Der große Zorn

Zugunglück von Tempi 2023: Noch immer verweigert die griechische Regierung die Aufklärung. Hunderttausende Griechen treibt das auf die Straße.

Von Hansgeorg Hermann, 28.2.2025 – junge Welt (jW)

Die Wut war von Beginn an da und ist seither nicht mehr abgeebbt. Scharmützel mit der Polizei eine Woche nach dem Zugunglück (Athen, 5.3.2023)

Die Katastrophe von Tempi (Region Larissa) liegt nun zwei Jahre zurück. 57 meist junge Menschen starben dort am 28. Februar 2023 bei einem schrecklichen Eisenbahnunglück, 25 wurden schwer verletzt. Ein aus dem Norden kommender Güterzug und ein Intercity auf dem Weg von Athen nach Thessaloniki waren kurz vor Mitternacht auf einem eingleisig befahrenen Streckenabschnitt frontal zusammengestoßen. 24 Monate später sind die Ursachen noch immer nicht aufgeklärt. Angehörige und Freunde der Toten – die Jungen unter ihnen wollten von einem Wochenendausflug bei den Eltern aus der Hauptstadt zur Universität Aristotelis in die Nordmetropole zurückreisen – wissen bis heute nicht, warum ihre Nächsten tatsächlich das Leben verloren haben.

Die rechtsnationale Regierung des Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis mauert derweil nicht nur: Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind sich inzwischen auch sicher, dass der Premier, seine verantwortlichen Minister und die Chefs der Gesellschaft Hellenic Train lügen, dass sich die Balken biegen. An diesem Freitag werden die Menschen ihren Zorn gemeinsam auf den Straßen und auf den Plätzen des Landes kundtun. Angesagt sind Generalstreik, Protestzüge, Blockaden und Kundgebungen. (…)

Eine neue Theorie zur Unfallursache machte unterdessen auch in internationalen Expertenkreisen von sich reden. Eine, die der Regierungschef bis vor wenigen Wochen noch entschieden zurückgewiesen hatte … Die meisten der Opfer kamen nicht bei dem Zusammenstoß der Züge, sondern infolge der Explosion einer illegalen Fracht der Lösungsmittel Xylol und Toluol ums Leben. (..)

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