Eine kurze Abrechnung mit Mitsotakis‘ Ministerpräsidentschaft: Autoritärer Neoliberalismus „a la greca“

Von Danai Koltsida, 25 Apr 23 – Transform Europe (Originaltext engl.)

K. Mitsotakis verkündet vorgezogene Wahlen (März 2023)

In weniger als einem Monat stehen in Griechenland Parlamentswahlen an. Nach einer fast vierjährigen Amtszeit der Einparteienregierung des rechten Premierministers Kyriakos Mitsotakis steht viel auf dem Spiel.

Kyriakos Mitsotakis kam im Juli 2019 an die Macht und löste die SYRIZA-Regierung aus der turbulenten Zeit von 2015-2019 ab. Seit ihrem Wahlsieg erwies sich die ND-Regierung als eine Version des autoritären Neoliberalismus a la greca.

Im wirtschaftlichen Bereich vollendete die Regierung den neoliberalen Angriff auf alle nach einem Jahrzehnt der Austerität noch verbliebenen sozialen Rechte und öffentlichen Güter und/oder machte praktisch alle arbeitnehmerfreundlichen Maßnahmen rückgängig, die zuvor von der SYRIZA-Regierung in harten Verhandlungen mit der Troika der Gläubiger des Landes erreicht worden waren.[1] Im sozialen und politischen Bereich war der Angriff auf die bürgerlichen Freiheiten intensiv. Die Liste der Maßnahmen ist lang und reicht von dem neuen Rechtsrahmen, der praktisch alle sozialen Proteste illegal machte, bis zur Einrichtung einer speziellen Polizeieinheit, die für die Universitäten zuständig ist.

Gleichzeitig – und das erklärt den Begriff „a la greca“ – erwies sich die rechte Regierung als eine der korruptesten, die das Land je gesehen hat: Rechenschaftspflicht und Transparenz bei der Verwendung öffentlicher Mittel scheinen für die Regierungspartei ein Fremdwort zu sein, während kleine und große Skandale in Bezug auf ihre Verbindungen zu Interessengruppen und die wirtschaftlichen Aktivitäten einiger der Mehrheitsabgeordneten an der Tagesordnung sind.

Die Pandemie als Katalysator
Die Covid19-Pandemie erwies sich als Katalysator, der die oben genannten politischen Entscheidungen erleichterte. Mit dem Ausnahmezustand wurde praktisch alles gerechtfertigt: von einer Reihe von Direktvergaben öffentlicher Aufträge ohne offene Ausschreibung bis hin zur Verhängung irrationaler Ausgangssperren oder anderer restriktiver Maßnahmen. Die Tatsache, dass über einen langen Zeitraum hinweg Maßnahmen der sozialen Distanzierung die direkte soziale Interaktion verhinderten, verstärkte zudem den Einfluss der Massenmedien – und das zu einer Zeit, in der Griechenland im Weltindex für Pressefreiheit auf Platz 108 zurückgefallen war (von Platz 70 im Jahr 2021) und damit den letzten Platz unter den EU-Mitgliedstaaten einnahm. (…)

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Volkes Zorn, Mitsotakis’ Furcht

Griechenland: Neues Wahlrecht im Anmarsch. Rechter Regierungschef sieht Macht schwinden

Von Hansgeorg Hermann, 26.4.2023 – junge Welt

Protest gegen Mitsotakis-Regierung (Mai 2022)

