LARCO: Der Sieg der Arbeiter vor Gericht macht den Plan der Regierung zunichte

politicus.gr, 23.3.2022

„Nein zur Schließung von LARCO
  zu den Entlassungen
  zum Hinauswurf aus unseren Wohnungen
Wir koordinieren unseren Kampf für die Einforderung unserer Rechte
Gewerkschaft der Arbeitnehmer von LARCO“

Der erste gerichtliche Sieg der LARCO-Beschäftigten bei ihrem Versuch, Entlassungen und die Veräußerung der historischen Hütte mit ihren wertvollen Nickelreserven zu verhindern, ist der Regierung zumindest peinlich. Das Einfrieren der Entlassungen bis zum 6. Mai, das in der Entscheidung des Athener Gerichts erster Instanz vorgesehen ist, lässt es sehr zweifelhaft erscheinen, dass Mytilineos und das Konsortium GEK TERNA mit zwei weiteren ausländischen Unternehmen in etwa einer Woche, am 31. März, verbindliche Angebote für den Erwerb der LARYMNA-Hütte, der Bergwerke und der Anlagen in Euböa, Kastoria und Athen vorlegen werden. Es ist nun sehr wahrscheinlich, dass die beiden parallelen Ausschreibungen, die vom Sonderverwalter von LARCO als Vertreter von PPC (Public Power Corp) und Ethniki (Hellenic General Insurance SA), die 45 % halten, und von TAIPED (Privatisierungsfond), der 55 % hält, durchgeführt werden, für ergebnislos erklärt oder ohne jedes Angebot geschlossen werden.

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Protest gegen Kürzungspolitik: OXI heißt OXI

23.3.2022 – Junge Welt

„Mehrere hundert Menschen sind am Dienstag zum griechischen Finanzministerium in Athen marschiert, um gegen steigende Lebenshaltungskosten zu demonstrieren. Unter den Teilnehmern waren auch viele Rentner, die gegen die Kürzung ihrer Pension protestierten. Ziemlich genau vor zehn Jahren im Zuge der Euro-Krise hatte die »Troika« – die »Geldgeber« von EU, EZB und IWF – erstmals Rentenkürzungen in Griechenland gefordert. Bei einem Referendum im Juli 2015 über das Brüsseler Kürzungsdiktat hatte eine deutliche Mehrheit der Griechen mit »Oxi«, mit Nein gestimmt.“ (Quelle)

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Griechenland und Ukraine: Keine Belohnung für Waffen an Kiew

Von Wassilis Aswestopoulos, 22.3.2022 – telepolis

Nach anfänglichen Rüstungslieferungen wird Griechenland keine S300-Luftabwehrraketen in die Ukraine schicken

„Der Krieg in der Ukraine, die Haltung der Regierung zu den von der Nato geplanten Waffenlieferungen und die wegen der Krise gestiegenen Preise beschäftigen die Regierung in Athen. Zunächst hatte Premier Kyriakos Mitsotakis Sturmgewehre und weitere Waffentechnik russischer Produktion in die Ukraine geschickt. Weitere Lieferungen waren im Gespräch. Nun kündigt sich ein Kurswechsel an.“ (…)

Ministerpräsident Mitsotakis hatte sich, wie er mehrfach betonte, „erhofft, dass Griechenland für seine Nato-Bündnistreue im Gegensatz zur in dieser Hinsicht eher zögerlichen Türkei belohnt werden würde.

Es kam anders: Die türkische Diplomatie wurde aufgewertet, wegen der Energiekrise drängen die USA Griechenland hinsichtlich der Erdgasvorkommen in der Ägäis zu Eingeständen gegenüber der Türkei.

Zudem gab es am 6. März eine als Drohung aufgefasste scharfe Kritik an der griechischen Haltung gegenüber dem Krieg in der Ukraine aus dem Mund der Sprecherin des russischen Außenministeriums Marija Sacharowa. (1)

Billiges griechisches Benzin – auf Zypern

Die harsche Antwort aus Moskau, gepaart mit der ausbleibenden Belohnung von Seiten der Nato-Partner, setzten Mitsotakis innenpolitisch unter Druck. Dem konservativen Premier sind zudem hinsichtlich der Entlastung der Verbraucher die Hände gebunden. Er muss den Sparzwängen der EU Genüge leisten. Dabei ist es schwer vermittelbar, warum etwa Kraftstoffe, die Zypern aus Griechenland importiert, dort fast einen Euro pro Liter preiswerter sind. (…)“

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(1) Marija Sacharowa, offizielle Sprecherin des russ. Außenministeriums, sprach von einer noch nie dagewesenen antirussische Kampagne in Griechenland. „Europa, einschließlich Griechenland, hat sich vollständig in die Reihen der Befürworter des Kiewer Regimes eingereiht, während die von den Behörden kultivierte russophobe Hysterie einen Siedepunkt erreicht hat“.

