Das Riesenrad, das sich nicht dreht

niels-kadritzkeIn seinem Blog „Nachdenken über Griechenland“ veröffentlicht Niels Kadritzke, Redakteur von „Le Monde diplomatique“,  regelmäßig informative,  lesenswerte Beiträge. Hier ein Artikel vom 25. Januar 2017, der die aktuelle Situation Griechenlands eindrücklich beschreibt.

„Wenn viele bei der nächsten Wahl für die konservative ND stimmen, dann nicht, weil sie glauben, dass es dann besser wird, sondern weil sie sich an Syriza rächen wollen. Seit eh und je funktioniert das politische System in Griechenland so. Die Opposition gewinnt niemals die Wahl, es verliert die Regierung. Also braucht die Opposition kein Programm vorzustellen, rein gar nichts. Sie wartet darauf, dass die Regierung alles falsch macht, dann kommt sie dran. So einfach.”

Petros Markaris, Krimiautor und Gesellschaftsbeobachter, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 8. Januar 2017

Das Riesenrad, das sich nicht dreht

Es ist schwer, die weihnachtliche Szene aus Athen nicht als Illustration der griechischen Misere zu betrachten. Wir sehen ein Riesenrad: ein blitzmodernes, 40 Meter hohes Gerät namens Giant R 40, installiert auf dem Syntagma-Platz im Zentrum der griechischen Hauptstadt.

Die Pointe ist, dass sich das Rad nie gedreht hat. Dabei war es als Weihnachtsgeschenk der Stadtverwaltung an ihre Bürger gedacht. Die sollten zwei Wochen lang Gelegenheit haben, sich in den Gondeln hoch über ihre Stadt zu erheben, um da oben für kurze Zeit die Misere da unten zu vergessen. Nach der Weihnachtsperiode sollte der Gigant noch zwei Monate weiterbetrieben werden, allerdings nicht mehr gratis, sondern zum Profit des niederländischen Unternehmens Venus Eurofreight.

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Argentinien zwingt Arbeiter in die Knie

15 Jahre nach der Übernahme droht der selbsterwalteten Fabrik Zanon das Aus: Der Staat gibt keine Kredite

von Paula Varela, Buenos Aires

»Im Zentrum unseres langen Kampfes stand immer auch die Einheit mit unseren arbeitslosen Schwestern und Brüdern«, erklärt Raúl Godoy am Dienstag auf der Plaza de Mayo. Auf dem zentralen Platz in Buenos Aires drängen sich Vertreter kämpferischer Gewerkschaftsbewegungen, von Arbeitslosenzusammenschlüssen und anderen linken Organisationen. Sie begehen den 15. Jahrestag des argentinischen Aufstands vom Dezember 2001 als sich die Wirtschaft des Landes in der Krise befand, das Finanzsystem zusammenbrach und Präsident Fernando de la Rúa schließlich zum Rücktritt gezwungen wurde.

Godoy ist Leiter der unter Arbeiterkontrolle stehenden Fabrik Zanon. Der Fliesenbetrieb in Patagonien wurde 2001 wie viele andere Betriebe von den Mitarbeitern besetzt, die Produktion trotz massiver Auseinandersetzung mit der Staatsgewalt unter Arbeiterkontrolle fortgeführt. Bis heute gilt Zanon vielen Linken über die lateinamerikanischen Grenzen hinaus als Vorbild einer kämpferischen Arbeiterschaft. »Die ersten 100 Arbeitsplätze, die unter Arbeiterkontrolle geschaffen wurden, gingen an die Strömungen der Piqueteros (argentinische Arbeitslosenbewegung). Es gibt keine Arbeiter erster und zweiter Klasse. Wir sind ein und dieselbe Klasse. Und das ist unsere große Stärke«, ruft Godoy in die Menge. Er will mit den Erfahrungen der Zanon-Belegschaft eine neue Generation von Arbeitern motivieren. Solche, für die das Jahr 2001 und auch die Kämpfe um die Fliesenfabrik noch keine prägenden Erlebnisse waren. Damals entstanden zahlreiche neue Bewegungen, viele träumten von einer Chance auf solidarische Ökonomie.

(Im folgenden wird dargelegt, dass die Fliesenfabrik Zanon, in der 400 ArbeiterInnen produzieren, trotz Legalisierung der Selbstverwaltung erneut in ihrer Existenz bedroht ist,  und zwar durch einen Investitionsstau aufgrund der Verweigerung staatlicher Kredite. Die Belegschaft, die sich stets als Zentrum des Widerstands der Arbeiterklasse gesehen hat, will nun den politischen Druck erhöhen und hat gleichzeitig eine Spendenkampagne begonnen.)

