Der Umgang der bundesdeutschen Machtelite mit der Reparationsfrage – eine Dokumentation

Bis zum Sankt Nimmerleinstag. Der Umgang der bundesdeutschen Machtelite mit der Reparationsfrage – eine Dokumentation

von Karl Heinz Roth

Um die Jahreswende 1945/46 fand in Paris eine Inter-Alliierte Reparationskonferenz statt, auf der Griechenland Kriegsentschädigungen im Umfang von 7,1 Milliarden US-Dollar zugesprochen wurden. Durch diesen Betrag sollte Griechenland in den Stand versetzt werden, die Folgen der deutschen Besatzungsherrschaft zu überwinden. Die Deutschen hatten Griechenland im April 1941 überfallen und in den folgenden dreieinhalb Okkupationsjahren schreckliche Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Sie hatten über 1.0000 Ortschaften niedergebrannt, die Rohstoffressourcen geplündert, hohe Defizite im bilateralen Handelsverkehr aufgebaut und die Zentralbank zur Finanzierung ihrer Kriegführung im östlichen Mittelmeer und in Nordafrika gezwungen. Dadurch war es zu einer Hyperinflation mit einem extremen Anstieg der Lebensmittelpreise gekommen. Allein im Winter 1941/42 verhungerten 100.000 Menschen. Beim Rückzug im Herbst 1944 zerstörten die Deutschen drei Viertel der griechischen Handelsflotte und 80 Prozent des Straßen- und Schienennetzes.

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VIO.ME: Mit Arbeiterkontrolle überleben

Seit Mai 2011 halten die Beschäftigten von VIO.ME in Thessaloniki (Griechenland) ihren Betrieb besetzt, nachdem die  Eigentümer Konkurs angemeldet und die Fabrik aufgegeben hatten. Seither wird der Betrieb unter Arbeiterkontrolle selbstverwaltet und weitergeführt.

Von Geremia Carrara

VIO.ME gehörte über viele Jahre zu einem größeren Firmenkonsortium, der Johnson-Gruppe. Als die Fabrik noch in den Händen der „EigentümerInnen“ lag, wurden dort Baustoffe und chemische Reinigungsmittel hergestellt. Wer einen Fehler gemacht hatte, bekam eine Abmahnung, beim zweiten Fehler erfolgte die Kündigung. Wer eine Toilettenpause brauchte, musste sich darum kümmern, dass die Arbeit von jemand anderem weiter gemacht wurde, die Produktion musste ja laufen. 14-Stunden-Tage waren keine Ausnahme.

Jetzt produziert VIO.ME ohne die Bevormundung durch kapitalistische Manager unter der Kontrolle und Verwaltung der Belegschaft „solidarische“ Produkte, wie z.B. natürliche Reinigungsmittel. Die Beschäftigten haben einen Plan erarbeitetet und festgelegt, dass zukünftig nur noch nützliche und ökologische Produkte hergestellt werden sollen, also biologisch abbaubare Reinigungsmittel wie Handseife oder Waschpulver. Alle sollen das gleiche Geld bekommen, von der Reinigungskraft bis zum Elektriker. Jede Entscheidung soll eine Entscheidung im Konsens sein, so dass niemand ungehört bleibt. Diese Entscheidungen werden in der für alle verbindlichen Generalversammlung getro‚ffen.

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Kaputtsparen geht weiter!

mai17-athen_labournetAusgerechnet am 1. Mai einigte sich die griechische Regierung mit den Gläubigern in Gestalt der Quadriga auf ein neues Sparpaket, das den Weg für die Auszahlung der nächsten Kredittranche freigemachen soll. Diese „Einigung“ sieht erneute Einsparungen im Staatshaushalt in Höhe von 3,9 Mrd. € vor, das entspricht 2% der griechischen Wirtschaftsleistung, und ist ein erneuter brutaler Einschnitt in die Lebensverhältnisse der griechischen Bevölkerung. Es ist stets dasselbe: Rentenkürzungen um bis zu 18 % (mittlerweile ist es die 23. Rentenkürzung in Griechenland), Steuererhöhungen durch Absenkung des jährlichen Steuerfreibetrags um ca. 3000 €, Kürzung von Hilfen für Arbeitslose und weiteren Sozialleistungen, z.B. Zuschüssen zum  Heizen . Ein erneuter Verarmungsschub also, der diejenigen am härtesten trifft, die am wenigsten haben. Staatliche Hilfen für die ärmsten Familien soll es erst nach Auslaufen des derzeitigen Hilfspakets geben. Auch die Arbeitsnehmerrechte sollen weiter beschnitten werden.  Das alles nur, damit Griechenland in die Lage versetzt wird, die im Juni fälligen Zahlungen an die Gläubiger in Höhe von 7 Mrd. € zu leisten. Weiterlesen

