2. April: Konzert gegen die Wasserprivatisierung und noch viel mehr!

Jeder, der in den letzten zehn Jahren in Saloniki gelebt hat, versteht, dass das, was passiert ist, viel mehr war als ein Konzert.“ (Chris Avramidis)

Auch VIO.ME ist vertreten und begrüßt die riesige Menschenansammlung. Tausende applaudieren der einzigen besetzten Fabrik des Landes.

Auftritt der VIO.ME-Solidaritätsinitiative auf dem Konzert gegen die Wasserprivatisierung in Thessaloniki am 2. April 2023.

Kurze Zusammenfassung der Grußadresse:

  • Seit zehn Jahren setzen die ArbeiterInnen der VIO.ME das Prinzip der Selbstverwaltung und der ArbeiterInnenkontrolle in die Praxis um.
  • Sie haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen.
  • Sie haben die Fabrik zurückerobert.
  • Haben versucht, sich von der jahrhundertalten Ausbeutung und Unterdrückung zu befreien.
  • Mit der Unterstützung der weltweiten (griechischen und internationalen Solidarität) ist es ihnen gelungen, die rückeroberte Fabrik am Leben zu erhalten.
  • Seitdem produzieren sie natürliche und ökologische Reinigungsmittel.
  • Und decken so einen Teil der echten und gesellschaftlich notwendigen Bedürfnisse.
  • Diese Fabrik ist ein soziokultureller Ort; ein Ort des Kampfes um Würde und Emanzipation.
  • Tausende von Menschen haben unser Projekt auf der Straße und vor den Gerichten gegen die Zwangsversteigerungen und die staatliche Unterdrückung aktiv unterstützt.
  • Was die anstehenden Parlamentswahlen betrifft, werden wir ganz bestimmt keine Wahlempfehlung abgeben.
  • Nur zur Erinnerung: seit 2016 waren wir Opfer der damaligen Koalitionsregierung SYRIZA/ANEL.
  • Es war ausgerechnet diese Regierung, die 2017 gesetzlich die digitalen Zwangsversteigerungen eingeführt hat.
  • Auf der anderen Seite sind wir dankbar für die massive Unterstützung und Solidarität unabhängig von Parteizugehörigkeit, die uns entgegengebracht wird.
  • Seit 10 Jahren erklären wir, die ArbeiterInnen der VIO.ME, dass wir unsere Fabrik und unser Leben nicht denen überlassen werden, die uns zuerst ausgeraubt haben und jetzt zurückkehren, um uns mit dem geraubten Reichtum aufzukaufen.
  • Keinen Schritt zurück!
  • Ohne dich drehen sich die Zahnräder nicht, doch du ArbeiterIn brauchst keine Chefs!

Von Chris Avramidis, 3.4.2023 – @chris_avramidis (Twitter)

Irgendwann im Jahr 2015 waren nur noch sehr wenige von uns übrig, denen ein Gegenwind aus Feuchtigkeit, Frustration und Einsamkeit zusetzte, wie man ihn in Angelopoulos‘ letzten Filmen spürt. Jahre, in denen wir mehr an einsame fahnentragende Einzelgänger erinnerten und weniger an Kämpfer, die sich einbilden, dass sie gewinnen könnten. Versammlungen in Räumen, die von Kameraden geleert wurden, die von Niederlage und/oder Karriere zerrissen waren.

Dann wurde es noch schlimmer. 2017 waren wir voll von Faschisten.

Heute atmen wir wieder auf. Der Politische Block ist da. Unsere Klasse ist da. Und tanzt und singt und kämpft. Die Arbeitergewerkschaften sind hier. Die Kollektive sind da. Kommunisten und Anarchisten helfen den Gewerkschaften, bewachen, schleppen die Ausstattung, kehren den Platz. Gegen ein Jahrhundert, das (bis jetzt) die Teilnahme am organisierten Leben mit anderen Menschen unpopulär macht.

#VIOME ist hier.
Die #Malamatina-Streikenden sind hier.
Die auf den Kopf gestellte Stadt ist hier.
Die Bewegung gegen den Goldabbau ist hier.
Die Sozialklinik ist hier….

Und die Faschisten sind in ihren Löchern.

Nichts ist vorbei. Alles geht weiter.“

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