»Wir wissen nicht mehr weiter«

Griechenland: Schließung der Hotels trifft Menschen hart. Coronavirus verschärft alte Systemkrise

Von Hansgeorg Hermann – 9. 5. 2020 Junge Welt

Patras: Protest seitens der Gastronomie gegen den Lockdown (© Eurokinissi)

“ Von der befürchteten Katastrophe im Gesundheitsbereich ist Griechenland bisher verschont geblieben, dafür bahnt sich ein neuer sozialer und ökonomischer Absturz an. Das Land, das auf den Inseln der nördlichen Ägäis seinen reichen EU-Nachbarn seit Jahren Zehntausende Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie der südlichen Sahelzone vom Leib hält, versinkt wieder in Arbeitslosigkeit. Rund 25 Prozent des nationalen Einkommens erwirtschaften in normalen Zeiten der Tourismus und die dem Fremdenverkehr zuarbeitenden Dienstleister. Zwei Drittel der Arbeitsplätze dieses Wirtschaftssektors sind aktuell gefährdet, wie das McKinsey Global Institute Ende April vorrechnete. (…)“

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siehe auch: griechenland.net

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Brief aus Katerini : „Wir haben die erste Runde überlebt, aber die Zukunft ist nicht besonders vielversprechend.“

Das gegenwärtige Leben in Griechenland ist durch die Corona-Pandemie und den Flüchtlingszustrom noch schwieriger geworden, als es vorher schon allein mit der ökonomisch-sozialen Krise seit 2012 war. Auch wenn in vielen Medien die neue Mitsotakis-Regierung gepriesen und ihre Ausgangssperre gelobt wird, kämpfen die einfachen Leute um das Minimum ihres Schutzes und ihrer unmittelbaren Versorgung.

O Topos Mou (Katerini)

Anfang Mai hat uns ein Brief von Elias Tsolakidis erreicht, in dem er die Umstände in Katerini, einer 60.000-Einwohner-Stadt in Nordgriechenland, beschreibt. Elias arbeitet in der Bürgerinitiative O Topos Mou, Mein Ort, in Katerini. Sie hatte sich 2007 gegründet, um freiwillige Brandwachen gegen die sommerlichen Feuerstürme in der Region zu organisieren. Aber schon ab 2012 hat die Initiative sich um die Unterstützung von Menschen in Not gekümmert, ein soziales Zentrum mit Apotheke, Arztpraxen, Lebensmittelausgabe, Versorgung von Flüchtlingen und weiterem aufgebaut. Ihr Zentrum ist eine ehemalige Tabakfabrik, jetzt O Topos Mou.

Elias schreibt: „Ab heute (4. 5.) können wir uns wieder frei bewegen. Wir haben die erste Runde überlebt, aber die Zukunft ist nicht besonders vielversprechend.

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Etikettenschwindel als humanitäre Aktion verkauft

Eigentlich sollte Deutschland kranke und psychisch belastete Flüchtlingskinder aus den überfüllten Lagern in Griechenland aufnehmen. Doch genau das ist nach Recherchen von Report Mainz nicht geschehen.

Von Heiner Hoffmann, Report Mainz – 5. 5. 2020


Pro Asyl: Tausende Flüchtlinge in Griechenland haben Anrecht auf eine Familienzusammenführung.

„Es waren Bilder, die zeigen sollten: Deutschland hilft, auch und gerade in Zeiten der Corona-Krise. 47 Kinder und Jugendliche steigen am 18. April in Athen in ein Flugzeug Richtung Hannover, kommen endlich heraus aus dem Elend auf Lesbos, Samos oder Chios. Deutschland wolle sich an der Aufnahme von 1000 bis 1500 Kindern aus den griechischen Lagern beteiligen – so steht es im Koalitionsbeschluss vom 8. März:

„Es handelt sich dabei um Kinder, die entweder wegen einer schweren Erkrankung dringend behandlungsbedürftig oder aber unbegleitet und jünger als 14 Jahre alt sind, die meisten davon Mädchen.“

Kurz darauf geriet einiges in Bewegung: Viele Organisationen erstellten Listen mit besonders gefährdeten Kindern, auch „Ärzte ohne Grenzen“ war im regen Kontakt mit dem Bundesinnenministerium. Die Organisation betreibt vor Ort eine Klinik für Kinder und Familien. Die Mitarbeiter sammelten Namen und Daten von mehr als 150 Kindern, die wegen schwerer Erkrankungen dringend evakuiert werden müssten. Der deutsche Koalitionsbeschluss gab ihnen Hoffnung, dass sich endlich etwas tut.

Doch von den 47 Kindern, die nach Deutschland gebracht wurden, stand keines auf der Liste. (…) Viele der kranken Kinder auf der Liste von „Ärzte ohne Grenzen“ sind mit ihren Familien in den Lagern – doch in Deutschland kamen nur unbegleitete Minderjährige an. „In gutem Gesundheitszustand“, wie es später von den zuständigen Behörden hieß. (…)“

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Protestierende verhindern Verlegung von Migranten

Asylsuchende aus überfüllten Lagern auf Lesbos werden aufs griechische Festland gebracht. Doch Protestierende versuchten die Ankunft zu verhindern – teils gewaltsam.

