Mehr als 6.000 Menschen nahmen gestern Nachmittag an einem
Solidaritätsmarsch für Flüchtlinge und Migranten im Zentrum von Athen
teil. Der Aufruf zum Marsch war klar: „Wir stehen solidarisch mit den
Flüchtlingen und Migranten gegen die Regierungen Griechenlands und der
Türkei, die EU, Rassismus, Faschismus, Imperialismus und Krieg“.
Solidaritätsmärsche fanden auch in anderen Städten Griechenlands statt, so in Thessaloniki, wo die Beteiligung ebenfalls massiv war, und in Ioannina.
Auf Lesbos machen sich Neonazis aus dem Ausland breit, kämpfen gegen Flüchtlinge, Migranten und NGO’s, unter dem verlogenen Hashtag #IStandWithGreece. Nicht immer bekommt ihnen das gut. Hier geht es um Mario Müller, Mitglied der Identitären und Leiter des (mittlerweile gescheiterten) Hausprojekts in Halle/ Saale (li. im Bild).
Barba Midilli @barbamou schreibt auf Twitter (am 6. 3. )
„Nazis nicht willkommen. Sie sind gestern angekommen #Lesvos . Heute hatten sie Frühstück und Breakhead. #refugeesgr
Das Lustige und Tragische ist, dass der Nazi versucht hat, den Leuten zu sagen, dass er nicht für eine NGO arbeitet.
Athen: Tausende demonstrieren. „Wir können miteinander leben. Wir können gemeinsam gegen Ausbeutung, Krieg, Nationalismus und Rassismus kämpfen.
#Greece Huge demo in #Athens in solidarity with the refugee struggle. Against the murderous #EU migration policies, against #FortressEurope, against a rotten capitalist system that buries people in the Mediterranean. pic.twitter.com/sdCCWSWGxC
In ganz Griechenland finden, wie hier in Athen, heute Abend Demonstrationen gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung und für Solidarität statt. Auf Kreta mussten dabei einige Faschisten die Beine in die Hand nehmen.
Veröffentlicht unterEU-Politik, Flüchtlinge, Griechenland|Kommentare deaktiviert für „Festung Europa tötet! Solidarität mit Flüchtlingen und Einwanderern!“
Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus und Antirassismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag fordert zuständige Behörden in Bund und Ländern zu einem schnellen, zielgerichteten Agieren gegen die gerade laufende Mobilisierung deutscher Neonazis nach Griechenland auf. „Nicht nur die Identitäre Bewegung befindet sich bereits in Griechenland, um laut eigener Aussage den „griechischen Patrioten bei ihrem Kampf zu helfen“ und erklärt, das jetzt der Augenblick der Entscheidung gekommen sei. Ebenfalls wird seit Tagen in Neonazi-Chatgruppen offen darüber gesprochen, sich nach Griechenland zu begeben, es gibt Aufrufe, Griechenland gegen die Schutzsuchenden zu verteidigen und es wird gar von der Notwendigkeit der Bewaffnung gesprochen.“ (…)
Deutsche #Neonazis mobilisieren nach #Griechenland, um gegen Menschen die Schutz suchen vorzugehen. Es wird gar von Bewaffnung gesprochen. Zuständige Behörden in Bund & Ländern müssen schnell & zielgerichtet dagegen Agieren. Neonazis an Grenzen abweisen! https://t.co/qn7GMgxCWv — (((Katharina König-Preuss)))? (@KatharinaKoenig) March 4, 2020
Grenzbeamte sollen einen Menschen getötet haben, der von der Türkei nach Griechenland gelangen wollte. Die Türkei erhöht den Druck auf die EU.
von Christian Jakob, 5.3.2020, TAZ
BERLIN taz | Die Hinweise, dass in den vergangenen Tagen mindestens drei Menschen an der griechisch-türkischen Grenze getötet wurden, haben sich verdichtet.
Das Büro des Gouverneurs der
türkischen Provinz Edirne gab an, dass am Mittwoch durch Schüsse der
griechischen Sicherheitskräfte ein Mensch getötet und fünf weitere
verletzt wurden. Der Leiter der Notaufnahme am Universitätskrankenhaus
von Edirne, Burak Sayhan, sagte, sechs Menschen seien am Mittwoch
eingeliefert worden. Einer sei bereits tot gewesen. Drei hätten
Schussverletzungen gehabt, einer eine gebrochene Nase.
Es handele sich bei den Opfern um
Männer, zu ihrer Identität gebe es noch keine weiteren Informationen.
Der Tote sei durch einen Schuss in die Brust gestorben, hieß es in der
Stellungnahme. Andere Opfer seien an den Beinen oder in der
Leistengegend getroffen worden. Die Oberstaatsanwaltschaft in Edirne
habe Ermittlungen eingeleitet.
Eine Reihe von Agenturberichten stützen diese Angaben. Eine dpa-Reporterin an der Grenze hatte am Mittwochvormittag zunächst mindestens drei, kurz darauf eine Serie weiterer Schüsse gehört. Danach sei ein Rettungswagen in hohem Tempo aus dem Grenzgebiet gefahren, berichtete sie. Einige Flüchtlinge und Journalisten bestätigten dies. Der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas wies die Angaben jedoch als „Fake News“ zurück. „Es gibt keinen solchen Zwischenfall mit Feuer von den griechischen Behörden“, sagte er. (…)
Fotos über die aktuelle Situation an der türkisch-griechischen Gorenze müssen offenbar mit Vorsicht betrachtet werden. Das Rechercheteam CORRECTIV hat sie einem Faktencheck unterzogen.
von Alice Echtermann, 03. März 2020
“ ‚Griechenland bringt gerade mit Knüppel und Tränengas den Syrischen Flüchtlingen, egal ob Frauen, Kinder oder Männer die Europäischen Menschenrechte bei‘, schreibt ein Nutzer zu Fotos, die er am 29. Februar auf Facebook hochgeladen hat. Sie zeigen angeblich Szenen vom Grenzübergang zwischen der Türkei und Griechenland und Menschen, die dort verletzt wurden. Der Post wurde bereits mehr als 2.500 Mal geteilt.
Die Zusammenstellung der Bilder ist jedoch irreführend: Nicht alle Fotos entstanden in der aktuellen Situation an der türkisch-griechischen Grenze. (…)“
„Jetzt haben wir genau die Bilder, die wir 2015 unbedingt vermeiden wollten: Schwer bewaffnete Grenzen, vor denen Flüchtlinge mit Wasserwerfern und Tränengas zurückgedrängt werden. Und die EU-Spitze feiert das sogar noch mit einem Besuch vor Ort – Orban und Salvini dürften jubeln.
Die Ordnung an der Grenze aufrechtzuerhalten, die auch eine europäische Grenze sei, sei das Wichtigste, sagte Kommissionschefin von der Leyen am Dienstag bei einem Blitzbesuch im griechischen Kastanies. Ähnlich äußerten sich Ratspräsident Michel und Parlamentspräsident Sassoli. Der fand zwar auch kritische Worte für die gescheiterte Flüchtlingspolitik der EU. Doch den “Schutz der Außengrenzen” trägt er mit.
Man kann das als neuen Realismus der EU sehen, auch als eine Demonstration der Stärke. Es ist aber auch ein später Triumph für Orban, Salvini & Co., die seit Beginn der Flüchtlingskrise 2015 auf Abschottung setzen. (…)“
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.