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(c) Neues Deutschland  (23. 12. 2016)
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Solidarität nötig: Athener Busreinigungskräfte wieder im Streik

Proteste wegen nicht gezahlter Löhne und für Direktanstellung! 

Von: sozialismus info 17.12.2016

Athens BusreinigerInnen befinden sich nun schon in der fünften Streikwoche und halten täglich Proteste ab. Sie sind bei einem privaten Dienstleistungsunternehmen angestellt, dass für die öffentliche Busgesellschaft OSY arbeitet. Seit sieben Monaten warten sie vergeblich auf ihre Löhne. Die Geschäftsführung von OSY hält sie hin. Sie verspricht den Reinigungskräften, dass diese ihr Geld lediglich mit etwas Verzögerung erhalten werden und per Direktvertrag von OSY angestellt würden, nachdem dem aktuellen Dienstleister gekündigt worden ist.

Basierend auf Berichten der sozialistischen Zeitung Xekinima

Nach fünf Monaten ohne Lohnzahlung entschlossen sich die Reinigungskräfte sowie ihre Gewerkschaft SERKA, dass jetzt Schluss sein muss. Nach fünf Wochen täglicher Kämpfe, Streiks, Demonstrationen und Proteste vor den OSY-Büros und Ministerien ist es jetzt der siebte Monat ohne Lohnzahlung für die BusreinigerInnen.

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Wasser ist Menschenrecht – Stoppt die Wasserprivatisierung in Griechenland

Film: Something in the Water

Petition unterschreiben

wasserprivatisierung2Griechenland soll gezwungen werden, die zwei größten Wasserwerke in Thessaloniki und Athen zu privatisieren. Die Empörung darüber ist groß und der Widerstand wächst. „Die Versorgung mit Wasser ist ein Menschenrecht. Wasser ist ein öffentliches Gut und keine Handelsware.“ Dieser von fast 2 Millionen Menschen unterzeichnete Appell hat 2013 die EU dazu bewogen, Wasser von den Privatisierungsvorhaben auszunehmen – außer in den südlichen Ländern, in denen die Troika die Politik unter Druck setzt, auch die Versorgung mit Wasser zu privatisieren. Weiterlesen

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Fidel, Alexis und Mikis

Wer griechisch oder spanisch versteht, kann die Rede von Tsipras auf der Trauerfeier für Castro in Havanna hier sehen und hören

Die Reaktion von Mikis Theodorakis auf Tsipras wurde in vielen griechischen Medien veröffentlicht (Übersetzung: Ralf Kliche):

„Offener Brief an Herrn Tsipras

Genosse Alexis, ich gebe zu, du bist ein gerissener Kerl. Der größte Macker Griechenlands seit 450 v. Chr. bis heute. Denn du machst, was du willst, ohne irgendjemandem Rechenschaft abzulegen. Du nimmst dein eigenes Flugzeug, du füllst es mit deinen Freundinnen und Freunden, fliegst damit nach Kuba und lässt die Rechnung von 300.000 Dollar jene Dummköpfe bezahlen, die bestenfalls 300 Euro im Monat verdienen. Du machst dir einen Spaß daraus. Du sprichst auf dem Revolutionsplatz, dort, wo auch Fidel gesprochen hat, wie ein richtiger und harter Revolutionär. Du erhebst deine imposante Gestalt gegen den Kapitalismus-Imperialismus. Du frisst dich voll (600 Euro für eine Mahlzeit, die vom Außenministerium bezahlt wird, d.h. deinen Gehilfen). Du amüsierst dich, du feierst, während zur gleichen Zeit die griechischen Dummköpfe in Schlangen anstehen für Renten, Stromrechnungen, Banken, Krankenhäuser und alle anderen Arten des Sparens um des Sparens willen. Du spielst den Revolutionär, und wenn du zurück bist, machst du da weiter, wo du aufgehört hast: ein Kind, das die Wünsche von Merkel, von Obama und Junker ausführt, über die du doch in Havanna im Namen des klugen griechischen Volkes ein vernichtendes Urteil gesprochen hast. Denn dieses Volk hat entschieden, dass es von Menschen ohne Anhänger und ohne Stolz regiert wird, die gerne Regierung spielen.

