Eine Bildungsreform, die allen zugute kommt???

ANA-MPA (Athens News Agency – Macedonian Press Agency) am 27. August: Frau Kerameos (Anm.: die Bildungsministerin) hat heute alle Rekorde an Unsensibilität und Arroganz gebrochen“, sagt in einer Erklärung der Sprecher der SYRIZA-PS, Nassos Iliopoulos und bezeichnete den Ausschluss von 40.000 Studenten von den universitären Einrichtungen als ‚Abkopplung von den Universitäten‘.“ Er führt weiter aus: „An einem dunklen Tag für Tausende von Familien und Kindern feiert und spielt sie mit ihrem Schmerz und verdient sich damit den Titel der gefühllosesten Bildungsministerin in der Geschichte des griechischen Staates. Bald wird Frau Kerameos nicht mehr in einem Regierungsamt „gefangen“ sein. Aber bis dahin darf sie die griechische Gesellschaft nicht beleidigen“.

ANA-MPA (Athens News Agency – Macedonian Press Agency) am 27. August: Bildungsministerin Niki Kerameos sprach im öffentlichen Fernsehen anlässlich der Bekanntgabe der Zulassungsgrundlagen für das Hochschulwesen von einer Reform, die allen zugute kommt, insbesondere den Bewerbern und ihren Familien.

„Unsere jungen Leute sind nicht mehr in den Universitäten gefangen. Ihre Studien haben nun Auswirkungen, da wir nicht das Phänomen haben, mit 1, 2, 3 zugelassen zu werden. Unsere jungen Menschen haben einen Ausweg und eine Perspektive. Ihr Studium wird ihnen das geben, was sie wollen, und ihnen helfen, sich beruflich zu etablieren“, sagte sie.

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Große Empörung über die Nichtzulassung von 40.000 Studienbewerber*innen an öffentlichen Unis

Griechische Studienanwärter*innen haben die Ergebnisse der Universitätsaufnahmeprüfung erhalten, und 40.0000 werden keinen Platz bekommen, da die Regierung die Regeln geändert hat. Dies trotz der negativen Auswirkungen des Corona-Lockdowns für viele. Übrigens ist der @PrimeministerGR in den USA und hilft seiner Tochter beim Start an der #Yale -Universität.

Άννα Ελεφάντη@Anna_Elefanti schreibt: „Herr @kmitsotakis, wir drücken unsere tiefe Trauer u. unser Mitgefühl aus, dass Ihre Tochter in ihrer Universität #Yale für 4 Jahre gefangen ist, zu einem Preis von 250.000 US-Dollar. Vielen Dank für die Befreiung von 40.000 Kindern von griechischen Universitäten.“ (Übersetzung) #πανελλαδικες

ANA-MPA (Athens News Agency – Macedonian Press Agency) am 27. August: „Der Vorsitzende der SYRIZA-Oppositionspartei, Alexis Tsipras, beschuldigte am Freitag die Regierung, ein „Massaker“ an den Bewerber*innen für die Hochschulzulassung zu veranstalten. Mit Blick auf die am Vortag bekannt gegebenen Noten für die Hochschulzulassung sprach Tsipras von einer noch nie dagewesenen Ungerechtigkeit in der Geschichte der öffentlichen griechischen Universitäten und sagte, die Regierung habe die Wahl getroffen zwischen „Universitäten für die wenigen und gebührenpflichtigen Hochschulen für die vielen“.
Er wies darauf hin, dass 40.000 junge Menschen keinen Zugang zur Hochschulbildung erhalten hätten, die Hälfte von ihnen aufgrund des neuen Zulassungssystems mit der Mindestpunktzahl, das die Regierung in diesem Jahr inmitten der Pandemie beschlossen habe.

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„Haufenweise neue Investoren“

Petros Markaris ist der bekannteste griechische Krimi-Autor und Chronist der Finanzkrise. Ein Gespräch über Corona, Waldbrände und ein Prekariat mit Master-Abschluss.

