Tausende demonstrieren in Athen: Hände weg von Larco!

Im Jahr 2022 berichteten wir mehrfach über die Lage der Larco-Belegschaft, angesichts der geplanten Werksschließung. Ende Juli 2022 konnten die Gewerkschaftsvertretungen einen großen Erfolg berichten: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach dem Treffen der Larko-Gewerkschaften mit der Geschäftsleitung können wir Ihnen mitteilen, dass die wichtigsten Forderungen, die wir auf der Grundlage der Beschlüsse der Arbeitnehmervollversammlungen gestellt hatten, akzeptiert wurden. Sie verpflichteten sich, einen Instandhaltungsplan zu erarbeiten und Vorbereitungen für die baldige Wiedereröffnung der Anlagen des Unternehmens zu treffen. Weiter verpflichteten sie sich, die Erlöse aus dem Verkauf von Produktion, Rohstoffen und Nebenprodukten für die Instandhaltung der Infrastruktur und der Anlagen des Unternehmens zu verwenden. Es würden keine Mitarbeiter entlassen..“ (vollst. Text)

Nun hat sich die Situation erneut zum Schaden der arbeitenden Bevölkerung geändert, und es gibt massiven Widerstand:

Am 28.3.24 folgten Tausende von Menschen und Jugendlichen dem Aufruf der Athener
Gewerkschaften und nahmen an einer Mobilisierung teil, die von den Beschäftigten des großen
Industrieunternehmens LARCO und ihren Familien im Zentrum von Athen durchgeführt wurde.

LARCO ist eine der traditionsreichsten und größten Schwerindustrien Griechenlands, die sich zu 55,19 % im Besitz des griechischen Staates befindet und rund 1.200 Festangestellte und Vertragsarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen ist seit mehr als einem halben Jahrhundert im Erzabbau und in der Herstellung von Ferronickel-Legierungen tätig. Ferronickel ist das Schlüsselelement für die Herstellung von rostfreiem Stahl, und LARCO ist ein wichtiger Lieferant für die multinationalen Giganten des Weltmarkts. Es ist eines der fünf größten Unternehmen seiner Art in der Welt. Es ist das einzige kontinuierlich arbeitende Schmelzwerk in der EU, das Ferronickel durch die Verarbeitung seiner eigenen heimischen Erze herstellt. Es deckt 6 % des EU-Bedarfs und 3 % des Weltbedarfs. Seine Produktion wird als Rohstoff an die großen europäischen Monopole für die Herstellung von rostfreiem Stahl geliefert, der ein Produkt mit mehrfachem Mehrwert ist. Sie besitzt und nutzt eine riesige Fläche öffentlichen Bodens (mehr als 100.000 Hektar), auf der sich Ferronickelvorkommen mit einem aktuellen Wert von rund 20 Milliarden Dollar befinden, und besitzt eine Fabrik, drei Bergwerke, eine Braunkohlemine, zwei private Häfen und zwei Siedlungen.

Die Menschen blieben in ihrer Region, in Larymna und den umliegenden Dörfern, weil die Fabrik ihren Lebensunterhalt sicherte. Schulen, Dienstleistungen und Geschäfte wurden aus diesem Grund weiter betrieben. Die gesamte weitere Umgebung war vom Betrieb der Fabrik betroffen. Es ist daher klar, dass die Entwicklung der LARCO-Fabrik und der anderen Einrichtungen (z. B. Minen) weit mehr als nur die 1 200 Arbeiter betrifft, die sich zu Recht Sorgen um ihren Lebensunterhalt machen.

Seit Jahren treibt die Regierung den Plan voran, das Unternehmen zu verkaufen, und beruft sich dabei auf den internationalen Wettbewerb, die Krise und den Verfall der Weltmarktpreise für Nickel, die zusammen mit den hohen Schulden den Betrieb weniger rentabel gemacht haben als früher. Die Regierung hat sich auch geweigert, die Verträge der Beschäftigten zu verlängern, da keine privaten Investoren Interesse an dem Unternehmen gezeigt hätten.

Die Arbeitnehmer, ihre Familien und die Bewohner der mittelgriechischen Regionen haben einen Aufstand gegen diese Entwicklung signalisiert. Die Gewerkschaften von Athen und anderen Regionen Griechenlands standen an ihrer Seite, während die KKE das Thema im griechischen und im Europäischen Parlament zur Sprache brachte. Der Generalsekretär des ZK der KKE, D. Koutsoumbas, forderte die Regierung im Parlament auf, die Schließung von LARCO nicht weiter zu verfolgen.

Nach ihrem Treffen mit Regierungsvertretern im Finanzministerium und während Tausende von Arbeitnehmern aus ganz Attika, Mittelgriechenland und Euböa draußen demonstrierten, haben die Arbeitnehmer von LARCO durch ihren Kampf erreicht, dass ihre Verträge bis zum 12. Mai verlängert werden. Der politische Druck der KKE und die Aktionen der Gewerkschaften haben ein erstes positives Ergebnis gebracht. Der Kampf geht weiter!

Originaltext (engl.)

Ausführliche Berichte zu Larco von 2022 hier!

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