Ab 21. Mai soll es gelten. Griechenlands rechter Regierungschef Kyriakos Mitsotakis allerdings wittert in dem neuen, streng repräsentativen Wahlrecht, das ihm sein linker Vorgänger Alexis Tsipras 2016 bescherte, eine Falle. Obwohl Mitsotakis und sein Wahlverein Nea Dimokratia (ND) derzeit klare Favoriten auf den Wahlsieg sind, dürfte die Schlacht um die politisch-wirtschaftliche Macht im Land durch einen einzigen Wahlgang nicht entschieden werden können. Schon im Januar 2020 hatte der im Juli 2019 gewählte Rechtskonservative das von der Linken und der breiten Mehrheit der Bevölkerung begrüßte System zügig entschärft: Sollte der Sieger vom 21. Mai im Parlament (griechisch: Bouli) keine Mehrheit für eine Regierungsbildung zustande bringen, kann oder muss nun zwei Monate später noch einmal abgestimmt werden. Dann würde dem Gewinner wie in alten Tagen wieder ein »Bonus« zustehen – 20 Abgeordnete von insgesamt 300, der Rest der Sitze würde prozentual zum Wahlergebnis auf die einzelnen Parteien verteilt.

Die Falle, die das seit drei Generationen prosperierende politische Familienunternehmen Mitsotakis so fürchtet, präsentiere sich vor allem in der unsicheren Mehrheitsfindung im Parlament, spotten nicht nur Tsipras’ Anhänger in der Oppositionspartei ­Syriza (Bündnis der radikalen Linken), sondern auch die Kommunisten (KKE) und der ehemalige Finanzminister Yanis Varoufakis. Denn theoretisch könnte Tsipras – sollte er, wie es gegenwärtig alle Meinungsumfragen vermitteln, hinter Mitsotakis zurückbleiben – auch eine Minderheitsregierung bilden. Geduldet von den Sozialdemokraten der Pasok (Panhellenische Sozialistische Bewegung), vom früheren Tsipras-Kumpel Varoufakis und dessen »Ungehorsamsfront« Mera 25, vielleicht sogar von KKE-Anführer Dimitris Koutsoumbas, sollte dieser sich aus dem Schatten seiner inzwischen 77 Jahre alten orthodoxen Vorgängerin ­Alexandra Papariga lösen können. (…)

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Ein Häftling führt die Partei an: Neonazis vor Einzug ins griechische Parlament

Mit den Ellines könnte erneut eine rechtsextreme Partei ins griechische Parlament einziehen. Der verurteilte Neonazi Ilias Kasidiaris zieht aus dem Gefängnis heraus die Strippen.

Von Elena Panagiotidis, 16.4.2023 -NZZ

Ilias Kasidiaris in einer Aufnahme vom April 2012, dem Jahr, als die rechtsextreme Goldene Morgenröte zum ersten Mal ins Parlament einzog. Gründer von „Ellines“ (Griechen f. d. Vaterland)

Das Gespenst des Neonazismus ist zurück in Griechenland – falls es überhaupt je verschwunden war. In den Jahren 2012 und 2015 machte das Land international Schlagzeilen, weil es der rechtsextremen Partei Chryssi Avgi (Goldene Morgenröte) zweimal gelang, ins griechische Parlament einzuziehen. Zeitweise war sie dort die drittstärkste Kraft. Abgeordnete der Partei hetzten ungehemmt gegen Migranten und alle, die sie als Feinde Griechenlands betrachteten. 2013 wurde der antifaschistische Hip-Hop-Musiker Pavlos Fyssas alias Killah P von einem Parteimitglied ermordet.

2020 machte Griechenland erneut Schlagzeilen, diesmal positiver Art. Nach einem über fünfjährigen Prozess stufte ein Gericht die Goldene Morgenröte als kriminelle Vereinigung ein. Die gesamte Parteiführung und zahlreiche Mitglieder wurden in erster Instanz wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und diverser Straftaten wie des Mords an Fyssas zu Geld- und teilweise langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ilias Kasidiaris, der Sprecher der Partei und eine ihrer Galionsfiguren, musste für 13½ Jahre ins Gefängnis.

