Produkte aus der Fabrik der VIO.ME in Thessaloniki

„Kauft hier die besten Seifen“

Seit 12 Jahren leisten die KollegInnen der VIO.ME einen erfolgreichen Widerstand gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze und die Verschrottung ihrer Fabrik. Weder die Zwangsversteigerungen noch die sonstigen staatlichen Behinderungen konnten die KollegInnen zum Aufgeben bewegen. Sie sind immer noch da und vertreiben weiter ihre Produkte.

Bericht vom 28.3.2022

Das Projekt der VIO.ME ist eines von zahlreichen Brennpunkten des sozialen Widerstandes. Griechenland ist eine tief prekarisierte Gesellschaft. Weit über 50% der Beschäftigung bestehen aus Arbeitsverhältnissen in allen möglichen flexibilisierten Formen. Der gesetzliche Mindestlohn von 663,00 EUR ist die faktische Obergrenze des herrschenden Lohnniveaus. Es entstehen ständig neue Kollektivstrukturen, die den Versuch unternehmen, eine Verteidigungslinie aufzubauen – wenn auch in rudimentärer Form. Gerade für diesen Kampf gegen den sozialen Kahlschlag und den gravierenden Autoritarismus auf der Ebene der arbeitsrechtlichen Verhältnisse steht das selbstverwaltete Modell der VIO.ME.

Die meisten Selbsthilfeprojekte, die Gebrauchtgüter des täglichen Bedarfs herstellen und vertreiben, sind unweigerlich mit dem Problem der Wettbewerbsfähigkeit konfrontiert. Sie stehen vor dem Dilemma, entweder nach den Spielregeln des Marktes zu handeln oder aber ihre politischen und sozialen Ansprüche weiterzuverfolgen. Seit einem Jahrzehnt halten die Arbeiter:innen von VIO.ME an ihren Grundprinzipien fest:

  • die Vollversammlung bleibt das einzige Entscheidungsgremium;
  • es wird keine Lohndifferenzierung akzeptiert;
  • jede Form eines flexibilisierten Arbeitsvertrages wird strikt abgelehnt;
  • Auftragsfertigung von anderen Betrieben nehmen sie nicht an.

Diese Haltung vertreten sie, nebenbei bemerkt, auch gegenüber den anderen selbstorganisierten Projekten. Trotzdem ist es den KollegInnen der VIO.ME gelungen, sowohl die Qualität als auch das Sortiment ihrer Produktlinie zu verbessern, und vor allem, beachtlich zu erweitern (von Allzweckreinigern bis Weichspülern).

Inzwischen hat das VIO.ME-Projekt eine ziemlich große Anhängerschaft, die sowohl aktive Solidarität übt als auch die Erzeugnisse der Fabrik regelmäßig kauft. Neben dem Vertrieb auf politischen Veranstaltungen, Kundgebungen und Volksmärkten gibt es auch eine Reihe von Kollektiven und Selbsthilfeprojekten, die größere Bestellungen für den eigenen Bedarf aufgeben. Verschiedene basisgewerkschaftliche Strukturen versuchen ihre Arbeitgeber dazu zu bewegen, Reinigungsmittel der VIO.ME für den betrieblichen Gebrauch zu kaufen. Meistens sind das Betriebe der kommunalen Behörden. Der Nachteil ist, dass die KollegInnen der VIO.ME lange Zeit auf die Begleichung ihrer Rechnung warten müssen. Um den Weiterbetrieb sicherzustellen, sind sie ständig auf ein bestimmtes Absatzniveau angewiesen. Aus diesem Grund haben sie wieder eine neue Kampagne gestartet, um den Vertrieb ihrer Produkte zu steigern und auszuweiten. Mit einer hochpolitisch motivierten Argumentation sprechen sie hauptsächlich Basisgewerkschaften, Solidaritätsnetzwerke und Bürgerinitiativen an.

Wir vom „Griechenland Solidaritätskomitee Köln“ (gskk.org) wollen ihre Kampagne auch in Deutschland unterstützen. Wir wenden uns an gewerkschaftliche und betriebliche Strukturen, zivilgesellschaftliche Gruppierungen und Netzwerke, um sie zu motivieren, sich mit den Erzeugnissen der VIO.ME KollegInnen zu versorgen – auch kleine Bestellmengen sind willkommen. Es gibt auch in Deutschland einige Solidaritätsläden, die das VIO.ME-Sortiment führen und bürgernah ausliefern (siehe weiter unten). Bitte helft der VIO.ME das weitere Überleben zu sichern.

Solidarität ist unsere Stärke!

Internet-Adressen: *e-shop *Facebook page *blog page (griech.) oder: *blog page (internat.)

Bezugsquellen für Vio.Me-Produkte in Deutschland:

alle Vio.Me-Produkte:

nur einige Produkte:

große Mengen direkt bei Vio.Me: *blog page (s. oben)

Flyer

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