Wut auf Regierung

Bewohner der griechischen Ägäisinseln protestieren gegen Flüchtlingspolitik Athens. Kritik an Lagerunterbringung.

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 25.2.2022 – junge Welt

Den Bewohnern der Ägäisinseln Lesbos, Samos und Chios reicht es. Tausende haben am Mittwoch erneut gegen die Migrations- und Asylpolitik der rechten Regierung des Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis protestiert. Sie zogen vor die Rathäuser und ließen auf ihren mitgeführten Transparenten wissen: »Weder unter freiem Himmel noch sonst irgendwo – unsere Inseln sind keine Konzentrationslager.« Der Zorn gegen die eigene Regierung, aber auch gegen die von der Europäischen Union mit immer mehr Gewalt an den Grenzen durchgesetzte Abschottung gegen Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten, ist in den vergangenen Monaten noch einmal gewachsen. Die Inselgriechen beobachten zunehmend entsetzt, wie Brüssel und Athen ihre Territorien immer mehr als Verfügungsräume für den Bau neuer, gefängnisähnlicher Camps beanspruchen.

Auf Chios zogen die Demonstranten vor das Parteibüro des griechischen Ministers für Migration und Asyl, Panagiotis Mitarakis. Der rechtskonservative Politiker, Parlamentsabgeordneter der Regierungspartei Nea Dimokratia (ND), spielt in der Flüchtlingspolitik der Regierung den Mann fürs Grobe. Warnrufe internationaler und lokaler Hilfsorganisationen, die seit Jahren die zunehmende militärische und polizeiliche Gewalt an den griechisch-türkischen Grenzen beklagen und dokumentieren, blieben bis heute weitgehend unerhört. Vielmehr lässt Mitarakis gegenwärtig auf seiner Internetseite wissen, dass die Regierung »ihre strenge, aber gerechte Migrationspolitik fortsetzen« werde.

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