Enges Rennen

Parlamentswahlen: Rechte Regierungspartei und Herausforderin Syriza in Griechenland nahezu gleichauf. Kommunisten stabil

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 20.5.2023 – junge Welt

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie eine „Regierung der Versager“ aussehen würde? #Wahlen2023

Die Griechen haben mal wieder die übliche Qual der Wahl: Am Sonntag könnten sie an den Urnen die zunehmend verstörend autoritäre Herrschaft des amtierenden rechten Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis beenden und damit einer der einflussreichsten Oligarchenfamilien des Landes einen gewaltigen Teil ihrer politischen Machtbasis nehmen. Oder sie könnten sich mit ihrer Stimme erneut dem reinen Parteifunktionär Alexis Tsipras und dessen Syriza (Koalition der radikalen Linken) zuwenden, deren Regierung sich in den Jahren 2015 bis 2019 vom Brüsseler Finanzkapital in die Knie zwingen ließ und das Land nahezu widerstandslos in eine beispiellose soziale Katastrophe führte. Letzte Meinungsumfragen sagten zu Beginn der Woche ein enges Rennen zwischen Syriza und Mitsotakis’ zu rechtem Nationalismus neigender Partei Nea Dimokratia (ND) voraus.

Die linke Athener Tageszeitung Efimerida ton Syntakton (Efsyn), die sich in den vergangenen Monaten zunehmend dem Lager des Herausforderers Tsipras zuwandte, frohlockte am Mittwoch über ein Umfrageergebnis des Brüsseler Nachrichtenportals Euractiv. Demnach würden ND und Syriza am Sonntag jeweils mehr als 30 Prozent der Wählerstimmen verbuchen – 33,45 Prozent für ND, 32,92 Prozent für Syriza – und bräuchten demnach beide einen Koalitionspartner für eine Regierungsbildung. Als »Königsmacherin« gilt den Medien des Landes die sozialdemokratische Pasok (Panhellenische sozialistische Bewegung), die laut Euractiv auf 9,2 Prozent der Stimmen kommen könnte. (…)

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