Griechenland: Premier will Abhörskandal aussitzen. Abgeordnete der Regierung hetzen gegen türkische Minderheit im Land
Von Hansgeorg Hermann, Chania, 16.8.22 – junge Welt

Der rechte griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis versucht, den Abhörskandal, der seine Regierung seit Wochen erschüttert, einfach auszusitzen. Statt der Opposition im Parlament Rede und Antwort zu stehen, warum sein Geheimdienst monatelang die Telefone eines gegnerischen Parteichefs und eines Wirtschaftsjournalisten belauschte, setzte der Athener Chefpolitiker in der vergangenen Woche auf seine Heimatinsel Kreta über und feierte mit seinen Getreuen den 15. August, das nach Ostern zweithöchste Fest der griechisch-orthodoxen Glaubensgemeinde. Noch am Mittwoch hatte er einen Parteifreund, den als christlich-reaktionären Hetzer bekannten Charalambos Athanasiou, auf die Bouli, das Parlament, losgelassen. Für jedermann erkennbarer Auftrag des streng religiösen Politikers: das Epizentrum des Bebens nach links zu verschieben. (…)
Abhörskandal in Griechenland: Harte Kritik an Regierung
Die Presse, 22.8.22

Der griechische Geheimdienst hatte offenbar das Handy von Nikos Androulakis ausspioniert. Das Parlament unterbricht nun seine Sommerpause für Beratungen.
Der Abhörskandal rund um den Chef des linken Oppositionsbündnisses Pasok-Kinal, Nikos Androulakis, schlägt in Griechenland weiterhin hohe Wellen. Bevor am heutigen Montag das griechische Parlament verfrüht aus der Sommerpause zurückkehrt, um über den Fall zu beraten, sorgen vor allem kritische Stimmen für Schlagzeilen. Der konservative Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis (Nea Dimokratia/ND) weist aber weiter jede Verantwortung von sich, auch wenn „Fehler“ passiert seien. (…)
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