Brände überall in Griechenland sind außer Kontrolle. Athen brennt. Hunderte von Häusern sind verschwunden. Eine unvorstellbare Katastrophe entfaltet sich. (Athanasios Nenes@LAPI_epfl /3.8. Twitter)
Der Albtraum geht weiter, Wildfeuer wüten überall in Griechenland . Die archäologische Stätte des antiken Olympia ist jetzt bedroht. Das Feuer in Nord-Evia hat eine 30 km lange Frontlinie, die bis jetzt ~150 Häuser verzehrt hat. (Athanasios Nenes@LAPI_epfl /4.8. Twitter)
Von Anastasia Sakavara, 26. Juli 2021 – Agora Youth
Zum ersten Mal fand in den Einrichtungen der Jugendzentren Köln eine internationale Jugendbegegnung statt – digital! Seit Januar 2021 beschäftigten sich 30 junge Menschen aus Thessaloniki und Köln mit der Geschichte des Nationalsozialismus und historischen und gegenwärtigen Formen von Rassismus, Antisemitismus, Ausgrenzung und Diskriminierung. Entstanden sind daraus zwei Musikvideos und Songs und ein Dokumentarfilm.
Von Januar bis Ende April 2021 haben sich rund 30 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 27 Jahren aus Thessaloniki und Köln über eine digitale Plattform mit Erinnerungsorten an den Nationalsozialismus in ihren jeweiligen Städten auseinandergesetzt. Das Projekt setzte. damit ein starkes Zeichen für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus. Ziel war es, das Bewusstsein über Verfolgung und Rassismus in den jeweiligen Städten durch künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema zu schaffen. In regelmäßigen Zoom-Konferenzen fanden Workshops statt, in denen Videoclips vorbereitet, gruppenweise Texte geschrieben und Tanzchoreografien einstudiert wurden. –> weiterlesen
Riesige Katastrophe auf der Insel Euböa mit drei Feuer-Fronten
„Peloponnes, Attika, Rhodos – in Griechenland vernichten schwere Wald- und Buschbrände ganze Landstriche. Das Land stöhnt seit Tagen unter einer der schlimmsten Hitzewellen seiner Geschichte. Anhaltende Trockenheit bei Temperaturen von bis zu 47 Grad Celsius und wechselnde Winde erschweren den vielen hundert Feuerwehrmannschaften die Bekämpfung der lokalen Katastrophen. Häuser und Wohnblocks in Großstädten wie Athen, Thessaloniki oder Heraklion sind ohne Klimaanlagen praktisch nicht mehr bewohnbar. Gleichzeitig überfordert der ununterbrochene Einsatz der Apparate inzwischen die Stromversorgung des Landes. (…)“
Seit Freitag haben die lodernden Flammen im Südwesten der Peloponnes und auf der Dodekanesinsel Rhodos nach Angaben des Nationalen Wetterobservatoriums Athen nahezu 15.000 Hektar Wald und Olivenhaine zerstört. Auf den Inseln der südlichen Ägäis sanken die in den vergangenen Tagen registrierten Temperaturen nicht mehr unter 34 Grad Celsius. Auch in der Nacht bleibt die Hitze präsent – Schlaf ist bei durchschnittlich 30 bis 31 Grad Celsius nur noch schwer möglich. Eine Kommission aus Vertretern der Regierung und des privaten Stromversorgers Admie warnte gleichwohl vor ausuferndem Einsatz elektrischer Temperatursenker. (…)
Auch der »politische Schaden«, den die »Empfehlungen« des rechten Regierungschefs Mitsotakis anrichteten, sei »verheerend«, klagte am Dienstag zornig die linke Opposition. Statt auf die immensen Strukturmängel bei der Energieversorgung des Landes hinzuweisen – Strom- und Wasserversorgung wurden in den vergangenen rund zehn Jahren auf Druck der EU weitgehend privatisiert – verlange Mitsotaks von seinen Landsleuten, ihre Klimaanlagen in den heißesten Phasen des Tages, nämlich zwischen 13 und 15 Uhr abzuschalten, hieß es in einer Erklärung der Oppositionspartei Syriza, die mit ihrem Vorsitzenden Alexis Tsipras bis 2019 den Ministerpräsidenten gestellt hatte.
