Der damals 15-jährige wurde am 6. Dezember 2008 von einer Spezialeinheit der griechischen Polizei nach einer verbalen Auseinandersetzung getötet, die laut Zeugenaussagen von dem Beamten und seinem Partner angezettelt worden war. Die beiden Beamten wurden im Zusammenhang mit dem Mord angeklagt und für schuldig befunden, der eine wegen des Mordes selbst, der andere als Komplize.
Der abscheuliche Mord löste im ganzen Land Unruhen und Proteste aus, die sich seitdem jährlich wiederholen. Der 6. Dezember ist bis heute auch ein Gedenktag gegen Polizeiwillkür. Nach Angaben von Ekathimerini nahm die Polizei, die mit einem Großaufgebot präsent war, in diesem Jahr drei (minderjährige) Demonstranten in Gewahrsam, elf weitere wurden kurzzeitig festgenommen.
Ermordung des griechischen Studenten Alexandros Grigoropoulos (ausführlicher Bericht aus dem letzten Jahr)
Von Victoria Loutas, 6. Dez. 2020 – The Greek Herald
„Am 6. Dezember 2008 wurde der 15-jährige Schüler Alexandros Grigoropoulos von einem Polizeibeamten in Exarchia, Griechenland, erschossen. Der Mord löste eine Welle von Unruhen im ganzen Land aus, und schließlich nahm der Vorfall internationale Ausmaße an, so dass in vielen großen Städten auf der ganzen Welt Solidaritäts- und Unterstützungsveranstaltungen organisiert wurden.
Am Abend des 6. Dezember, gegen 21 Uhr, saßen Grigoropoulos und seine Freunde in einer Ecke in Exarchia, wo sie mit zwei Polizisten in einem vorbeifahrenden Streifenwagen Schimpfwörter austauschten. Später kehrten Epaminondas Korkoneas und Vasilis Saraliotis zu Fuß an den Tatort zurück. Hier ging die verbale Auseinandersetzung weiter, als plötzlich Alexandros Grigopoulos von Epaminondas Korkoneas, einem Mitglied der Spezialeinheit der griechischen Polizei, tödlich angeschossen wurde. Unmittelbar nach den Schüssen wurde der junge Grigoropoulos in das nahe gelegene Evangelismos-Krankenhaus gebracht, wo er für tot erklärt wurde.
Innerhalb von nur einer Stunde nach der Schießerei verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Wütende Demonstranten gingen auf die Straßen von Exarchia und fingen an, Müllcontainer, Autos, Bushaltestellen und alles, was sie finden konnten, anzuzünden. Bald brachen in ganz Athen weitere Brände aus, als immer mehr Menschen mit der Bereitschaftspolizei zusammenstießen. Über Nacht kam es auch in vielen anderen griechischen Städten zu ähnlichen Demonstrationen, und schließlich griffen die Unruhen auf das ganze Land über.
Am nächsten Tag übermittelte der Präsident der Republik, Karolos Papoulias, ein Beileidstelegramm an die Familie des Studenten. Darin bezeichnete er dssen Tod als ein „Trauma für den Rechtsstaat“ und brachte seine Entschlossenheit und Zuversicht zum Ausdruck, die Verantwortlichen zu bestrafen.
Die beiden Polizisten kehrten auf ihre Wache zurück und informierten ihre Dienststelle über den Vorfall, behaupteten jedoch, die Schüsse seien als Reaktion auf einen erneuten Angriff der Jugendlichen erfolgt. Augenzeugen entkräfteten diese Behauptung und berichteten, dass die Kinder die Beamten nicht angegriffen hätten.Die großen Protestmärsche wurden vom 7. bis 10. Dezember fortgesetzt, als Tausende von Menschen auf die Straße gingen, um ihre Wut und Enttäuschung über das föderale Polizeisystem zu zeigen. Nach Schätzungen der EVEA (Industrie- und Handelskammer) belief sich der Schaden allein in Athen auf über 50 Millionen Euro.
Die Verhandlung im Fall des Mordes an Alexandros Grigoropoulos wurde für den 15. Dezember 2009 anberaumt, und in der Zwischenzeit wurden die Angeklagten in Untersuchungshaft genommen, da der Beamte Kornoeas wegen Totschlags und der Beamte Saraliotis wegen Verschwörung zu einem Verbrechen angeklagt werden sollten. Die gemischte Jury in Amfissa entschied, dass Korkoneas des vorsätzlichen Mordes schuldig war, und der Polizist erhielt eine lebenslange Haftstrafe. Saraliotis erhielt zehn Jahre wegen Beihilfe zum Mord.
Jedes Jahr am 6. Dezember trauern die Menschen in Athen und erinnern sich an das unschuldige Leben, das sie verloren haben.“
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