Sogar an Parteisitzungen nimmt der Verurteilte teil

Doch verstummt ist Kasidiaris’ hetzerische Stimme seither nicht. Der ehemalige Elitesoldat, auf dessen Oberarm ein Hakenkreuz-Tattoo prangt, gründete kurz vor seiner Verurteilung die Partei Ellines (Griechen für das Vaterland), die sich ideologisch kaum von der Goldenen Morgenröte unterscheidet. Aus seiner Zelle im zentralgriechischen Domokos-Gefängnis betreibt er seitdem weitgehend ungehindert den Aufbau und die Wahlkampagne der Partei.

Der verurteilte Straftäter geniesst offenbar unkontrollierten Zugang zu sozialen Netzwerken, selbst in Radiosendungen tritt er auf. Seinem Youtube-Kanal folgen 134 000 Personen, in regelmässigen Beiträgen verbreitet er dort seine von Hass und Gewalt durchtränkten Ideen und hetzt gegen die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Mitsotakis. An Parteisitzungen nimmt er per Telefon teil. (…)

Die griechische Regierung versucht seit einigen Wochen, den Einzug der Ellines ins Parlament zu verhindern.  (…)

Am letzten Dienstag nun stimmten die Abgeordneten der regierenden ND sowie die sozialdemokratischen Abgeordneten der Pasok einem erweiterten Gesetz zu, das den Ausschluss der Ellines-Partei von den Wahlen ermöglichen soll. Künftig sollen zehn Areopag-Richter über die Zulassung von Parteien und Kandidaten entscheiden, der Entscheid zu den Ellines soll am 5. Mai fallen. (…)

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Polizeigewalt, Abhörskandale, Pushbacks

Der griechische Rechtsstaat steht unter massivem Druck. Manche Kritiker warnen, die Grundrechte seien bedroht. Herrschen bald Zustände wie in Ungarn oder Polen?

Von Vincenzo Capodici, 12.4.2023 -Tagesanzeiger (Schweiz)

Demonstration nach Zugkatastrophe Ende Febr. mit 57 Toten

Insgesamt neunmal hat die Staatsanwältin unterschrieben: neun Genehmigungen für den nationalen Geheimdienst, die Telefone von Georgios Kyrtsos für jeweils zwei Monate abzuhören. Die Begründung: nationale Sicherheit.

Der Mann, der also mutmasslich über 18 Monate eine Gefahr für den griechischen Staat darstellte, ist Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Zu der Zeit gehörte er noch der konservativen Nea Dimokratia an, der Partei, die in Athen regiert. Allerdings hatte er öffentlich den Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis und die Arbeit seiner Regierung kritisiert.

Der Konflikt eskalierte, als Kyrtsos dem Premierminister eine «Orbanisierung» des Landes vorwarf. Ein Vergleich mit Ungarn unter Viktor Orban und dessen erklärtem Ideal einer illiberalen Demokratie? Das ging dem griechischen Regierungschef, der als moderner, liberaler Reformer angetreten war, zu weit. Er liess Kyrtsos im Februar 2022 aus der Partei ausschliessen.

Regierungschef will von Nichts gewusst haben

(…) Regierungschef Mitsotakis erklärte mehrmals öffentlich, er habe von nichts gewusst. Er entliess seinen Büroleiter – ein Neffe von ihm – und den Geheimdienstchef. Doch die Opposition wollte sich damit nicht zufriedengeben: Schliesslich hatte Mitsotakis kurz nach seinem Amtsantritt 2019 den Geheimdienst seiner direkten Kontrolle unterstellt.

Ein Ausschuss des Europaparlaments kritisiert eine «Kultur der Straflosigkeit» in Griechenland

Europaparlamentarier Kyrtsos wollte zudem wissen, ob all das stimmte, was ihm Informanten aus Athen zutrugen: nämlich, dass auch seine Telefongespräche abgehört worden seien. Er wandte sich an die zuständige Behörde für Kommunikationssicherheit und Datenschutz. Diese schickte eine Delegation zum Telefonanbieter Cosmote, um in den dortigen Akten nach Hinweisen auf eine Überwachung zu suchen. Der griechische Generalstaatsanwalt aber untersagte umgehend die Ermittlungen, drohte, wenn die Beamten weitermachten, könnte dies für sie «unter bestimmten Bedingungen sogar zu einer vorübergehenden Freiheitsstrafe führen». (…)

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Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit in Griechenland „ernsthaft bedroht“

Von:  Sofia Stuart Leeson |  EURACTIV.com | 14.3.2023 (übersetzt von  Benedikt Stöckl)

Laut einem durchgesickerten Entwurf eines Missionsberichts des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des Europäischen Parlaments gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit in Griechenland.