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Günter Wallraff zur Wasserprivatisierung in Griechenland

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© Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons

Günter Wallraff, der die Petition gegen die Wasserprivatisierung in Griechenland frühzeitig unterstützte, hat uns nun das folgende Statement übermittelt:

„Menschenrechte sind unveräußerlich. Auch Wasser ist Menschenrecht. Aus diesem Grund darf nicht auch noch die Trinkwasserversorgung der Gier profitlüsterner, internationaler Konzerne ausgeliefert werden. Deshalb unterstütze ich diese Petition.“

Petition gegen die Wasserprivatisierung auf deutsch
Fremdsprachige Versionen (fünf Sprachen)

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„Die Regierung hat uns belogen!“

savegreekwaterTAZ 7. 5. 2017

Griechenland wird mal wieder zum Sparen gezwungen. Giorgos Archontopoulos kämpft gegen die Wasser-Privatisierung in Thessaloniki.

Interview

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Veranstaltungsbericht: EU trocknet Griechenland aus

Griechenland wird durch die EU – Institutionen und den IWF gezwungen, die kommunale Wasserversorgung für Athen und Thessaloniki zu privatisieren. 2014 war dieses Vorhaben durch ein Referendum mit 98% der abgegebenen Stimmen verhindert worden. Auch gegenwärtig erhebt sich dagegen ein breiter Widerstand, den wir von Deutschland aus mit der Solidaritätsbewegung unterstützen.

Die Protestpetition wurde bereits von über 106 000 Menschen in Deutschland unterzeichnet. Insgesamt sind es jetzt über 130 000 Unterschriften.

In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung gestalteten wir am 28. April 2017 im Kölner DGB-Haus einen Informations- und Diskussionsabend zur Wasserprivatisierung und zur aktuellen Situation in Griechenland. Mitveranstalter war die Rosa-Luxemburg-Stiftung, Gesprächskreis Sülz-Klettenberg, als Referenten hatten wir den Präsidenten der Gewerkschaft der Wasserwerker Thessalonikis, Georgios Archontopoulos, zu Gast. Auch Prof. Dr. Skevos Papaioannou, Sozialwissenschaftler aus Kreta, hatten wir gewinnen können, da er zur Zeit in Kassel lehrt. Souverän leitete Monika von zur Mühlen vom GSKK die dreistündige Veranstaltung, und mit Genossen Malamatinas hatten wir einen tollen Übersetzer dabei.

P1010386Georgios von der Wassergewerkschaft schilderte uns den seit Jahren geführten Kampf gegen die Wasserprivatisierung in der Kölner Partnerstadt Thessaloniki (mit 1,2 Mio. Einwohnern etwa so groß wie Köln). Als 2007 der erste Privatisierungsversuch gestartet wurde, begann die Belegschaft sich zu wehren und mobilisierte die Öffentlichkeit. Viele kleinere Gruppen und Organisationen beteiligten sich aktiv an der Verteilung von Infomaterial,Plakatierungen etc. Die Belegschaft war über so viel Zuspruch überrascht, und 2009 wurde die erste große Konferenz gegen die Wasserprivatisierung organisiert und die Kampagne „Rettet das Wasser“ gestartet. Weiterlesen

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Wasserprivatisierung: EU trocknet Griechenland aus

ForSaleGriechenland wird durch die EU-Institutionen und den IWF gezwungen, die kommunale Wasserversorgung für Athen und Thessaloniki zu privatisieren. Schon 2014 war das in Thessaloniki durch ein Referendum mit 98% der abgegebenen Stimmen verhindert worden. Auch gegenwärtig erhebt sich dagegen ein breiter Widerstand, den wir unterstützen wollen. Gleichzeitig wollen wir über die heutige Situation und den Kampf gegen die Austeritätspolitik in Griechenland informieren.

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