Die strukturelle Schwäche der griechischen Energieversorgung habe in den vergangenen Jahren eher zu- als abgenommen, konstatierten auch die Kommunisten. In einer Stellungnahme der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) hieß es am Dienstag, der im Rahmen der Hitzeperiode zu befürchtende Blackout im Stromnetz sei nicht zuletzt ein Ergebnis der Privatisierung, bei der Mitsotakis als Erfüllungsgehilfe der EU und des Kapitals auftrete.“ –> Vollständigen Artikel lesen
Premierminister Kyriakos Mitsotakis kündigte am 26.7. während einer Kabinettssitzung die Erhöhung des Mindestlohns um 2 Prozent an. Diese soll zum 1. Jan. 22 in Kraft treten. Der Mindestlohn steigt damit von 650 Euro brutto auf …663 Euro. (Quelle) Er betonte, die Regierung habe beschlossen, die Erhöhung „trotz des gegenteiligen Vorschlags“ der Arbeitgebervertreter vorzunehmen.
„Die Preise für Kraftstoff, Lebensmittel, Miete und Strom sind in die Höhe geschossen, und die Regierung Mitsotakis diskutiert eine symbolische Erhöhung des um 2 %. (…) Kurz gesagt, die Arbeitnehmer, die den Mindestlohn erhalten, werden ab September pro Tag brutto 0,52 Euro mehr in der Tasche haben, was einen Bagel aus Thessaloniki bedeutet.
Ebenso wird der Mindestlohn für Arbeiter von 29,04 auf 29,62 Euro steigen, was einer Erhöhung um 0,58 Cent entspricht. Um ein gutes Klima zu schaffen, betonte der Maximus den symbolischen Charakter der Erhöhung, der die Arbeitnehmer und den Markt psychologisch stärken und die Rückkehr zur Normalität ankündigen wird.
Behauptungen – falsche Behauptungen, während gleichzeitig die Preiserhöhungen bei Kraftstoff, Energie, Lebensmitteln und Mieten in den roten Bereich gehen.
Erhöhungen von 12% auf Lebensmittel; 16,5% auf Treibstoff
Bezeichnend ist, dass nach Angaben des Instituts für Konsumgütereinzelhandelsforschung der Preisanstieg bei Milchprodukten, Eiern und Gemüse bis zu 12 % beträgt, während das Verbraucherinstitut INKA von ‚getarnten‘ Preiserhöhungen mit inakzeptabler Irreführung der Verbraucher bei Artikeln wie Reinigungsmitteln spricht, bei denen zwar der Preis gleich bleibt, gleichzeitig aber die Menge reduziert wird, ohne dass diese Praxis von den Verbrauchern wahrgenommen wird. (…)
Brisant ist die Situation bei den Kraftstoffpreisen, wo die Preise für bleifreies Benzin in unserem Land im Vergleich zum Mai letzten Jahres um 26 % und im Vergleich zum Juli 2020 um 16,5 % gestiegen sind.“ (Quelle)
Auch nachts 30 Grad – und das vielleicht noch wochenlang: In Teilen Griechenlands könnte es den bislang heißesten Sommer geben. Die Folgen sind dramatisch.
Brand auf Rhodos – 2. August
Die Hitzewelle in Griechenland hat laut Meteorologen historische Ausmaße erreicht. Das Wetteramt rechnet mit Temperaturen um die 44 Grad mindestens bis zum kommenden Wochenende. Experten vergleichen die Dauer und die hohen Temperaturen mit denen im Jahr 1987. Damals waren in Griechenland nach mehreren Tagen mit Werten über 40 Grad Schätzungen nach mehr als 4000 Menschen ums Leben gekommen.
Einige Meteorologen befürchten sogar, die Thermometer könnten in den kommenden Tagen einen Rekord in Europa zeigen. 1977 waren in Athen und der rund 30 Kilometer westlich liegenden Stadt Elefsina 48 Grad Celsius gemessen worden. Das ist die bislang höchste in Europa gemessene Temperatur. –> weiterlesen
Die Regierung in Athen geht gegen Organisationen und Personen vor, die dem Staat Menschenrechtsverletzungen nachweisen und dies im Internet dokumentieren. An den Ermittlungen ist eine Behörde beteiligt, die mit EU-Mitteln errichtet wurde.
