24.01.2015: Putsch der Schattenmänner (neues-deutschland.de)

Von Axel Berger
24.01.2015

Putsch der Schattenmänner

Wie es zur Militärdiktatur in Griechenland kam

In einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung »Die Zeit« beschrieb der Chefökonom von SYRIZA, John Milios, in der vergangenen Woche das griechische Wirtschaftssystem nach wie vor als eine »Oligarchie«, deren Ausmaße »mit europäischen Standards nicht vergleichbar« seien. Die Zahlen geben Milios recht. Nach wie vor besitzen die reichsten 2000 griechischen Familien über 80 Prozent der Vermögenswerte des Landes. Während der Rest der Bevölkerung unter den Diktaten der Troika leidet, konnten sie ihren Besitzstand und Einfluss allen Krisenerscheinungen und Sparauflagen zum Trotz behaupten und teilweise sogar noch ausbauen.

»Für Griechenlands Reiche geht die Party weiter«, titelte sogar der jeglicher Sympathien für Umverteilungen unverdächtige »Focus« vor gut zweieinhalb Jahren. Mit welchen Mitteln diese Privilegien bisher im Zweifelsfall verteidigt wurden, verdeutlicht ein Blick auf den Militärputsch, der das Land vor nunmehr fast einem halben Jahrhundert für immerhin sieben Jahre einem brutalen Folterregime auslieferte.

Dabei standen, als in der Nacht zum 21. April 1967 eine kleine Verschwörergruppe um Oberst Georgios Papadopoulos, Generalleutnant Stylanios Pattakos und General Georgios Ziotakis die Macht an sich riss, weder die staatliche Ordnung noch die Westbindung Griechenlands oder gar der kapitalistische Charakter der Wirtschaftsstrukturen zur Disposition. Seit 1952 war das Land Mitglied der NATO und seit 1961 bestand ein Assoziierungsabkommen mit der EWG.

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24.01.2015: Matte Hoffnung (Tageszeitung junge Welt)

Matte Hoffnung

Griechenland am Tag vor der Parlamentswahl. Armut und soziale Spaltung kennzeichnen die Lage. Syriza verspricht im Falle eines Wahlsiegs Veränderungen, die KKE erwartet hingegen eine Fortsetzung der Troika-Diktatur
Von Hansgeorg Hermann, Athen

Ob Griechenland und gleich ganz Europa nach einem Wahlsieg von Syriza verändert werden, sei dahingestellt. Die linke Partei jedenfalls führt in den Umfragen (Unterstützer in Athen am 22. Januar)
Foto: Yannis Behrakis/Reuters

Griechenland einen Tag vor der Neuwahl des Parlaments, der »Bouli« mit ihren 300 Abgeordneten: Nach sechs Jahren sogenannter Austeritäts- oder Sparpolitik, maßgeblich von der Bundesregierung und ihrer Kanzlerin Angela Merkel gefordert und in der EU-Kommission durchgesetzt, steht das Land wirtschaftlich und sozial am Abgrund. Das eingesetzte Kontrollgremium »Troika«, bestehend aus Vertretern des EU-Kommissionspräsidiums, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF), bestimmt seit rund sechs Jahren, seit Beginn der sogenannten Finanzkrise also, de facto über das Haushaltsbudget des Landes und damit über dessen Entscheidungen in nahezu allen relevanten Bereichen der Wirtschafts-, Finanz-, Sozial- und Kulturpolitik. Kurz gesagt: Griechenland hat derzeit keine autonome Regierung.

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„Stürzt die Götter vom Olymp” – Manolis Glezos besuchte Berlin. | Martina Michels

„Stürzt die Götter vom Olymp” – Manolis Glezos besuchte Berlin.

Fünf Tage vor den Wahlen in Griechenland ist Unruhe im Blätterwald. Die Angst von Merkel, Schäuble & Co ist seit Wochen unüberhörbar. Griechinnen und Griechen werden munter belehrt, wie sie zu wählen haben und dass Alexis Tsipras und die SYRIZA die blanke Unvernunft für das tapfer sparende Europa seien. Nun ist seit Jahren die Frage, wer hier spart und warum unbeantwortet geblieben. Schäubles Ideologie der „Schwarzen Null” bedeutet merkwürdigerweise auf der einen Seite immer die wundersame Rettung für Banken und das Anwachsen der Vermögen in den Händen weniger und auf der anderen Seite das Sparen bei Bildung, Energiewende, Gesundheitsvorsorge, guter Arbeitsmarktpolitik und moderner digitaler Kommunikation und Kultur für alle. Irgendwie bewegt sich da etwas. Die Wahlen in Griechenland sind offenbar für ganz Europa von höchst unterschiedlichem Interesse.

