Erbitterter Kampf um die Corona-Frage in der orthodoxen Kirche

Elena Panagiotidis, 11.01.2021 – NZZ

Am 6. Januar, Epiphanie-Fest, sind die Corona-Regeln wieder einmal außer Kraft gesetzt. Die Kirchen sind offen. Der Metropolit Seraphim von Piräus taucht hier ein Kreuz ins Weihwasser.

Die griechisch.orthodoxe Kirche ist uneins. „Einige Bischöfe hetzen gegen den Impfstoff, andere wollen ihre Kirchen als Impfzentren zur Verfügung stellen.“

„Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche Griechenlands, Erzbischof Hieronymos, hatte bereits im vergangenen Frühjahr betont, er unterstütze die Regierung in Athen in ihrem Kampf gegen die Pandemie.“

Der Metropolit von Alexandroupolis, Anthimos, verteidigte in einem Brandbrief „den Entscheid der Regierung, die Kirchen zu schliessen, «denn unser Volk zeigte und zeigt leider immer noch (vielleicht aus Erschöpfung) eine mangelnde Verantwortung bei diesem Thema». Und weiter schrieb er: «Frommer Egoismus tötet.»“

Dagegen „rief der Bischof von Kythera kürzlich dazu auf, sich nicht impfen zu lassen. Er habe gehört, der Impfstoff sei aus den Zellen abgetriebener Föten zusammengebraut worden.“

Die Mitsotakis-Regierung neigt dazu, ihrer Staatskirche nachzugeben und weitere Corona-Ausbrüche in Kauf zu nehmen.

Vollständigen Artikel lesen

Siehe auch

Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Erbitterter Kampf um die Corona-Frage in der orthodoxen Kirche

Voridis – vom offenen Rechtsextremisten zum Innenminster

Der Beitrag von R. Kliche ist zunächst erschienen auf griechenlansoli.com

Von Ralf Kliche, 10.1.2021

„Wassilis Aswestopoulos hat gerade eine Analyse der aktuellen Kabinettsumbildung in Griechenland vorgelegt, die er als Rechtsruck interpretiert. Darin kommt er auch auf Makis Voridis zu sprechen, dem er angesichts von dessen Wechsel vom Agrar- zum Innenminister eine Historie als „Anhänger der gestürzten Militärjunta“ attestiert. (1)

Da gerade an diesem Wochenende das Foto oben neu in den griechischen Medien auftauchte (s.o.) und die Karriere des neuen Innenministers so wieder ins öffentliche Interesse rückte, soll hier kurz dessen politischer Werdegang skizziert werden. (2) Er ist eindrucksvoller, als es die Darstellung bei Aswestopoulos ahnen lässt, und legt zugleich exemplarisch Zeugnis ab, wie eng in Griechenland die rechten Traditionslinien der vergangenen Jahrzehnte untereinander (und mit den ökonomischen Eliten des Landes) verbandelt sind. (…)“

weiterlesen

Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Voridis – vom offenen Rechtsextremisten zum Innenminster

Kabinettsreform in Griechenland: Rechtsruck

Von Wassilis Aswestopoulos, 7.1.2021 – Telepolis

Griechisches Parlament. Bild: Dennis Jarvis/CC BY-SA 2.0

Ein homosexueller Staatssekretär als Signal nach links, abgebogen wird dennoch strikt nach rechts

Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis bildete am Montag sein Kabinett um. Seitens der regierungsnahen Medien wird hervorgehoben, dass das neue Kabinett mit seinen 59 Mitgliedern mit Nikos Giatromanolakis zum ersten Mal einen geouteten Homosexuellen im Kabinett hat. Giatromanolakis Berufung zum parlamentarischen Staatssekretär für moderne Kultur wurde in den Hauptnachrichten des staatlichen Senders ERT am Montag als „Öffnung der Regierung zum linken Zentrum“ gewertet.

Der allgemeine Tenor der Kommentatoren in Athen und in der internationalen Presse ist, dass Mitsotakis mit seiner Kabinettsreform offenbar vorgezogene Neuwahlen für 2021 und das Ende der Pandemie im Blick hat.

Vollständigen Artikel lesen

Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Kabinettsreform in Griechenland: Rechtsruck

Orthodoxe rebellieren gegen Corona-Regeln

Griechenlands Regierung ist eingeknickt. An sich müssen Kirchen wegen der strengeren Corona-Maßnahmen geschlossen bleiben. Doch heute feierten diese mit den Gläubigen das Epiphaniafest.

Von Verena Schälter, 6.1.2021 – ARD-Studio Athen

Andreas Chronis steht vor der Athener Kathedrale, denn heute feiern orthodoxe Christen das Epiphaniafest und gedenken damit der Taufe Jesu. ‚Wir können nicht nicht am Gottesdienst teilnehmen.Es ist ein sehr wichtiger Tag, ich würde fast sagen noch wichtiger als Weihnachten. Und wir Griechen haben unsere Traditionen an diesem Tag.‘

Gut 30 Gläubige nehmen an der Messe teil, mit Abstand und Maske. Alles wartet auf den Höhepunkt des Festgottesdienstes: die Segnung durch Erzbischof Hieronymus II., Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland. Dabei hält er einen in Weihwasser getauchten Basilikumzweig vor sich, und die Gläubigen drücken nacheinander ihr Gesicht dagegen und bekreuzigen sich.

