Resolution: Reparationen für Griechenland

junge Welt vom 11./12.Mai 2019:
Unser Autor Otto Köhler bringt an diesem Wochenende in Chemnitz bei der Mitgliederversammlung des deutschen Zweigs der internationalen Schriftstellervereinigung PEN folgende Resolution zur Abstimmung ein:

„Wir, die in Chemnitz versammelten Schriftsteller und Autoren des Deutschen PEN, schämen uns für unser Land, so wie es von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber Griechenland vertreten wird. Im Zweiten Weltkrieg haben deutsche Soldaten in Massakern mehr als 300.000 Kinder, Frauen und Männer ermordet, bei ihrem Abzug haben sie eine Hungersnot hinterlassen und weite Teile der griechischen Infrastruktur zerstört. Doch Reparationen wollte die Bundesrepublik Deutschland erst beim Abschluss eines Friedensvertrages zahlen. Den hat es nie gegeben – der Zwei-plus-Vier-Vertrag ist kein Ersatz.

Bei ihrem Griechenlandbesuch am 11. Januar erklärte die deutsche Bundeskanzlerin dem griechischen Staatspräsidenten: »Alles in allem dürfen Sie davon ausgehen, wir sind uns unserer historischen Verantwortung bewusst, wir wissen auch, wieviel Leid wir über Griechenland gebracht haben.« Für die Griechen war das Hohn, denn über eine Wiedergutmachung dieses Leids sagte sie kein Wort.

Dieser Abfuhr durch die Kanzlerin fügte ihr Regierungssprecher Seibert am 17. April hinzu (das griechische Parlament hatte gerade Reparationsforderungen beschlossen): »Wir wissen um die große Schuld, um das große Leid, das Deutschland und Deutsche zu Zeiten des Nationalsozialismus über Griechenland gebracht haben.« Und er erläuterte, wie man um solche Schuld herum kommt: »Die Frage nach deutschen Reparationen ist juristisch wie politisch abschließend geregelt.«

Wir, die Schriftsteller und Autoren des Deutschen PEN, bitten Griechenland um Entschuldigung für unsere Regierung.“

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