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„Stürzt die Götter vom Olymp“ (DIE LINKE. im Europaparlament)

„Stürzt die Götter vom Olymp“

Manolis Glezos begeisterte Berlinerinnen und Berliner

Manolis Glezos_Berlin

Manolis Glezos in Berlin Foto: Ulrich Lamberz

Fünf Tage vor den Wahlen in Griechenland ist Unruhe im Blätterwald. Die Angst von Merkel, Schäuble & Co ist seit Wochen unüberhörbar. Griechinnen und Griechen werden dreist belehrt, wie sie zu wählen haben und dass Alexis Tsipras und die SYRIZA die blanke Unvernunft für das tapfer sparende Europa seien. Nun ist seit Jahren die Frage, wer hier spart und warum und wofür gespart werden soll, unbeantwortet geblieben. Schäubles Ideologie der „Schwarzen Null” bedeutet auch auf europäischer Ebene merkwürdigerweise auf der einen Seite immer die wundersame Rettung für Banken und das Anwachsen der Vermögen in den Händen weniger und auf der anderen Seite das Sparen bei Bildung, Energiewende, Gesundheitsvorsorge, guter Arbeitsmarktpolitik, moderner digitaler Kommunikation und Kultur für alle. Doch jetzt bewegt sich etwas. Die Wahlen in Griechenland sind offenbar für ganz Europa von höchst unterschiedlichem Interesse.

„Stürzt die Götter vom Olymp“ (DIE LINKE. im Europaparlament).

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23.01.2015: »Wir müssen die Chance ergreifen« (neues-deutschland.de)

»Wir müssen die Chance ergreifen«

Der EU-Abgeordnete Manolis Glezos in Berlin über die Wahl in Griechenland, SYRIZA und die gefährliche Süße der MachtManolis Glezos wird nicht nur zu Hause in Griechenland als Volksheld verehrt. Das zeigte sich am späten Dienstagabend in Berlin bei einer Veranstaltung der LINKEN im Europaparlament.

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23.01.2015: Der Wahlsieg ist SYRIZAs kleinstes Problem (neues-deutschland.de)

Der Wahlsieg ist SYRIZAs kleinstes Problem

Athen.Sie können es kaum noch erwarten. Wie Jugendliche, die ihrem Geburtstag entgegenfiebern, der ihnen ihre Volljährigkeit bescheinigt und fast alle Freiheiten gibt, freuen sich die Mitglieder, Funktionäre und Anhänger von SYRIZA auf den Wahlsonntag. Nur noch dreimal schlafen, glitzerte es förmlich in den Augen vieler, die am Donnerstagabend im Stadtzentrum von Athen zu Alexis Tsipras‘ größtem Auftritt vor der Parlamentswahl kamen. Dann, so glauben sie, werden sie das Ruder übernehmen.

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Zu den Wahlen in Griechenland: Die Chance des Aufbruchs kommt von der Straße