So machen sie es seit Jahrhunderten. Doch in diesem Jahr ist es für die einen ein Akt der Rebellion, für andere ist es vor allem fahrlässig. (…)“

weiterlesen

Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Orthodoxe rebellieren gegen Corona-Regeln

Staatsanwalt gegen heilige Leugnung

Von Wassilis Awestopoulos, 5. 11. 2021 – Telepolis

Premierminister Kyriakos Mitsotakis besucht Bischöfe. Foto: Handout Prime Minister Office / Dimitris Papamitsos

Griechenland: Kirchenväter verbreiteten Verschwörungstheorien gegen die Impfung

Die Leugnung der Infektionsgefahr für Covid-19 in Kirchen und beim gemeinsamen Abendmahl kursiert in Teilen der griechischen Staatskirche seit Beginn der Pandemie. An dieser Leugnung hat sich nicht viel geändert. Neu hinzugekommen sind von Kirchenvätern verbreitete Verschwörungstheorien gegen die Impfung.

Zwischen beiden Leugnungen hat die Pandemie in Griechenland immer mehr Opfer gefordert. Vom ersten Todesfall im März bis zum 31. Oktober starben 626 Personen. In den letzten beiden Monaten des Jahres kamen 4.212 hinzu.

Keine Abstände und Masken für Bischöfe

Immer noch hat die Kirche im Allgemeinen ein ambivalentes Verhältnis zu den Abstandregeln und Präventionsmaßnahmen. (…)

weiterlesen

Veröffentlicht unter Griechenland | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Staatsanwalt gegen heilige Leugnung

Man nennt ihn „Hammer-Voridis“

Regierungsumbildung: Ein „Ultra“ ist nun griechischer Innenminister.

Die hier vor einem Plakat der Obristenjunta posierenden Herren (mit einschlägiger Vergangenheit) sind nun in der Regierung Mitsotakis vereint:
Athanasios Plevris (stellv. Reg.sprecher),  Mavroudis „Makis“ Voridis (neuer Innenminister, vorher Agrarminister), Adonis Georgiadis (Minister für wirtschaftliche Entwicklung).

Von Manuela Tschida-Swoboda, 6. Jan. 2021 – Kleine Zeitung Kärnten

„Es ist ein Treppenwitz der Geschichte: Nach der jüngsten Regierungsumbildung von Premier Kyriakos Mitsotakis gibt es mit mehr als 50 Ministern, Vizeministern, stellvertretenden Ministern und Staatssekretären so viele Posten wie nie zuvor in der Athener Regierungsgeschichte – zumindest seit dem Ende der Militärdiktatur 1974 nicht. Dabei war es just Mitsotakis von der liberal-konservativen Nea Dimokratia, der nach seiner Wahl vor 18 Monaten mit der für Griechenland so typischen Klientelpolitik und Vetternwirtschaft aufräumen wollte.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Griechenland, Neonazis | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Man nennt ihn „Hammer-Voridis“

Rechtsruck der griechischen Regierung

Der Rechtsextreme Makis Voridis wird Innenminister, die umstrittene Ex-Journalistin Sofia Voultepsi stellvertretende Migrationsministerin

Makis Voridis: früherer rechter Aktivist, Freund von Jean-Marie Le Pen und dem FN nahestehend (hier bei einer Parade zum 1. Mai 2003)

Mavroudis „Makis“ Voridis (Μαυρουδής «Μάκης» Βορίδης) ist ein griechischer Rechtsanwalt und Politiker. Der ehemalige Anführer, Vorsitzende und Gründungsmitglied mehrerer rechtsextremer Gruppen und Parteien war Verkehrsminister der Übergangsregierung Papadimos für die rechtspopulistische LA.O.S. Nach seinem Wechsel zur konservativen Nea Dimokratia 2012 übernahm Voridis deren Fraktionsvorsitz im griechischen Parlament, zuletzt war er Gesundheitsminister im Kabinett Samaras. (Quelle)

4. 1. 2021 – Der Standard

Athen – Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat am Montag sein Kabinett umgebildet und damit Spekulationen über Neuwahlen ausgelöst. Neuer Innenminister ist Makis Voridis, der in den 90er-Jahren die rechtsextreme Partei Elliniko Metopo gegründet hatte. Diese sperrte sich vehement gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Das Innenministerium wäre für die Organisation einer Neuwahl verantwortlich, die normalerweise erst 2023 fällig ist.

Die frühere Journalistin Sofia Voultepsi, die seit 2004 der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia angehört, wurde zur stellvertretenden Migrationsministerin ernannt. Sie hatte 2014 in einer Fernsehdebatte gesagt, die Flüchtlinge seien „unbewaffnete Eroberer“. Mit dem 44-jährigen Nicholas Yatromanolakis, der stellvertretender Kulturminister wird, holte Mitsotakis erstmals einen offen homosexuellen Mann in die griechische Regierung.

weiterlesen

Veröffentlicht unter Griechenland, Neonazis | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Rechtsruck der griechischen Regierung