Zu viele Tote in Hellas

Auch in Griechenland ist der Gesundheitssektor an der Grenze. Über 60-Jährige, die nicht geimpft sind, sollen ab Januar 100 Euro pro Monat zahlen.

Von Ferry Batzoglou, 22.12.2021 – TAZ

Ungeimpfte über 60 müssen in Griechenland 100 Euro Strafe zahlen, wenn sie sich nicht impfen lassen. Pro Monat.

ATHEN taz | Sotiris Tsiodras, 56, graues Haar, Nickelbrille, ist nicht irgendein Infektiologe. Seit Ausbruch der Coronapandemie ist Tsiodras Griechenlands Chefepidemiologe, Vorsitzender des eigens von der Regierung in Athen eingesetzten Expertengremiums sowie höchster Regierungsberater im Kampf gegen Corona. Man kann auch sagen: Tsiodras ist Griechenlands Super-Drosten.

Mit seinem Kollegen Theodoros Lytras veröffentlichte Tsiodras Mitte Dezember im angesehenen „Scandinavian Journal of Public Health“ eine Studie. Im fernen Athen wurde sie zum Politikum. Schlagartig.

Der Studie zufolge könne das griechische Gesundheitssystem nur bis zu 400 Corona-Intensivpatienten angemessen versorgen. Bei einer Patientenanzahl darüber hinaus steige die Sterblichkeit unter den Corona-Patienten massiv: bei über 400 aufgenommenen Intensivpatienten um 25 Prozent, bei mehr als 800 Intensivpatienten sogar um 57 Prozent. Wer zudem außerhalb der Intensivstationen, aber immer noch in der Klinik, künstlich beatmet werden müsse, habe sogar ein um 87 Prozent höheres Sterberisiko als ein Corona-Patient auf der Intensivstation. (…)

Mitsotakis bläst der Wind ins Gesicht. 63 Prozent der Griechen sind derweil mit dem Pandemie-Management der Regierung unzufrieden, wie eine Umfrage in Athen jetzt ergab. Auch der erhoffte Run auf die Coronaimpfung blieb nach der Ankündigung einer Impfpflicht für alle über 60-Jährigen in Griechenland aus. (…)

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