Corinna Genschel
Mitarbeiterin Neue Soziale Bewegung Kontaktstelle

Am 25. Januar wird in Griechenland gewählt. Eine linke Mehrheit und eine neue Regierung, die mit dem Spardiktat aus Berlin und Brüssel bricht, scheinen zum Greifen nahe. Dies ist für Millionen Menschen, die ihre Arbeitsplätze, ihre Gesundheitsversorgung und ihre Einkommen verloren haben, ein Anlass zur Hoffnung. Dies gilt nicht nur in Griechenland, sondern weit darüber hinaus. In Spanien sind ähnliche Selbstorganisationsprozesse im Gang, und ein Bruch mit der mörderischen Austeritätspolitik erscheint jetzt möglich.
Die Drohungen und Erpressungen gegen die Wähler_innen in Griechenland haben bereits begonnen – gerade auch aus Deutschland, aus Berlin und Frankfurt. „Berlin warnt Athen vor den Folgen einer Abkehr vom Sparkurs“ – die Schlagzeilen offenbaren nicht nur eine autoritäre und antidemokratische Haltung, sondern auch den eigentlichen Zweck der Krisenpolitik von Bundesregierung und Troika: die Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit in der Standortkonkurrenz auf dem kapitalistischen Weltmarkt – ganz egal zu welchen sozialen Kosten.
In dieser Situation ist es die Aufgabe aller linken und emanzipatorischen Kräfte und Bewegungen, die nationalistische Stimmungsmache zurückzuweisen und den praktischen Bruch mit der deutschen Krisenpolitik auch hier unüberhörbar zu vollziehen. Blockupy tritt deshalb der Panik-Kampagne der Regierenden und der bürgerlichen Presse vor den Wahlen in Griechenland entgegen und unterstützt die griechischen Genoss_innen in ihrem Kampf gegen Verarmungspolitik, Verschuldung, Nationalismus und Rassismus. Gemeinsam mit den Bewegungen in ganz Europa werden wir das Recht der Menschen verteidigen, mit der Austeritätspolitik zu brechen. Die Wahlen in Griechenland sind ein Signal der Hoffnung.
Der Aufstieg von Syriza kann aber nicht begriffen werden ohne die vielfältigen Ansätze zur Selbstorganisation des Gemeinsamen jenseits von Markt und Staat, nicht ohne die massiven sozialen Kämpfe, die in den letzten Jahren in Griechenland geführt wurden. Wir erinnern zum Beispiel an den monatelangen Streik in der Stahlindustrie, die Fabrikübernahme von Vio.Me, den Kampf gegen die Schließung des öffentlichen Rundfunks ERT. Wir erinnern an die Arbeiter_innen der Elektrizitätswerke, die verhinderten, dass mittellosen Menschen der Strom abgestellt wurde, die solidarischen Kliniken, die unentgeltlich die vielen behandeln, die keine Krankenversicherung mehr haben, die „Zeitung der Redakteure“, gegründet von entlassenen Journalist_innen und den nun schon über ein Jahr währenden Kampf von 595 Putzfrauen des Finanzministeriums für ihre Wiedereinstellung.
Die Chance des Aufbruchs – wie auch immer die Wahlen ausgehen – kommt von der Straße, aus der Stärke und Autonomie der außerparlamentarischen Bewegungen und Netzwerke, aus der Initiative der Menschen, die nicht mehr nur Opfer der Austeritätspolitik sein wollen, sondern ihre Geschichte selbst in die Hand nehmen. Den Krisenkapitalismus und seine Zwänge kann man nicht einfach abwählen. Jenseits des bloßen Protests gegen die Verarmungspolitik der Troika, gegen die autoritäre und neoliberale Neuformierung der EU geht es heute vielmehr darum, tatsächlich andere Verhältnisse durchzusetzen. Alles muss man selber machen!
Das gilt grenzüberschreitend, deswegen auch in Deutschland. Alle, die genug haben von Hartz IV, von der Rente mit 67, von Minijobs und Niedriglöhnen, von der Gängelung in Betrieb, Ausländeramt oder Jobcenter, von Überstunden, ausbeutender Arbeit und fehlenden Kitaplätzen rufen wir auf: Werdet in diesen Monaten aktiv, setzt gemeinsam mit uns unübersehbare Zeichen gegen die EU-Krisenpolitik, gegen jede Form von Nationalismus und Rassismus.
Die meisten von uns können nicht am 25. Januar in Griechenland abstimmen, aber wir werden dennoch unsere Stimme erheben: Am 18.3. bei den Blockupy-Protesten auf den Straßen von Frankfurt. Dort zeigen wir gemeinsam: Auch in Deutschland geht die Zeit des Burgfriedens zu Ende. Nehmen wir uns die Freiheit, nehmen wir uns spätestens am 18.3. frei und blockieren wir die feierliche Eröffnung der neuen Zentrale der Europäischen Zentralbank, die als Teil der Troika die Erpressungs- und Verarmungspolitik in Griechenland und ganz Europa mit organisiert. Auch hier gilt: Alles muss man selber machen!

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Corinna Genschel
Mitarbeiterin Neue Soziale Bewegung Kontaktstelle

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