Solidarität mit Vio.Me!

Seit 7 Jahren wird die besetzte Fabrik in Eigenregie von den Vio.Me-Kolleg*innen geführt. Alle Angriffe, z.B. die zahlreichen Versuche zur Zwangsversteigerung, konnten bisher durch breite Solidarität abgewehrt werden. Nun nutzt die Mitsotakis-Regierung die Coronakrise und den von ihr selbst ausgerufenen „Kriegszustand“, um Vio.Me in die Knie zu zwingen. Versammlungsverbot und Ausgangssperre machen es schwer, einen Abwehrkampf zu organisieren, Vio.Me-Belegschaft und internationale Solidaritätsbewegung kämpfen dennoch weiter für den Erhalt des Leuchtturmprojekts Vio.Me.

Naomi Klein auf Twitter (@NaomiAKlein)

#VIOME is an amazing worker-run factory in Greece, a people’s victory from the last global economic crisis, now under attack. So much is repression taking place under cover of crisis. We must have each other’s backs.


Der Präsident der Pan-Hellenic Association of Paid Football Players, George Bandis: Es ist etwas, das mein Herz durchbohrt hat. Inmitten einer Pandemie haben einige beschlossen, die Stromversorgung in einer selbstverwalteten Fabrik zu unterbrechen #power2viome

Greek Government Cuts Power to Worker-Run Factory in Midst of Pandemic (von UNICORN RIOT)

At a time when the coronavirus pandemic is devastating Greece’s neighbor Italy and the country’s healthcare system is in dire need of basic supplies, the right-wing Greek government has prioritized suppressing a factory that is producing eco-friendly cleaning products and soaps.

In 2016, the government attempted to cut off the power at 9 a.m. but were thwarted by the workers and supporters who quickly showed up.

This time, Greece’s New Democracy government used the country’s pandemic lockdown to their advantage. Greeks are required to inform authorities if they leave their home, and are only permitted to do so for essential activities. This has cut off Vio.Me. from acts of physical solidarity from the broader community, leaving them vulnerable to the actions of the government.

Though the factory is technically not legal, the workers who are operating inside of the three buildings have made consistent efforts to legally obtain the space. They are currently in the process with the Ministry of Labor for full legalization.

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Leuchtturmprojekt Vio.Me vom Strom abgeschnitten

Was lange befürchtet war, ist nun passiert. Dem besetzten und in #Selbstverwaltung geführten Betrieb Viome in Thessaloniki ist ohne Vorwarnung der Stom abgestellt worden. Ist das der „Kriegszustand“, den Mitotakis ausgerufen hat?

Solidarität mit der Belegschaft in ihrem Kampf gegen diese Willkür!

Erkärung der Vio.Me-Kolleg*innen: (aus dem Griech.)

Aktuelle Pressemitteilung – zum Abschalten der Stromversorgung der selbstverwalteten Fabrik von VIOME

Die im Dunkeln wirkenden Vampire der Macht fanden den „richtigen“ Moment, um die Stromversorgung der selbstverwalteten Fabrik von VIOME abzuschalten. um 6:30 Uhr morgens am 30/3/20. Ein Kran war bereits aufgestellt und die Polizeiaktion wurde von zwei Einheiten der Spezialeinsatzkräfte mit Einsatzfahrzeugen für Gefangenentransport durchgeführt, was eindeutig auf einen politischen Auftrag hinweist. Die Maßnahme erinnerte an die griechischen Regierungen der 50er Jahre, die die Kämpfer in den Morgenstunden hinrichteten, damit die Menschen nicht darauf reagieren konnten. Wir prangern auch die „Kollegen“ des Öffentlichen Elektrizitätsversorgungsunternehmens (DEI) an, die bei dieser Aktion als Vollstrecker fungiert haben.

Wir fordern den sofortigen Wiederanschluss an die Stromversorgung.

Und das alles, während wir mit dem Arbeitsministerium über eine vollständige Legalisierung der selbstverwalteten Fabrik von VIOME in Verhandlungen stehen. Und obwohl sie wissen, dass wir Produkte für die persönliche und häusliche Hygiene herstellen, die für die Gesellschaft von vorrangiger Bedeutung sind.
 
Thessaloniki, den 30.03.2020,
Die Kolleg*innen der SE.VIOME

Original (griechisch)

Englische Version
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Zum Tod von Manolis Glezos

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Ein Held ist gestorben

Wenn es einen Helden unserer Zeit in Griechenland gab, dann war es Manolis Glezos.
Er starb heute. Bis zum Schluss, mit 97 Jahren, war er leidenschaftlich politisch aktiv. Er wurde sehr jung zum Helden. Kurz nachdem die Nazis Griechenland besetzt hatten, am 30. Mai 1941, kletterte er nachts zusammen mit Apostolos Sandas auf die Akropolis und riss die gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Diese Widerstandshandlung war ein Fanal, das viele Griechen zum Widerstand anregte. Während der Besatzungszeit wurde er immer wieder verhaftet und gefoltert. Auch während der düsteren Jahrzehnte nach dem Krieg wurde er aus politischen Gründen viele Jahre in Gefängnissen festgehalten. Er wurde mehrfach zum Tode verurteilt. Sein ganzes langes Leben lang hat er sich in führenden Postionen politisch engagiert. Er war Herausgeber zweier Zeitungen und hat eine Reihe von Büchern geschrieben. Von 2014 bis zum Juli 2015 war er das älteste Mitglied des Europaparlaments.

Rede von M. Glezos zu Entschädigungen am 2. Mai 2015 im überfüllten Hamburger Rathaus

Dieser Beitrag von Georg Brzoska wurde zuerst veröffentlich auf griechenlandsoli.com

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Eine verlorene Generation?