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Berichte zur Veranstaltung „Kapitäninnen der Freiheit“

Griechische Frauen im KampfEine spannende Veranstaltung zum internationalen Frauentag

Am Sonntag dem 6. März fand eine bemerkenswerte Veranstaltung in Vorbereitung auf den Internationalen Frauentag am 8. März statt. Veranstalter waren das Kölner Griechenland Solidaritätskomitee und die POP, Griechischer Kultur-Städtepartnerschaftsverein Köln-Thessaloniki, unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW:

Im ausverkauften „Hinterhofsalon“ wurde an kämpfende griechische Frauen erinnert.  Meisterhaft, mit nur ganz wenigen Requisiten, stellte die großartige Schauspielerin Mischi Steinbrück im ersten Veranstaltungsteil den Lebensweg dreier Frauen aus der griechischen Oberschicht dar, die in den 1820er Jahren im Befreiungskrieg gegen die osmanische Herrschaft berühmt wurden. Als Militärbefehlshaberinnen hatten sie Schiffe ausgerüstet und ganze Armeeeinheiten  und z. Teil auch im Krieg selbst befehligt, weil sie für eine demokratische Republik mit gleichen Bürgerrechten nach französischem Vorbild kämpften und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung zum Vorbild hatten.

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Auf die Straße gesetzt

Griechische Regierung will von Entlassung bedrohte Lohnabhängige der Nickelhütte Larco aus Werkswohnungen werfen.

Von Hansgeorg Hermann, 8.3.2022 – junge Welt

Die von der EU-Kommission verlangte Privatisierung der Larco wurde von Protesten der Arbeiter begleitet

In Griechenland wird der Arbeitskampf nicht mehr nur um Lohn und Brot geführt. Die rechtsnationale Regierung des Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis wirft nun die von Entlassung bedrohten Beschäftigten der Nickelhütte Larco sogar aus ihren Werkswohnungen. Mehr als tausend Lohnabhängige sollen auf die Straße gesetzt werden, weil der Betrieb angeblich nicht mehr »wirtschaftlich« produziert – soll heissen: nicht genug Gewinn abwirft. Die 800 Einwohner des Dorfes Larymna am Ufer des Golfs von Euböa, einst eine Siedlung armer Fischer, sind praktisch abhängig von der Beschäftigung, die das 1963 gegründete Unternehmen bis heute bietet. In den Werkswohnungen der Hütte leben gegenwärtig 300 Familien, die nun rücksichtslos ausquartiert werden sollen. Am Wochenende hatten die Arbeiter die Verschärfung ihres Protests angekündigt, der bereits seit Jahresbeginn andauert.

Das Unternehmen war im kapitalistischen Sinn bis weit in die achtziger Jahre hinein »profitabel«. Der enorme Energiebedarf und die damit verbundenen hohen Produktionskosten trieben den damals privatwirtschaftlich organisierten Betrieb 1989 in den Konkurs. Der Staat, seinerzeit unter dem sozialdemokratischen Regierungschef An­dreas Papandreou, übernahm 80 Prozent der Anteile der Aktiengesellschaft und sorgte mit einer Rekapitalisierung für die Neugründung der Hütte. Die finanzielle Situation verbesserte der Eingriff nicht. Die Rechnung bezahlten freilich nicht die Aktionäre, sondern die Lohnabhängigen. Die Europäische Kommission verlangte nicht nur den Verkauf und die Reprivatisierung der Larco, sondern flächendeckende Lohnsenkungen von bis zu 50 Prozent, die der rechte Ministerpräsident Antonis Samaras 2013 in den Staatsbetrieben durchsetzte. (…)

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Die russische Invasion bedroht die griechische Minderheit in der Ostukraine

Von Kaki Bali, 1.3.2022 – DW

In und um Mariupol leben viele Angehörige der griechischen Minderheit in der Ukraine. Die Stadt wird seit Tagen von russischem Militär angegriffen. Bisher kamen zwölf Griechen ums Leben, Athen protestiert.

