Ein Jahr nach Zugunglück in Griechenland

„Von den 300 Abgeordneten stimmten 159 gegen den Antrag der sozialistischen Pasok und andere Oppositionsparteien. Diese hatten der Regierung Versäumnisse in Bezug auf das schwerste Bahnunglück in der Geschichte des Landes vorgeworfen. Medien zufolge sollen Aufzeichnungen von Gesprächen zwischen Bahnmitarbeitern am Tag des Unfalls manipuliert worden sein, um das Unglück allein auf menschliches Versagen zurückzuführen. Mitsotakis versicherte im Parlament, niemals eine Anweisung zur Verschleierung gegeben zu haben.

Bei der Kollision eines Güterzuges mit einem Passagierzug waren vor gut einem Jahr 57 Menschen ums Leben gekommen und viele weitere verletzt worden. Anschließend hatte es gegen die griechische Regierung Proteste wegen des maroden Bahnnetzes gegeben.“ (DLF)


Vertuschen und Verschleiern

Von Ferry Batzioglou, 28.3.2024 – TAZ

(…) Dabei sind die gegen die Regierung Mitsotakis neu erhobenen Vorwürfe heftig. Anlass für das Misstrauensvotum ist eine neue Episode in der nicht nur strafrechtlich relevanten Aufarbeitung des verheerenden Zugunglücks im zentralgriechischen Tempital am 28. Februar 2023.

Relatives of the 57 victims of Greece’s deadliest train crash, react during a memorial service to mark a year from the crash, in Tempi, Greece, February 28, 2024. REUTERS/Alexandros Avramidis

Frontaler Zusammenstoß

Bei dem schwersten Bahnunglück in der Geschichte Griechenlands waren ein Intercity und ein Güterzug frontal zusammengestoßen, nachdem sie bereits 19 Minuten lang auf demselben Gleis gefahren waren. 57 meist junge Menschen wurden getötet, viele weitere zum Teil schwer verletzt. (…)

Die angesehene Athener Sonntagszeitung To Vima hatte am Sonntag berichtet, dass unmittelbar nach der Zugkatastrophe an regierungsnahe Medien lancierte und somit an die Öffentlichkeit gelangte Aufzeichnungen von Gesprächen zwischen Bahnmitarbeitern am Tag des Unglücks manipuliert gewesen seien. Dadurch sollte der Eindruck erweckt werden, dass das Unglück allein durch menschliches Versagen verursacht worden sei.

Konkret: In einer der unmittelbar nach dem Unglück veröffentlichten und nun umstrittenen Aufzeichnungen erteilt der Stationsvorsteher einem nicht namentlich genannten Lokführer die Freigabe für die Nutzung eines Gleises. Wie To Vima nun berichtete, sprach der Stationsvorsteher jedoch mit dem Fahrer eines früheren Zuges und nicht jenes Zuges, der dann verunglückte.

Um dies zu vertuschen, sei der Name des Lokführers absichtlich entfernt worden. Wer die mutmaßliche Manipulation vornahm, ist unklar. Laut To Vima könnten jedoch Unbefugte Zugriff auf Beweismaterial bekommen haben, das nur den Ermittlern zur Verfügung stehen darf. Doch wer sind die Unbefugten? (…)

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