Wie konnte es soweit kommen? Im Hass auf die Schwächsten verdichten sich die Jahre der Krise. Aber auch im Festhalten an Solidarität und Menschlichkeit. Von Yannis Albanis 18. 3. 2020 (medico.de)


Angezündet von Rassisten: Schule und Gemeinschaftszentrum für Geflüchtete auf Lesbos. (Foto: Daphne Tolis, Twitter)

In den letzten Tagen fällt mir oft ein Bild aus meiner Kindheit ein. Wir sind mit Freunden auf dem Land in Evia unterwegs und wir Kinder spielen Ball. Mein Vater spielt mit uns. Er trägt eine dunkle Bluse und lächelt breit. Es ist ein einfaches Bild des Glücks aus einer unbeschwerten Zeit – eine Szene, die zu einer Zeit zurückkehrt, in der die Epidemie Angst und Unsicherheit mit sich bringt. In ähnlichen Fällen hätten wir früher gesagt, dass das, was wir als stabil betrachten, zusammenbricht.

Doch in Wirklichkeit ist die soziale Stabilität in Griechenland seit 2010 zusammengebrochen. Die Wirtschaftskrise in Verbindung mit den drakonischen Sparmaßnahmen der Memoranden hat nicht nur zu einem beispiellosen Rückgang des Lebensstandards geführt – 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind im Laufe der Jahre verloren gegangen. Ebenso wichtig war der Zusammenbruch zweier hegemonialer Überzeugungen in Europa: Erstens die Vorstellung, dass das Leben mehr oder weniger stabil sei, zweitens, dass die Dinge in Zukunft besser würden. Ich denke, dass dies eine enorme Veränderung einer Kultur ist, die eigentlich immer auf einen selbstverständlichen Anstieg des Lebensstandards orientiert war.

Doch in Wirklichkeit ist die soziale Stabilität in Griechenland seit 2010 zusammengebrochen. Die Wirtschaftskrise in Verbindung mit den drakonischen Sparmaßnahmen der Memoranden hat nicht nur zu einem beispiellosen Rückgang des Lebensstandards geführt – 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind im Laufe der Jahre verloren gegangen. Ebenso wichtig war der Zusammenbruch zweier hegemonialer Überzeugungen in Europa: Erstens die Vorstellung, dass das Leben mehr oder weniger stabil sei, zweitens, dass die Dinge in Zukunft besser würden. Ich denke, dass dies eine enorme Veränderung einer Kultur ist, die eigentlich immer auf einen selbstverständlichen Anstieg des Lebensstandards orientiert war.

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In Armut sterben

Griechenlands Gesundheitssystem droht der Kollaps. Mitsotakis greift zu Kriegsrhetorik

von Hansgeorg Hermann. 27. 3. 2020, Junge Welt

Der Monastiraki-Platz in Athen am vergangenen Sonntag

„Das von der Austeritätspolitik der Europäischen Kommission nahezu zerstörte Gesundheitssystem Griechenlands droht im Kampf gegen das Coronavirus endgültig zu kollabieren. Am Dienstag waren landesweit 695 Infektionen amtlich bestätigt und 17 Menschen gestorben. Die rechtskonservative griechische Regierung verhängte inzwischen – wie die meisten europäischen Staaten – eine allgemeine Ausgangssperre. Völlig abgeriegelt sind die wirtschaftlich weitgehend vom Tourismus abhängigen Inseln in der Ägäis und im Ionischen Meer sowie Kreta: Nur noch diejenigen, die dort ihren ersten Wohnsitz haben, dürfen anreisen. Den Nationalfeiertag – am 25. März 1821 begann der Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich – verbrachten die Griechen diesmal zu Hause. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis rief zum »Kampf gegen den neuen Feind«, das Coronavirus, auf.

Auch der griechische Regierungschef griff, wie seine Kollegen in anderen europäischen Ländern, in der sich rasch über das Land ausbreitenden sanitären Krise zu Pathos und Kriegsrhetorik. (…)“

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Flüchtlingscamp Moria könnte zur Todesfalle werden

In Lagern wie auf Lesbos wäre ein Coronavirus-Ausbruch verheerend. Seehofer verspricht Hilfe – aber konkret hat sich bisher nichts getan.

von Matthias Meisner, Der Tagesspiegel 21.3.

„Den Worten nach ist die Sache auf gutem Weg. Bundesinnenminister Horst Seehofer hält trotz der wegen der Corona-Krise verhängten Einreisebeschränkungen an seinem Versprechen fest, Minderjährige aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. „Wir haben zugesagt, dass wir uns bei der Aufnahme beteiligen“, sagte Seehofer dem „Spiegel“: „Dazu stehen wir.“ Zugleich verwies er mit Blick auf die Umsetzung auf die EU-Kommission: „Das Heft des Handelns liegt jetzt bei der Kommission.“

Doch wird das auch praktisch klappen? Seit Tagen bemüht sich die in Dresden gegründete Hilfsorganisation Mission Lifeline darum, die Genehmigung für einen Evakuierungsflug von der griechischen Insel Lesbos zu bekommen. (…)“

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NGO will Kinder aus Moria ausfliegen: „Wir bleiben dran“

WDR 5 Morgenecho – Interview. 24.03.2020

„Die ersten 100 Kinder & Mütter könnten sofort raus. Der Charterflug ist finanziert. Aufnahmebereite Kommunen & Institutionen sind vorhanden. Was fehlt ist ein Stück Papier & die Solidarität, von der gerade jetzt immer soviel gesprochen wird.“ (Mission Lifeline @Seenotrettung)


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