Auf Wiedersehen in Gounaradika(1)“

(1)Der Ausspruch wird gejagten Tieren zugeschrieben (z.B. Füchsen): Im Zweifel sehen wir uns auf dem Tisch des Kürschners wieder. Der linke Anführer im griechischen Bürgerkrieg Aris Velouchiotis, soll diesen Spruch verwendet haben, um auszudrücken, was er und seine Genossen bei Gefangennahme zu erwarten haben.

Quelle: Fidel, Alexis und Mikis | griechenlandsolidarität

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Akropolis statt Troika – Ακρόπολη αντί ΓΙΑ Τρόικα

VHS-Forum-A3-ohne-RandEin literarisch-politischer Abend zu Griechenland
mit griechischer Musik und in deutscher Sprache

Am Dienstag, den 13. Dezember findet im VHS-Forum (Rautenstrauch-Joest-Museum eine Benefizveranstal- tung des Deutschen Schriftstellerverbandes NRW statt. In Kooperation mit der VHS Köln, der GGA – Gesellschaft griechischer Autoren in Deutschland und der ΠΟΠ-Initiativgruppe Griechische Kultur.
Diese Veranstaltung feiert die Freundschaft zwischen griechischen und deutschen AutorInnen und Zu- schauern. Wir versuchen alle zusammen durch eine Spendenaktion an die Hellenic Authors’ Society in Athen eine ideelle und finanzielle Unterstützung als Weihnachtsgabe dem oft vergessenen Kreis der Literaten in Griechenland zukommen zu lassen, mit dem Wunsch verbunden, dass Kultur und Kreativität in diesem schönen und hart geprüften Land weiterfließen mögen. Die Künstler des Abends verzichten auf Honorare und bitten stattdessen um Spenden für ihre KollegInnen in Griechenland.
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Wasser ist Menschenrecht – nicht nur in Deutschland! Kampagne gegen die Wasserprivatisierung in Griechenland

Bundesweites Treffen der Griechenlandsolidaritätsgruppen am Wochenende 26./27. November 2016 in Kassel beschloss Kampagne

oxi_demoIn Griechenland soll auf Druck der Troika (Quadriga) das Wasser privatisiert werden. Damit steht zu befürchten, dass die Teile der Bevölkerung, die von der Krise am meisten betroffen sind, keinen Zugang mehr zum Wasser haben, da sie es nicht bezahlen können. Der Widerstand in Griechenland ist groß, die Versorgung mit Wasser ist ein Menschenrecht.
In Deutschland und anderen europäischen Ländern wurde an vielen Orten in den letzten Jahren das Menschenrecht auf Wasser zurückerobert – viele Privatisierungen wurden zurückgenommen. Wasser-Privatisierung lässt sich zur Zeit in Europa schlecht offen durchsetzen, aber die europäischen Falken halten sich an Griechenland schadlos. Hier soll das Wasser – wie alles andere, was der Gesellschaft gehört – zu Profit gemacht werden. Die Quadriga und im Hintergrund multinationale Konzerne (allen voran Suez und Veolia) haben es geschafft, das griechische Parlament  dazu zu zwingen,  die Wasserwerke von Athen und von Thessaloniki in den griechischen Privatisierungsfond zu überführen und somit den Profitinteressen multinationaler Konzerne preiszugeben. 2014 lehnten die Bürger*innen Thessalonikis in einem Referendum die Privatisierung ihres Wassers ab und noch sind die Wasserwerke  nicht in der Hand der multinationalen Konzerne.

Überall auf der Welt hat sich gezeigt, dass Wasser teurer und schlechter wird, wenn es Profitinteressen ausgesetzt wird! Es ist an uns, durch Aufklärung der Öffentlichkeit diesen Skandal zu verhindern.   Die EU, allen voran Finanzminister Schäuble,  will Griechenland zu etwas zwingen, was deutsche Bürger*innen für sich ablehnen! Und was auch in Europa allgemein auf Widerstand stößt.

Wir fordern alle Menschen in Deutschland auf, unsere Kampagne gegen die Wasserprivatisierung in Griechenland zu unterstützen. Wir, Griechenlandsolidaritätsgruppen aus zwölf deutschen Städten, rufen zu einer Kampagne gegen die  Wasserprivatisierung in Griechenland auf! Wer die Kampagne gegen die Wasserprivatisierung in Griechenland unterstützen will, schreibe bitte an griechenlandsoli@web.de

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