Zudem werden laut dem Bericht Beamte unabhängiger öffentlicher Einrichtungen regelmäßig schikaniert und Journalisten oft eingeschüchtert, so der Bericht.

Der Bericht wurde nach dem Besuch des LIBE-Ausschusses in Athen (1) vom 6. bis 8. März verfasst. Bereits vor der Erstellung des Berichts hatte die Leiterin der Mission, Sophie in ‚t Veld von der zentristischen Fraktion Renew Europe, angedeutet, dass die Situation der Rechtsstaatlichkeit in Griechenland prekär sei.

Während des Besuchs im März waren griechische Regierungsvertreter nicht für ein Treffen mit der Delegation verfügbar. (…)

Beschwerden der Zivilgesellschaft und der Medien

Laut dem Bericht diskutierte die Delegation während ihres Besuchs mit Vertretern der Zivilgesellschaft unter anderem über die „Notwendigkeit, die Unabhängigkeit einiger nationaler Aufsichtsbehörden zu respektieren und zu stärken“, über die Klagen und die strafrechtliche Verfolgung von Journalisten sowie über Bedenken hinsichtlich der „weitreichenden“ Registrierungsanforderungen für NROs (2).

Die Delegation traf auch mit Journalisten zusammen, um über die ständigen Attacken und den Druck zu sprechen, dem die Medien ausgesetzt sind, auch von hochrangigen Politikern und Regierungsbeamten.

Laut dem Weltpressefreiheitsindex für das Jahr 2022 nimmt Griechenland unter den 27 EU-Mitgliedstaaten den schlechtesten Platz ein. (…)

Ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit

Die Abgeordneten waren sich auch einig, dass es „ernsthafte Bedenken“ über „sehr ernste Bedrohungen“ für die Rechtsstaatlichkeit und die Grundrechte in Griechenland gibt. Sie stellten fest, dass das System der gegenseitigen Kontrolle, das „für eine robuste Demokratie unerlässlich“ ist, unter starken Druck geraten ist, während das Justizsystem „extrem“ langsam und ineffektiv ist. (..)

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(1) „Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres“
(2) Nichtregierungsorgabisation

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Thessaloniki: Marsch zur Verteidigung von VIO.ME

Original (griech.) – 31.3.2023

Sie wollen unser Leben.

Das tragische kapitalistisch-staatliche Verbrechen in Tempi hat selbst den verschlossensten Ohren gezeigt, dass der moderne Kapitalismus (buchstäblich) alles tun wird, um die immer höheren Profite zu erzielen, die er anstrebt. Wir sehen es in den Booten mit unschuldig ermordeten Flüchtlingen in der Ägäis und auf dem Evros, wir sehen es im ganzen Mittelmeer, wir sehen es in den absichtlich verlassenen Krankenhäusern, wir sehen es in den Fabriken, in denen Arbeiter „Unfälle“ haben, wie sie die Morde der Arbeitgeber nennen, wir sehen es in den Armeen der Arbeitslosen und Obdachlosen, wir haben es in Tempi gesehen. So viel dazu. Wenn wir uns gegen die Schrecken des Kapitalismus wehren wollen, müssen wir die soziale Selbstverteidigung in allen Räumen, Vierteln und Arbeitsbereichen organisieren. Und soziale Selbstverteidigung bedeutet, die Strukturen der sozialen Bewegung zu verteidigen, die Solidarität, Selbstorganisation und Selbstverwaltung fördern. VIOME (und) zu verteidigen. Heute, wo der Funke der Revolte im Herzen Europas (wieder) entfacht ist, ist jedes Stück Land, das weit von der Kontrolle des Kapitals entfernt ist, entscheidend für die kommenden Kämpfe.

