Griechenland ist durch Klimakatastrophe und ausufernde Waldbrände schwer betroffen. Wir unterstützen daher den Spendenaufruf der Gruppe Hellassoli Bochum im Verbindung mit Solidarity4All und der Sozialklinik Athen. Darin heißt es:
„Wir erleben eine beispiellose Katastrophe, die schwer zu beschreiben ist. Ein großer Teil der Bevölkerung und insbesondere die ärmsten Bevölkerungsgruppen erleben auf zerstörerische Weise die Folgen des Klimawandels, des unzureichenden Schutzes des Landes vor Bränden sowie der Entscheidung der Regierung, die Entwicklungen zu verfolgen, indem sie sich auf die Evakuierung der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten beschränkt, die leider weiter zunehmen.
Insbesondere für Euböa, wo ganze Dörfer zerstört wurden, stehen wir in Kontakt und Kooperation mit der Solidarity for All Gruppe Chalkida. Dutzende von kleineren und größeren Dörfern wurden in dieser Gegend komplett zerstört und die Bewohner haben alles verloren.“
Montag, 09.08.2021 – 14:30 PRESSEBÜRO DES ZK DER KKE Nur das Volk kann das Volk retten! „Alle auf die Beine! Keine Pause! Dieses Mal darf das griechische Volk nicht zulassen, dass die kriminelle Verantwortungslosigkeit der jetzigen, aber auch aller früheren Regierungen vergessen wird“, heißt es in der Erklärung des Pressebüros des ZK der KKE anlässlich der verheerenden Brände. Im Detail: „Der Kampf ist nicht vorbei, er geht weiter im leidgeprüften Euböa, in den Präfekturen des Peloponnes und in den anderen Teilen des Landes, wo die Einwohner zusammen mit den wenigen Feuerwehrleuten aufopferungsvoll kämpfen, um das zu retten, was zu retten ist. Die KKE steht an ihrer Seite und fordert von der Regierung – spätestens jetzt – alle Boden- und Luftmittel einzusetzen, über die sie verfügt, um der Feuerhölle endlich ein Ende zu bereiten. Aber der Kampf geht überall im ganzen Land weiter, denn wegen des Mangels an Brandschutzmaßnahmen mit dem Schwerpunkt auf Prophylaxe lauert – unter der Verantwortung aller Regierungen – weiterhin der Alptraum des Brandes. Er geht weiter, weil tausende Familien aus dem Volk ihr Zuhause, ihr Eigentum und ihr Einkommen verloren haben. Er geht weiter, weil am Tag danach die umfassende Unterstützung der Opfer Priorität hat, der Schutz des menschlichen Lebens.
„Grobe Übersetzung einer Erklärung von Anarchist*innen aus Evia zu den Waldbränden in Nord-Evia (griechisches Territorium). Wir hoffen, dass ihr eventuelle kleine Übersetzungsfehler entschuldigt.
Ursprünglich veröffentlicht von Athens Indymedia. Übersetzt von Riot Turtle (mit Hilfe von Übersetzungssoftware).
Der Waldbrand in Nord-Evia ist das größte ökologische und politische Verbrechen, das das Land je erlebt hat. Tausende Hektar Wald wurden verbrannt, unzählige Tiere und Hunderte von Häusern. Dutzende von Dörfern wurden evakuiert, und einige von ihnen brannten bis auf die Grundmauern nieder. Die Unfähigkeit der Feuerwehr und vor allem das Fehlen von Löschflugzeugen haben dazu beigetragen, dass sich das Feuer so weit ausbreiten konnte. Vier Tage lang hat Nord-Evia gebrannt, und die Regierung und die Bonzen saßen herum, schauten dem Feuer zu und aßen Pastete. Jetzt ist die Situation völlig außer Kontrolle geraten, wir sitzen nur da und sehen zu, wie die Feuerfronten auf uns zukommen und alles in ihrem Weg niederbrennen, bis sie an den Stränden ankommen und sich selbst löschen.
