Griechenland: City Plaza – eine unschätzbare politische Erfahrung für alle

Über drei Jahre lang war das besetzte Hotel City Plaza in Athen eine selbstorganisierte Geflüchtetenunterkunft. Seit dem 10. Juli ist es geschlossen. Wie funktionierte das City Plaza?

untergrund blättle, 28.8.2019

„Wir leben zusammen, wir kämpfen zusammen und wir feiern gemeinsam.“ Am 18. Mai 2019 wurde das dreijährige Bestehen dieses großartigen Projekts gefeiert.

„Warum wurde es geschaffen? Warum ist nun fertig? Antworten darauf geben die Besetzer*innen in diesem eindrücklichen Text, mit dem die Schliessung bekannt gegeben wurde:

Am 22. April 2016 besetzte die Solidaritätsinitiative für Wirtschafts- und politische Flüchtlinge das leerstehende Gebäude des Hotels City Plaza im Zentrum Athens. Das Ziel war, einen sicheren und menschenwürdigen Ort im Zentrum der Stadt zu schaffen zum einen zur Unterbringung von Geflüchteten, zum anderen zur Organisation des Kampfes gegen Rassismus, Grenzen und soziale Ausgrenzung, für Bewegungsfreiheit und das Recht zu bleiben.

Der EU-Türkei-Deal und seine Folgen

Die Entscheidung für die Besetzung erfolgte in einem bestimmten politischen Kontext. Am 18. März 2016 – einen Monat vor der Besetzung – wurde das EU-Türkei-Abkommen zur Beschränkung der Fluchtbewegungen nach Europa unterschrieben. Dieses Abkommen markiert das Ende des «Sommers der Migration», des Zeitraums, der im Juli 2015 begonnen hatte, als unter dem Druck von ungefähr einer Million Menschen Europas Grenzen «geöffnet» wurden. Es war dieser Deal, der die ägäischen Inseln in Spezialgefängnisse für Geflüchtete verwandelte und das griechische Festland zu einem Ort machte, wo über 60.000 Menschen festsitzen. (…)“

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