Räumung von ersten Besetzungen in Exarchia
Schon im Juli kündigte Michaelis Chrisoxoidis, der neue „Minister für die öffentliche Ordnung“, an, den Hausbesetzungen im Athener Stadtviertel Exarchia ein Ende zu bereiten. Der Sicherheitsexperte Ioannis Michaletos erklärte gegenüber den Medien, dass seitens der autonomen Szene harter Widerstand zu erwarten sei. „Diese Reaktion ist normal. Die Anarchisten, Radikalen und sogenannten Autonomen waren in den vergangenen Jahren sehr aktiv. Sie haben bisher um die 60 Gebäude okkupiert und befürchten, dass die Polizei diese in den kommenden Monaten evakuieren will.“ (Quelle)
„Der erste größere Angriff auf Exarchia, dem widerständigsten Stadtteil in Europa, hat nicht lange auf sich warten lassen. Die Show muss ja irgendwie weitergehen. Sommerloch vorbei – konkrete Ergebnisse müssen her.Und somit ist es nicht bei vereinzelten Polizeiaktionen gegen ‚Dealerbanden‘ geblieben. Heute morgen wurden Besetzungen geräumt.
Diese erste Welle gegen das selbstorganisierte Leben in Exarchia ist Teil eines großangelegten Plans, das Viertel in das Montmartre von Athen zu verwandeln. (…) Am Ende des Tunnels steht der erfolgreiche Bau der Metrostation Exarchia. Zwischenstationen dafür sind die Räumung von Besetzungen, Vertreibung von Geflüchteten und die Durchsetzung der vollen polizeilichen Kontrolle über Exarchia. Zur Unterstüzung der Polizeiaktionen wurde eine Interventionstruppe aus verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung – von Sauberkeit über Umwelt bis Stadtinfrastruktur – gegründet. Graffitis sollen entfernt, smarte Laternen installiert und die Zerlegung der ‚Anarchie in Exarchia‘ organisiert werden.
Betroffen von den Räumungen sind die Projekte Spirou Trikoupi 17, Transito, Rosa de Fon und Gare. Insbesondere wurden 143 Personen aus zwei Gebäuden in der Sp. Trikoupi 17 mitgenommen und zur Ausländerbehörde Atticas gebracht, um zu untersuchen, ob sie eine legale Aufenthaltserlaubnis im Land haben. (…) O-Ton aus einer Erklärung der Besetzer*innen: ‚Der faschistische Staat hat uns heute um 06:00 Uhr vertrieben und sie bringen uns zur Polizeistation Petrou Rali (Ausländerbehörde). Sie haben uns aus unserem Haus geholt. Sie nehmen unsere Sachen aus dem Gebäude und schließen die Tür und blockieren den Eingang und die Fenster. Sie versuchen uns zu begraben. Sie wissen nicht, dass wir Samen sind.‘ “ (weiterlesen auf indymedia.org)
Ausführlicher Bericht (engl.): „Griechische Polizei überfällt Athener ‚Squats‘ und inhaftiert Migranten“
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