Vio.me und die Zwangsversteigerungen

„Die griechische Regierung hat in ihrem sehnsüchtigen Blick auf das vermeintliche „Ende des Memorandums“ im Sommer 2018 eilfertig reagiert. Nachdem angesichts deutlichen politischen Widerstands die Versteigerungen nicht im gewünschten Umfang erfolgen konnten (Blockaden vor Gericht), haben gestern die elektronischen Versteigerungen mit zunächst 70 Immobilien wieder begonnen.(…)

Während die von Arbeitern besetzte und betriebene Fabrik Vio.Me gerade dabei ist, die Feiern für ihr 5-jähriges Durchhalten am 25.02.2018 vorzubereiten, muss sie sich damit auseinandersetzen, dass auch auf dem Wege der Zwangsversteigerungen versucht wird, das Widerstands- und Selbstverwaltungsprojekt zu zerstören. Die Besetzer wären insofern Opfer einer griechischen Regierungspolitik, die versucht, alle Forderungen aus dem Memorandum umzusetzen.

Hintergrund sind die Altschulden des Altbesitzers Philkeram Johnson aus dem Jahre 2011, die seitdem nicht mehr bedient werden. Seit dieser Zeit haben alle Regierungen es abgelehnt, das verlassene Eigentum zu beschlagnahmen, womit sie auch eine Verantwortung für die säumigen Darlehen hätten übernehmen müssen.
Stattdessen sehen sich die Aktivisten von Vio.Me nun seit dem 11.01.2018 mit insgesamt 5 Terminen für Zwangsversteigerungen vor dem Gericht in Thessaloniki konfrontiert. 4 dieser Termine sind bereits verstrichen und immer war es gelungen, die Versteigerung durch Blockaden zu verhindern – z.T. trotz gewaltsamen Eingreifens der Bereitschaftspolizei. Möglich, dass sie nun doch noch Opfer der beginnenden Versteigerungsoffensive werden.

In jedem Fall wird am Wochenende aber erst einmal der fünfjährige Erfolg gefeiert: Am Samstag mit einer Demonstration und einer Solidaritätsveranstaltung und am Sonntag mit einem Fest auf dem Firmengelände.“

Auszug aus einem Artikel von Ralf Kliche, erschienen am 22.2.18 bei griechenlandsoli.com

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