Die Strategie des Staates sah nicht vor, das Feuer zu löschen, da kein Versuch unternommen wurde, die Feuerfronten zu löschen, sondern lediglich zu verhindern, dass die Flammen auf Wohngebiete übergreifen. In erster Linie ging es darum, die Dörfer zu evakuieren, damit keine Menschenleben zu beklagen waren und somit auch keine politischen Konsequenzen zu befürchten waren. Schließlich sind die Äußerungen von Koulis über die Brände in Mati noch frisch. Der Verlust von Menschenleben würde diesem tragischen Ereignis eine andere Dimension verleihen und wäre von den Mainstream-Medien kaum zu vertuschen. Aber auch die Dörfer wurden nicht erfolgreich geschützt, die Flammen zerstörten viele von ihnen und viele einfache Menschen sahen ihren Lebensraum in Schutt und Asche versinken. Die meisten Dörfer, vor allem die in den Bergen, gehörten einfachen Menschen, die in der Landwirtschaft tätig waren und deren Haupteinkommensquelle die Arbeit im Wald war. Jetzt ist ihr Leben wie weggefegt, und viele erwägen aus zu wandern. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Berichts wissen wir nicht, wie viele Menschen verletzt oder gar getötet wurden. (…) “ –> Vollständigen Text lesen
„Auf Solidarität kann man zählen, aber nicht auf einen staatlich organisierten professionellen Brandschutz.“
Von Christina Pfäffle, 8.8.21 – TAZ
Viele Menschen legen selbst Hand an, um etwas von ihrem Hab und Gut zu retten
ATHEN taz | In der Suppenküche des Kollektivs Elchef im linken Athener Studentenviertel Exarchia treffen am vergangenen Freitag viele Menschen aufeinander. Eigentlich ist hier, wo sonst 150 bis 200 Mahlzeiten täglich verteilt werden, jetzt Sommerpause. Gefolgt sind die freiwilligen Helfer*innen dennoch dem Aufruf des Suppenküchenkollektivs.
Seit nunmehr sechs Tagen sammeln und verteilen die Unterstützer*innen Hilfsgüter wie Augentropfen, Schmerzmittel, Bandagen, Sauerstoffflaschen, Lebensmittel, Tierfutter und Wasserflaschen an die Feuerwehrleute und die Opfer der verheerenden Waldbrände in der Region Attika rund um Athen. Trotz extremer Hitze und obwohl die griechische Zivilschutzbehörde die Bevölkerung dringend dazu aufruft, ihre Wohnungen und Häuser wegen der starken Rauchbildung nicht zu verlassen, kommen am Nachmittag kontinuierlich Leute, um neue Hilfsgüter zu bringen. Es scheint so, als wolle man sich ein wenig Mut zusprechen, angesichts des hilflosen Gefühls gegenüber der kilometerlangen Feuerfront. (…)
Kritik am Versagen der Mitsotakis-Regierung wird vielfach geübt. Hier die Stimme von Yiorgos Archontopoulus, Präsident der Wassergewerkschaft in Thessaloniki: „Stop using climate change for every problem. Greek government, just choose to let those areas be burned. 2 years now hired thousands of policemen instead of fire fighters, reduced money for forest protection. It’s not climate change, it’s neoliberalism in praxis.“ (Γ.Αρχοντόπουλος@GArchontopoulos, 8.8.)
„Ich habe diesen Artikel aus der ‚Rizospastis‘ ausgewählt, um ein Gefühl für das Ausmaß der Brände in Griechenland zu vermitteln, was in unseren mitteleuropäischen Medien nur zum Teil getan wird.
Samstag, 7. August 2021 – Sonntag, 8. August 2021 (veröffentlicht auf Facebook)
Kampf mit den Flammen in Ilia
Feuersfronten überall! In Ilia, Kampf mit den Flammen die ganze Nacht von Donnerstag auf Freitag, wobei die Lage besonders kritisch ist. Mit dem ersten Tageslicht begannen zwei Flugzeuge und zwei Hubschrauber im antiken Olympia zu fliegen, wo das Feuer, das am 8. April in einem Waldgebiet in Irakleia ausbrach, wütete. Eine Delegation der KKE war in diesen Tagen in der Region. Die Hauptfront des Feuers im Bezirk war in der Region von Lálas. Sie bewegte sich von der Regierung von Lálas – wo sie Waldbestände und Felder verbrannte – in Richtung der Nachbarregion von Nemouta und Richtung Bezirk Arkadien. Brandherde gibt es weiterhin rund um die Siedlung und die Winde werden stärker, was bei den Bewohnern bezüglich der Entwicklung aber auch des Kurses des Feuers große Sorge auslöste. In der Region ist der Strom seit Tagen unterbrochen. Brandherde gab es auch in der Region Mirakia, aber die Flammen gingen nicht in das benachbarte antike Olympia. Es gab aber noch andere Herde in den Regionen Chelidoni und Kryoneri, wo das Feuer alles verzehrte, was ihm in den Weg kam. Zu einem erneuten Aufflammen kam es in den Dörfern Mouriá und Kámena. Trotzdem brach Freitagmittag im antiken Olympia eine neue Front auf.