Interview: Christiane Müller-Lobeck, 8.8.2021 – TAZ

„Feierlich wird die Linke zu Grabe getragen, in einem Trauerzug durch die Straßen von Athen. Was wie ein Karnevalsumzug aussieht, ist der Beginn einer neuen Protestbewegung: Die Armen schließen sich zusammen, um sich Gehör zu verschaffen. Ist in ihren Reihen der Mörder zu suchen, der die ausländischen Investoren auf dem Gewissen hat? Kommissar Charitos ermittelt und horcht auf, als er überall in der Stadt das Lied des Geldes vernimmt.“ (Diogenes-Verlag, Das Lied des Geldes)

taz: Herr Markaris, wie geht es Ihnen?

Petros Markaris: Gut. Meine Rettung war, dass ich während der Lockdowns meinen Arbeitstag fortsetzen konnte. Ich habe schon seit Jahren ganz bestimmte Zeiten, zu denen ich schreibe. (…)

Nun haben schwere Brände im Norden Athens gerade auf einige Vororte übergegriffen. Was bekommen Sie in der ­Innenstadt von den Feuern mit?

Es ist sehr heiß, riecht nach Rauch und regnet enorm viel Asche vom Himmel. Man kann draußen kaum noch atmen. Die Behörden empfehlen, dass wir in unseren Wohnungen bleiben sollen.

Die Brände und eine anhaltende Hitze mit Temperaturen um die 40 Grad, was sagen Sie zu den Ursachen?

Die Kombination von Hitze und Dürre ist selbst für Griechenland klimatisch extrem. Es hat in Athen monatelang nicht mehr richtig geregnet, abgesehen von einigen kurzen Gewittern. Ihr habt in Deutschland zu viel Wasser, wir zu viel Sonne. Es scheint offensichtlich, dass das gesamte Klima auf dem Planeten durch den Menschen immer stärker verändert wird. (…)

Eines der großen Wahlversprechen von Kyriakos Mitsotakis war eine „Investitionsexplosion“ für das ganze Land. In Ihrem neuen Kriminalroman „Das Lied des Geldes“ haben Sie nun die Mörder auf ausländische Investoren angesetzt?

Überall in Griechenland wird von Investitionen gesprochen. Es kommen haufenweise neue Investoren, zuletzt auch Amazon. In diesem Roman habe ich aus der Nähe betrachtet, wie hart die Maßnahmen gegen die Finanzkrise den Mittelstand getroffen haben. Es wird nicht investiert, damit es den Menschen besser geht oder der Mittelstand sich erholen kann, sondern um mit billigen Arbeitskräften hohe Gewinne zu erzielen. Viele Griechen spüren zunehmend, dass sie von den Gehältern, die sie bekommen, kaum leben können. (…)

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Hilfe für Euböa

Die Karten zeigen das Ausmaß der Verwüstung auf Euböa, zwischenzeitlich sind im Süden der Insel sogar neue Brände ausgebrochen.

Über die Bürgerinitiative ‚O Topos Mou‘ in Katerini (Nordgriechenland) und ihre zahlreichen Sozialprojekte haben wir des öfteren berichtet. Von Elias Tsolakidis, mit dem wir in engem Kontakt stehen, erreichte uns nun ein Bericht über ein neues Hilfsprojekt, das spontan aufgrund der verheerenden Waldbrände in Griechenland entstanden ist: Hilfe für das besonders schwer betroffene Euböa.

Es wurde und wird nicht einfach nur gesammelt, sondern sehr zielgenau gefragt, dazu stand Elias in Kontakt mit Menschen auf Euböa. Und in den verschiedenen Phasen brauchen diejenigen, die ihre Häuser verloren haben, unterschiedliche Sachen – und genau die sollen sie möglichst bekommen, gut verpackt und ordentlich sortiert. Das ist nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhört. Mehrere andere Initiativen brachten in den letzten Tagen schon mal ganze Pickup-Ladungen von selbst gesammelten Spenden, weil sie genau mit der Sortierung usw. überfordert waren.