Odessa, Mariupol, Sewastopol: Die Namen dieser Städte klingen in griechischen Ohren vertraut, fast heimisch. Die Gegend an der Küste des Schwarzen Meeres spielt schon in der griechischen Mythologie eine große Rolle. Die griechische Revolution 1821 wurde von der „Filiki Eteria“ (Gesellschaft der Freunde) vorbereitet, einer geheimen Organisation, die in Odessa gegründet wurde. Seit Jahrtausenden leben Griechen in diesem Gebiet, noch heute zählt die Minderheit 100.000 bis 150.000 Menschen. Die wenigsten davon leben in Odessa, die meisten in Mariupol und 29 Dörfern in der Umgebung der ostukrainischen Hafenstadt.

In den ersten fünf Tagen der russischen Invasion in der Ukraine wurden im Dorf Sartanas (ukrainisch: Sartana) zwölf Angehörige der griechischen Minderheit getötet. Nach Informationen des griechischen Außenministeriums fielen sie Bombenangriffen der russischen Streitkräfte zum Opfer, was das Ministerium dazu veranlasste, beim russischen Botschafter in Athen einen „starken Protest“ einzulegen.

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Die Evakuierung griechischer Bürger aus Mariupol hat begonnen und verläuft noch relativ ruhig. Es wird berichtet, dass der griechische Generalkonsul in Mariupol, Manolis Androulakis, in der Stadt bleiben wird, da das Generalkonsulat seine Arbeit fortsetzen wird.

Es ist geplant, dass die Kolonne mit den Evakuierten von Mariupol nach Zaporozhye und von dort bis zur Grenze zu Moldawien fährt. „191 Vertreter der Diaspora, hauptsächlich ältere Menschen und Kinder, werden mit dem Bus nach Kiew und dann mit dem Flugzeug auf die Insel Rhodos gebracht“, sagte R.A. im griechischen Außenministerium.“ (Athen Nachrichten, 2.3.2022)

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Russland gegen Ukraine: Von wegen erster Krieg in Europa seit 1945

Von Wassilis Aswestopoulos, 1.3.2022 – Telepolis

Blick auf Kriegsgeschehen in Osteuropa entlarvt Tunnelblick auf gemeinsame Geschichte. Menschen aus Ex-Jugoslawien wissen das, Griechen auch.

Wladimir Putin 2016 mit Kirchenleuten, Ex-Präsidenten Pavlopoulos und Ex-Außenminister Kotzias auf einer Feier zur tausendjährigen russischen Präsenz in der Mönchsrepublik Athos. Bild: W. Aswestopoulos

Der „erste Krieg“ in Europa seit 1945, der im Bewusstsein vieler Griechen mitnichten der erste Krieg auf unserem Kontinent ist, hat bereits griechische Opfer gefordert. Zehn Todesopfer der griechischen Minderheit, die seit Jahrhunderten in der Region präsent ist, wurden am Samstag gemeldet.

Auf einem Nebenschauplatz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gibt es diplomatischen Streit zwischen Griechenland und der Türkei. Historische und religiöse Beziehungen erleichtern die Situation nicht. Premierminister Kyriakos Mitsotakis jedenfalls befürwortet die schnelle Aufnahme der Ukraine in die EU.

Wie denken die Griechen über den Krieg?

Das Institut Kapa Research hat ermittelt, dass 47 Prozent der Griechen dafür sind, dass sich Griechenland in die Koalition der westlichen Staaten einreiht. Dagegen möchten 42 Prozent lieber eine vollkommen neutrale Haltung sehen. Die Umfrage ergab zudem, dass die Griechen von der Entwicklung überrascht wurden und sich vor einer starken Rezession sowie einem neuen Kalten Krieg fürchten. 83 Prozent der Griechen sind wegen des Krieges besorgt um ihre Zukunft.

Russlands Ansehen im Land hat gelitten. In den ersten beiden Jahrzehnten des Jahrtausends lag die Zustimmung für Russland in Bereichen zwischen 40 und 50 Prozent. Heute sind es wegen der Invasion nur noch 20 Prozent. Das Ansehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sank auf ein Rekordtief von 19 Prozent positiver Meinung. 75 Prozent sehen ihn kritisch. (…)

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