Leo Trotzki
Bürgerliche Demokratie
und der Kampf gegen Faschismus
1Die Frage des Verhaltens gegenüber den Regierungsmaßnahmen, die angeblich gegen den Faschismus gerichtet sein sollen, ist höchst wichtig.
Weil die bürgerliche Demokratie geschichtlich bankrott ist, ist sie nicht mehr imstande, sich auf dem eigenen Boden gegen die Feinde von rechts und links zu verteidigen. D.h.: Um sich zu »erhalten« muß sich das demokratische Regime durch Ausnahmegesetze und administrative Willkür immer mehr und mehr aufheben. Diese Selbstaufhebung der Demokratie im Kampf gegen rechts und links bringt eben den Verfallsbonapartismus zustande, der für seine unsichere Existenz ebenso der linken wie der rechten Gefahr bedarf, um sie gegeneinander auszuspielen und um sich immer höher über der Gesellschaft mit ihrem Parlamentarismus zu erheben. Die Regierung Colijns erschien mir schon seit längerer Zeit als potentieller Bonapartismus.
via Leo Trotzki: Bürgerliche Demokratie und der Kampf gegen Faschismus.