Von Wassilis Aswestopoulos 27.7.2021 – Telepolis
Iason Apostolopoulos@Iasonas(1. Aug) Gr0ße Rettungsaktion letzte Nacht im Mittelmeer. Ein Boot mit 400 nahe der Erstickung im Laderaum gestapelten Flüchtlingen wurde durch eine gemeinsame Operation der drei Rettungsorganisationen Sea-Watch, Sos Méditerranée und Resqship gerettet! Einige Schiffswracks gingen unter, aber zum Glück wurden alle gerettet.
Causa Apostolopoulos: Wer verhinderte die angekündigte Verleihung des Goldenen Kreuzes des Exzellenzordens an einen „Koordinator von Seenotrettungseinsätzen“? Ein rechter Politiker?
Der griechische Seenotretter Iason Apostolopoulos sollte am vergangenen Samstag, den 24. Juli, anlässlich des 47. Jahrestags der Wiederherstellung der Demokratie in Griechenland von der Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou den Exzellenzorden des Phönix erhalten. So stand es in einer offiziellen Pressemeldung, die von der staatlichen Nachrichtenagentur Athens News Agency / Macedonian News Agency (AMNA) veröffentlicht wurde.
Einige Internetmagazine haben immer noch die ursprüngliche Namensliste der zu Ehrenden online. Dort steht, dass Apostolopoulos als „Koordinator von Seenotrettungseinsätzen bei humanitären Einsätzen“ das Goldene Kreuz des Exzellensordens erhalten sollte.
Es ist die vierte der insgesamt fünf Stufen des Ordens. Auf der offiziellen Internetpräsenz der Staatspräsidentin wurde der entsprechende Eintrag mittlerweile entfernt, das ursprüngliche Veröffentlichungsdatum wurde aber ohne Erwähnung der Korrektur beibehalten.
Apostolopoulos erhielt von der Staatskanzlei auch die entsprechende Einladung für die alljährliche Feier der Demokratie. Allerdings wurde er im letzten Moment ausgeladen. Das gesamte Procedere ist Gegenstand einer Affäre in Athen. –>weiterlesen
Bericht aus Katerini von Elias Tsolakidis, 25.7.2021
Liebe Freundinnen und Freunde des Kapnikos Stathmos (ehemaliges Tabakforschungszentrum),
Es ist soweit – nach einer lähmend langen Zeit voll von Abstand, Verbot und Einschränkung bietet dieser Sommer 2021 durch die Fortschritte in der Infektionseindämmung endlich wieder die vorsichtige Möglichkeit, sich hautnah zu begegnen und zusammen soziale Projekte zu realisieren. Der Bedarf liegt nach eineinhalb Jahren Pandemiegeschehens auf der Hand, denn vor allem schutzbedürftige und vulnerable Gruppen hatten es in dieser Zeit und jetzt noch immer am schwersten. Dazu zählen vor allem auch die Kinder unter den knapp 1000 Geflüchteten, die zurzeit in und um unsere Heimatstadt Katerini leben und für die im September das Schuljahr ohne fundierte Sprachkenntnisse beginnen muss.
Aus diesem Grund hat Kapnikos Stathmos mit Unterstützung des Förder- und Freundeskreises Elliniko e.V. aus Hamburg sowie des Athenée de Luxembourg für den Zeitraum vom 01. Juli bis zum 17. September das Projekt Summer School ins Leben gerufen. Hier bieten wir für knapp 30 in Gruppen geteilte Kinder jeden Tag zwischen 9:00 Uhr und 12:00 Uhr Sprachunterricht in unseren Räumlichkeiten an, bevor sich die Schüler anschließend zwischen 12:00 Uhr und 13:30 Uhr in einem kreativen Theaterprojekt auf unserem grünen Hof ausleben können. Dazwischen gibt es eine halbstündige Mittagspause, in der sich die Kinder mit bereitgestellten Früchten stärken und erholen können.
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