6. Mai 2020, 19:24 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AP, ps

Migranten aus dem Lager Moria auf Lesbos warten in Piräus auf die Busse. © Goran Tomasevic/​Reuters

„Trotz der Anti-Corona-Beschränkungen haben Anwohner in Nordgriechenland teils gewaltsam die Verlegung von Migranten verhindert. Rund 150 Protestierende stellten sich am Mittwoch Bussen in den Weg, die 57 Asylsuchende von einem überfüllten Lager auf der Insel Lesbos zu einer angemieteten Gaststätte auf dem Festland fahren sollten, wie die Polizei mitteilte. Zudem wurde ein Erdgeschosszimmer des Hotels in der nordgriechischen Region Pella in Brand gesteckt, in dem die Migranten unterkommen sollten. (…)“

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Kämpferischer 1. Mai in Griechenland

Athen:
Das antirassistische Bündnis KEERFA an der Seite von Geflüchteten und Migranten

Freiheit – Asylpapiere !
Geflüchtete Menschen willkommen in unseren Stadtteilen!
KEERFA – Movement United Against Racism and the Fascist Threat


Thessaloniki: 1. Mai-Aktion in Corona-Zeiten

Weitere Fotos: efsyn.gr

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Die Angst vor der nächsten Staatspleite

Stühle und Tische eines Strandcafes. Bild: W. Aswestopoulos

Wassilis Aswestopoulos – 1. 5 .2020 Telepolis

Griechenland beginnt mit der Öffnung

Ab Montag den 4. Mai werden in Griechenland die bislang bestehenden, verschärften Ausgangsbeschränkungen aufgehoben. Erste Geschäfte werden nach knapp 50 Tagen erneut geöffnet. Die „Quarantänezeit“ wird jedoch mindestens bis Mitte Juni andauern.

Wirtschaftlich stehen Griechenland schwere Zeiten bevor. Die „Hauptindustrie“, der Tourismus, steht zumindest für 2020 vor dem Aus. Zu den mit der Pandemie zusammenhängenden wirtschaftlichen und politischen Problemen gab es am Donnerstag im Parlament, der Vouli, eine mehr als sechseinhalb Stunden dauernde große Aussprache der Parteichefs der im Parlament vertretenen Parteien. (…)“

Der Artikel behandelt weiterhin den 7-Stufenplan für die Öffnung und den bisherigen Verlauf der Epidemie. Demnach hat die griechische Regierung sehr früh und mit rigorosen Maßnahmen gegen das Coronavirus gekämpft, im Wissen um den schlechten Zustand des Gesundheitssystems. Ausführlich dargelegt wird auch die „Kritik aus den Reihen der Opposition“, die u.a. die sehr geringe Testrate bemängelt, aber auch Vetternwirtschaft und Täuschung seitens der Mitsotakis-Regierung. Der Regierung wird ebenfalls vorgeworfen, „Zweierlei Maß für Veranstaltungen und Ausnahmen während der Quarantänezeit“ walten zu lassen.

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Aufruf zum 1. Mai

SE.VIO.ME ruft auf zur Streikkundgebung zum 1.Mai-Arbeitertag. Morgen am 1. Mai um 11:00 Uhr in Kamara (Thessaloniki) und um 10:30 Uhr in Chafteia/Athen – unter Beachtung aller notwendigen Schutzmaßnahmen.

OHNE DICH LÄUFT KEINE MASCHINE – ARBEITER, DU KANNST OHNE BOSSE.

Neue Jobs – mehr Intensivstationen
Stärkung der öffentlichen Gesundheit

Soziale Solidarität und Klassensolidarität
Unser Leben ist mehr wert als ihre Profite
Solidaritätsinitiative VIOME

Η Σ.Ε.ΒΙΟ.ΜΕ. καλεί σε απεργιακή συγκέντρωση της Εργατικής Πρωτομαγιάς – Αύριο 1/05 στις 11 στην Καμάρα και στην Αθήνα 10:30 στα Χαυτεία – με όλα τα αναγκαία μέτρα προστασίας. ΧΩΡΙΣ ΕΣΕΝΑ ΓΡΑΝΑΖΙ ΔΕ ΓΥΡΝΑ ΕΡΓΑΤΗ ΜΠΟΡΕΙΣ ΧΩΡΙΣ ΑΦΕΝΤΙΚΑ

Προσλήψεις – άνοιγμα ΜΕΘ –
Ενίσχυση της δημόσιας υγείας τώρα –
Κοινωνική και ταξική Αλληλεγγύη
Οι ζωές μας πάνω από τα κέρδη τους
Πρωτοβουλία Αλληλεγγύης ΒΙΟΜΕ

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