Quelle: Greek City Times vom 10.11.2021 (engl.)
Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis lieferte sich gestern einen heftigen Schlagabtausch mit der niederländischen Journalistin Ingeborg Beugel, die die Behandlung von Flüchtlingen durch das Land in Frage stellte und Griechenland illegale Pushbacks vorwarf. Der Schlagabtausch fand während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Mitsotakis und dem niederländischen Premierminister Mark Rutte nach deren Treffen in Athen am Dienstag statt.
Vor vier Monaten wurde Beugel wegen „Beihilfe zum illegalen Aufenthalt eines Ausländers“ festgenommen und könnte bis zu einem Jahr ins Gefängnis kommen. Beugels Gerichtstermin steht noch aus, nachdem er wegen Einschränkungen durch das Coronavirus verschoben worden war.
Ingeborg Beugel, 61, eine freiberufliche Korrespondentin für niederländische Medien, die seit fast 40 Jahren auf Hydra lebt, wurde am 13. Juni wegen „Beihilfe zum illegalen Aufenthalt eines Ausländers in Griechenland“ festgenomment. Die Anklage sieht eine 12-monatige Gefängnisstrafe und eine Geldstrafe von 5.000 € (4.300 £) vor.
Beugel sagte, sie sei festgenommen worden, nachdem Inselbewohner die Polizei auf die Anwesenheit von Fridoon*, einem 23-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan, aufmerksam gemacht hatten. Fridoon hatte sich bei Beugel aufgehalten, während er gegen einen negativen Asylbescheid Berufung einlegte.
Beugel sagte, dass Fridoons ursprünglicher Asylantrag in Griechenland aufgrund von Übersetzungsproblemen bei seiner Anhörung abgelehnt wurde. „Er war nicht in der Lage, einen Termin bei der griechischen Asylbehörde zu bekommen. Er ruft seit Monaten an und hat noch keine Antwort erhalten“, so Beugel. „Mehrere verärgerte Inselbewohner hatten sie [die Polizei] angerufen und behauptet, ich hätte eine ‚verdächtige‘ Beziehung zu einem ‚Illegalen‘ in meinem Haus“, so Beugel weiter.