SIE WOLLEN VIO.ME TÖTEN! DAS WERDEN WIR NICHT ZULASSEN!

Seit 10 Jahren wird in der besetzten Fabrik VIOME die Kontrolle der Produktion und die Selbstverwaltung der Arbeit durch die ArbeiterInnen in die Praxis umgesetzt. Die Arbeiter, die sich gegen die Angst wehrten, als die Eigentümer die Fabrik in betrügerischer Weise in den Ruin trieben, haben den schlimmsten Angriff der politischen und wirtschaftlichen Macht auf unser aller Leben seit Jahrzehnten abgewehrt. Sie nahmen ihr Leben selbst in die Hand und beschlossen angesichts der Brutalität der modernen Realität, die Fabrik zu besetzen, um sich von Jahrhunderten der Ausbeutung und Unterdrückung zu befreien.

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Wird Griechenland zu einem neuen Ungarn? Diese Frage stellte sich bald nach Antritt der Mitsotakis-Regierung

Es begann mit einem neuen Universitätsgesetz (s. Video), das die Einführung einer Campus-Polizei beinhaltete und auf massiven Widerstand bei den Studierenden stieß. Autoritäre und repressive Maßnahmen in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft folgten, häufig begleitet von Gewalt durch die gestärkte Bereitschaftspolizei (MAT). Bedrohung von Journalisten, sogar Ermordungen ließen Griechenland in puncto Pressefreiheit weit nach hinten fallen (Platz 108). Auch Jugendliche kamen durch Polizeischüsse zu Tode.

Der Umgang mit Geflüchteten nahm zunehmend mörderische Formen an: die illegalen Pushbacks hielten an und Entführungen – Aussetzen von Menschen auf dem Meer – kamen hinzu. Helfer*innen der Geflüchteten wurden zunehmend kriminalisiert. Neben Korruptionsfällen aller Art war die Abhöraffäre von einschneidender Bedeutung. Dies sind in aller Kürze Beispiele für die inzwischen nicht mehr zu leugnende Orbanisierung Griechenlands. Hier findet sich ein gründlicher Einblick in diese unheilvolle Entwicklung:

Die Orbanisierung Griechenlands – das autoritäre System des Kyriakos Mitsotakis“ war Thema einer dreieinhalbstündigen Veranstaltung am 24.3.2023 in Berlin. Zwei griechische Experten haben ausführlich über die autoritäre Entwicklung in ihrem Land berichtet: der investigative Journalist Stavros Malichudis, der über autoritäre Tendenzen in mehreren Bereichen sprach, und Iasonas Apostolopoulos, der seit vielen Jahren Geflüchtete vor dem Ertrinken im Mittelmeer rettet. Ein ausführlicher Bericht mit dem Titel Wer weiß schon, dass der neoliberale Sunnyboy die Demokratie in Griechenland schleift? findet sich bei griechenlandsoli.com. Ebenso sind dort die Videos zur Veranstaltung einzusehen: Videos der Veranstaltung „Die Orbanisierung Griechenlands – das autoritäre System des Kyriakos Mitsotakis“ am 24.3.23

Die Veranstaltung wurde moderiert von der vielseitigen Aktivisten und Theatermacherin Prof. Dr. Margarita Tsomou. Auch sie sieht Griechenland auf autoritärem Kurs wie Polen und Ungarn und bemängelt die Schikanierung von regierungskritischen Journalisten. Im Rahmen der Veranstaltung vom 24.3. entstand auch dieses Interview bei DLF-Kultur: „Athen auf Abwegen – Berliner Diskussionsrunde über die Orbanisierung Griechenlands,“

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