäische Betriebe, die von den Beschäftigten übernommen wurden. Von Anfang an lag der Schwerpunkt auf dem Mittelmeerraum und öffnete sich auch für Neugründungen ohne Vorgeschichte von Betriebsbesetzungen. Willkommen wären ebenfalls Betriebe aus anderen europäischen Ländern, die sind aber bislang nicht vertreten.Manfred Neugroda berichtete in SoZ 9/2024 über die bisherigen drei Treffen: 2014 in der Nähe von Marseille bei Scop Ti, 2016 bei Vio.Me in Thessaloniki und 2019 in Mailand bei RiMaflow. Dort wurden gemeinsame Vorhaben zur gegenseitigen praktischen Unterstützung diskutiert: Ein direkter Warenaustausch zwischen den Projekten, die Ausweitung des solidarischen Handels mit einem europaweiten Netzwerk von Verkaufsstellen und ein Kooperativenfonds, in den alle beteiligten Gruppen etwas einzahlen, je nach Umsatz, und aus dem sie sich zinsfrei Geld leihen können, um Maschinen und Gebäuden zu finanzieren.Bisher blieben das schöne Ideen. Es gibt Kontakte und Austausch zwischen einzelnen Betrieben, aber ein gemeinsames ökonomisches Netzwerk ist bislang nicht zustande gekommen. Selbstverwaltung macht viel Arbeit und so bleibt kaum Zeit, nebenbei noch Vernetzungsstrukturen aufzubauen. Hinzu kommt, dass die Corona-Zeit den Vernetzungsprozess ins Stocken gebracht hat.Das vierte Europäische Treffen in BarcelonaErst nach fünf Jahren, im Oktober 2024, fand wieder ein Workers-Economy-Treffen statt, diesmal in Barcelona, im Sozialen Zentrum Can Batlló. Eingeladen hatte die anarchosyndikalistische Gewerkschaft CGT in Kooperation mit der Stiftung Salvador Segui. Während bisher zwischen 150 und 300 Leute zu den Treffen kamen, waren diesmal kaum mehr als 40 Teilnehmende dabei. (…)

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Die Autorin war auch 2016 und 2019 dabei, hat über das Treffen 2016 auf workerscontrol.net berichtet und sammelt hier Infos zum Europäischen Workers-Economy-Netzwerk: http://workerseconomy. solioeko.de.

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Massenmobilisierung zum 26. Januar 2025

Jedes neue Detail über das Zugunglück in Tempi heizt die Stimmung weiter auf: Die größten Kundgebungen in Griechenland seit 2012 – Gegen Spardiktate und Nationalismus

30. Januar 20225

Am 28. Februar 2023 stießen auf der Strecke Saloniki-Athen bei Tempi ein Passagierzug und ein Güterzug zusammen. 57 Menschen starben, 25 weitere wurden schwerverletzt. Viele bezeichnen das schwerste Bahnunglück Griechenlands als „Zugverbrechen“, da sie die Vernachlässigung der griechischen Bahn durch den Staat verantwortlich machten.

In der vierten Januarwoche 2025, zwei Jahre nach dem Unglück, kochte die Stimmung erneut hoch und entlud sich in der größten Mobilisierung seit den Anti-Troika-Protesten von 2012. In den letzten beiden Jahren wurden die Schutzbehauptungen der Regierung über das Zugunglück immer wieder in Zweifel gezogen. Als unglaubwürdig galt vor allem die Behauptung, dass der in den Unfall verwickelte Zug keine Gefahrgüter transportiert habe. Während der letzten Solidaritätsreise nach Griechenland, bei einem Treffen mit Bahnbeschäftigten erfuhren wir im Oktober 24 Folgendes:

Die beiden Kollegen kennen wir schon seit zwei Jahren, sie sind beide bei der noch nicht privatisierten Bahngesellschaft, die für die Infrastruktur zuständig ist (defizitär, deshalb noch staatlich; der profitable Fahrbetrieb wurde an die italienische Eisenbahngesellschaft RAI verkauft). Dazu kam jetzt noch ein Kollege von der Ingenieurgewerkschaft (auch Infrastruktur) (früher mal Syriza-nahe). A., die für uns übersetzte, berichtete zuerst über neuere Nachrichten zum schrecklichen Eisenbahnunglück letztes Jahr mit über 50 Toten („Bahnverbrechen“): Der Güterzug, mit dem der Personenzug zusammengestoßen war, hatte Sprengstoff (wahrscheinlich für die Ukraine) geladen. Deshalb waren 30 der Toten verbrannt. Die Regierung versucht das zu vertuschen.[1] (…)

Das Volk vergisst nicht – es fordert „Sauerstoff“ und Gerechtigkeit (…)

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