Von der durch die Hitzewelle und die aufziehende Klimakatastrophe verursachten Brände sind Süditalien, die Türkei und Griechenland in erschreckendem Ausmaß betroffen. Wir berichten an dieser Stelle fortlaufend und ausführlich über Griechenland. Hier nun eine Stellungnahme zu den Versäumnissen und Fehlern der jeweiligen Regierungen aus der Sicht der kommunistischen Parteien TKP und KKE:
Die TKP zur Situation
„In der Türkei wurde durch die Herrschenden das Märchen erzählt, dass Kurdinnen und Kurden die Feuer gelegt hätten. Hierzu hält die Kommunistischen Partei der Türkei (TKP) in der Erklärung „Unser Land brennt ab“ fest: „Ihr werdet eure Menschen- und Völkerfeindlichkeit beschönigen, indem ihr die Kurden für die Zerstörung der Natur und die Flüchtlinge für Armut und Arbeitslosigkeit verantwortlich macht. Ihr wollt eure Herrschaftspositionen behalten und der Bourgeoisie eure Garantien demonstrieren, damit sie ihre Plünderungen fortsetzen kann, während die Türkei in Flammen steht.“
Die TKP erklärt, dass selbst jetzt in der Brand- und Katastrophenbekämpfung das Geld in die Taschen der wenigen geleitet wird: (…)“
Die KKE zur Situation
Auch die Kommunistische Partei Griechenland (KKE) ruft ihre Mitglieder sowie Freundinnen und Freunde der Partei auf, gemeinsam mit der Bevölkerung weiterhin die Führung für Hilfe und Solidarität mit den Bedürftigen zu übernehmen. Weiter betont die KKE, dass die Brände erneut die tragischen und schmerzhaften Folgen des Fehlens eines umfassenden, auf Prävention ausgerichteten Brandschutzplans verdeutlichen.
Die „extremen Wetterphänomene“ und der „Klimawandel“ werden als bequeme Ausrede und als bequemer „Schutz“ benutzt, um die seit langem bestehenden Mängel, die Unterbesetzung und Unterfinanzierung der Hilsdienste, die Unzulänglichkeit der Mittel und der Infrastruktur sowie das Fehlen von Präventionsmaßnahmen zu verbergen, hält die KKE fest. Selbiges gilt für die kürzlichen Überschwemmungen in Deutschland. Einmal mehr bestätigt sich, dass es beim Brandschutz nicht nur um das Löschen von Bränden geht, sondern vor allem um die Vorbeugung im Rahmen einer integrierten Waldbewirtschaftung und eines integrierten Waldschutzes, mit den erforderlichen Brandschneisen, Rodungen, Infrastrukturen usw., die letztlich auf dem Altar der „Kosten-Nutzen-Logik“ geopfert werden, die auch den Brandschutzsektor beherrscht. Die langjährige Strategie, sich auf die Bekämpfung statt auf die Prävention zu konzentrieren, die diese beiden Bereiche organisch und operativ getrennt hat, ist kläglich gescheitert.
Sie bestätigt auch, dass die Kommerzialisierung des Bodens und die profitorientierte Raumplanung, die zu „gemischten Zonen“ – Wohn- und Forstwirtschaft – führen, wie ein Brandherd wirken und die Folgen von den Bewohnern selbst bezahlt werden. (…)“
Veröffentlicht unterGriechenland|Verschlagwortet mitKKE, Regierungskritik, Waldbrände|Kommentare deaktiviert für Kommunistische Organisationen zu Bränden in Griechenland und der Türkei
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