Nach einer Woche sieht die Bilanz so aus: Große Mengen an Spenden sind eingegangen, mehrere Transporte sind unterwegs, viele neue freiwillige Helfer:innen waren dabei, für die nächste Zeit sollen (nach Rücksprache mit einer Schulbehörde) alle Schulkinder einer Region auf Euböa mit Schulmitteln ausgestattet werden, und die Bürgerinitiative denkt darüber nach, wie sie ihre Erfahrungen in solchen Notsituationen noch besser und zielgenauer einbringen kann, es steht die Idee im Raum, sich künftig als eine Art Logistik-Zentrum zu verstehen und Hilfsmittel entsprechend zu sortieren und zu lagern.“ (Bericht von Matthias Jung, Workcamp ev. Jugend Hannover)

Wer den humanitären Hilfseinsatz für Euböa unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf folgendes Konto tun. Das Geld wird z.B. für die Verpackungsmaterialien (Plastikfolie für die Paletten, Kartons, Tüten) eingesetzt, welche die Initiative kaufen muss. Kontoverbindung:
KAPNIKOS STATMOS KATERINIS, IBAN: GR71 0172 2550 0052 5510 1380 536, PIREUS BANK BIC: PIRBGRAA, Stichwort: Euböa

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„Wir müssen unseren Lebensstil ändern“

Der frühere griechische Premierminister Alexis Tsipras fordert einen europäischen Katastrophenschutz.

Interview: Zacharias Zacharakis, 11.8.2021 – ZEIT-ONLINE

DIE ZEIT: Herr Tsipras, seit fast zwei Wochen erlebt Griechenland die schlimmsten Waldbrände seiner neueren Geschichte. Welche Folgen wird das haben?

Alexis Tsipras: Die griechische Gesellschaft ist schockiert von diesen Ereignissen. Wir stellen gerade fest, dass die Klimakrise keine theoretische Angelegenheit mehr ist, sondern Realität. Sie wird sich verschärfen, wenn wir nicht alle entschieden dagegen vorgehen.

ZEIT: In den vergangenen Jahrzehnten haben die Themen Umwelt und Klima in der griechischen Politik kaum eine Rolle gespielt. Warum gibt es bei Ihnen zum Beispiel keine bedeutende grüne Partei?

Tsipras: Von außen betrachtet mag das so aussehen, aber die linken Kräfte in Griechenland haben den Umweltschutz seit den Achtzigerjahren in ihre Politik integriert. Die Umweltbewegung ist in einem Bündnis der Linken und der Ökologen aufgegangen, daraus wurde dann die Syriza-Partei, deren Vorsitzender ich bin. Die sozialistische Regierung von Giorgios Papandreou hat nach dem Wahlsieg im Jahr 2009 ein Umweltministerium geschaffen, das von Konservativen zwischenzeitlich abgeschafft wurde. Wir haben es dann wiederbelebt, als ich Premier wurde. Und wir waren es, die das Pariser Klimaabkommen durch das griechische Parlament gebracht haben. (…) –> weiterlesen

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Selbstverständliche und solidarische Hilfe für Griechenland – aus Deutschland

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Aus ­Feuer wächst Zorn

Brandbekämpfung in Griechenland ohne Wasser und Strom. Tausende protestieren gegen »das System«

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 12.8.2021 – junge Welt

Während Feuerwehrleute gegen die Flammen kämpfen, glänzt Premier Mitsotakis mit Plattitüden (Athen, 5.8.2021)

In Griechenland brennen nicht nur Wälder und Dörfer. Die Flammen haben in den Menschen ein Feuer entfacht, das sie gegen die Zentren der politisch und wirtschaftlich Mächtigen auf die Straße treibt. Ziel des Zorns: Der amtierende, rechte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, der am Montag dem tausendfachen Protest in Athen als Symbol für die Korruption und den Nepotismus des griechischen (und europäischen) Herrschaftssystems diente. Mitsotakis’ Familie ist in der Tat ein Beispiel dafür, wie politische Macht, gepaart mit enormem Reichtum, seit Generationen für das Überleben und die Festigung verhasster politischer »Traditionen« sorgt. Während der Premier am Dienstag in einer kurzen Fernsehansprache mit seiner lahmen »Entschuldigung« für nicht näher benannte »Fehler« für Wut in der Bevölkerung sorgte, kämpften im Norden der Insel Euböa einige hundert Feuerwehrleute und freiwillige Helfer ohne Strom und Wasser gegen haushohe Feuerwalzen. (…)

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