Comeback des Altstars

Nach seinem Austritt aus Syriza sucht Alexis Tsipras den politischen Neuanfang – doch Griechenlands Linke bleibt stark zersplittert.

Aus dem Englischen von Tim Steins – IPG (Newsletter)

Alexis „Robbie“ Tsipras liebt den großen Auftritt. Gelingt dem Ex-Ministerpräsidenten der politische Neustart?

Der ehemalige griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras scheint keine Lust mehr zu haben, eine Nebenrolle auf der politischen Bühne des Landes zu spielen. Am 6. Oktober erklärte er nach 14 Jahren im Parlament seinen Austritt aus der linken Partei Syriza. Offiziell begründete er den Schritt mit dem Wunsch, sich ins private Leben zurückzuziehen und den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern zu vertiefen. Doch vieles spricht dafür, dass es sich weniger um einen endgültigen Rückzug als vielmehr um eine taktische Pause handelt – um einen sorgfältig inszenierten Zwischenschritt auf dem Weg, sein angekratztes Image zu reparieren, bevor Tsipras erneut versucht, die Führungsrolle im progressiven Lager Griechenlands zu übernehmen.

Nach zwei schweren Wahlniederlagen 2023 hatte Tsipras bereits zuvor die Syriza-Führung abgegeben. Seither arbeitet er an einem Imagewandel: vom polarisierenden Ex-Premier, der 2015 mit seinem Wahlkampf gegen Austeritätspolitik an die Macht kam, kurze Zeit später aber ein drittes Rettungsabkommen mit den Gläubigern Griechenlands unterzeichnete, hin zu einem nachdenklichen, strategisch agierenden progressiven Politiker, der in der Lage ist, die zersplitterte Linke wieder zu einen. Syriza liegt in den Umfragen derzeit bei unter zehn Prozent und droht damit in die politische Bedeutungslosigkeit abzurutschen. (…)

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