Generalprobe für ein „neues Gesundheitssystem“

Kommentar „Unsere Sichtweise“ von „Rizospastis“, 2. September 2021 (dt. Übersetzung)

„Eine „Generalprobe“ für das „neue Gesundheitssystem“ im Zuge der allgemeinen Kommerzialisierung und unternehmerischen Tätigkeit im Gesundheitswesen ist die Suspendierung von Tausenden von Arbeitnehmer*innen in den Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gesundheitseinrichtungen, weil sie nicht geimpft sind. (…)

Die Regierung nutzt die schmerzhaften Folgen und die Sackgassen ihrer Politik im öffentlichen Gesundheitssystem als „Gelegenheit“, um ihre reaktionären Pläne „ins Laufen zu bringen“. (…)

Anstatt Schritte zu unternehmen, um Krankenhäuser und Gesundheitszentren substanziell zu stärken, treibt die Regierung in einer Zeit, in der die Pandemie wütet, Fusionen von Kliniken und Abteilungen voran und gibt einen „Vorgeschmack“ auf die Umsetzung der inakzeptablen Ankündigungen über eine Schließung von Krankenhäusern, die – basierend auf dem Kilometerabstand – „nicht benötigt“ werden!

Sie sorgt dafür, dass das Personal von Klinik zu Klinik und von Krankenhaus zu Krankenhaus wechselt, und zwar auf Positionen, die nichts mit dem Fachgebiet des jeweiligen medizinischen Personals zu tun haben, so dass eine gefährliche „Suppe“ von Personal entsteht, wie es auf dem Höhepunkt der Pandemie der Fall war, als die Situation in den Krankenhäusern auf „rot“ war.

Damals, als sich, um die Immunität im privaten Gesundheitssektor zu gewährleisten und um die privaten Krankenhäuser nicht requirieren zu müssen, tausende von Gesundheitsfachleuten durch Burnout und ihren Dauereinsatz, ja sogar zum Kochen, während der Tage der Quarantäne (!) psychisch und physisch demontiert wurden, damit die Schichten ohne die notwendige Verstärkung mit fest angestelltem Personal weiterlaufen konnten.

Was bereitet die Regierung noch vor, um die Lücken zu schließen, welche die Ungeimpften hinterlassen? Die befristete Einstellung von Personal, also noch mehr flexible Arbeitnehmer mit Ablaufdatum, die Löcher stopfen werden und dann in die Arbeitslosigkeit gehen.

Auch die suspendierten Arbeitnehmer wissen nicht, in welche Positionen sie zurückkehren werden, denn nach Angaben der Regierung „wird das neue Gesundheitssystem nicht das gleiche sein“. Das heißt, Mobilität und Flexibilität des bestehenden Personals werden verfestigt, abhängig von den Lücken, die durch die Neustrukturierung von Einrichtungen, Kliniken und Krankenhäusern innerhalb des „neuen Gesundheitssystems“ entstehen werden, da die Regierung die substanzielle Verstärkung von Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen mit fest angestelltem Personal ablehnt, ohne ein zweites Mal darüber nachzudenken.

Gleichzeitig hat die Regierung bereits die Aussetzung der Urlaube für die Arbeitnehmer*innen des öffentlichen Gesundheitssystems ab dem 1. September angekündigt. So gesteht sie die Gefahren aus dem politischen Management der Pandemie ein, die das verfügbare Personal in den bereits zahnlosen Krankenhäusern und Gesundheitszentren ohne Gesundheitspersonal weiter reduziert. Bei den Hunderten von Suspendierungen von Arbeitsverträgen, hauptsächlich in den regionalen Krankenhäusern, gibt es Abteilungen und Einrichtungen, die überhaupt nicht funktionieren werden, was die Situation für alle Patienten verschlimmert.
Und schließlich ist unter den Maßnahmen, die rasch vorangetrieben werden, die Ausweitung des Einsatzes von Leiharbeitsfirmen geplant, was die Unternehmenstätigkeit an den Krankenhäusern generalisiert. So wird ein breiterer Boden für profitable Geschäfte im benachteiligten öffentlichen Gesundheitssystem geschaffen und auf der anderen Seite auch für die Belastung des Volkes durch die „Schäden“ vom „Kommen und Gehen“ der Privaten an den Krankenhäusern.

All das ist keine vorübergehende „Abweichung“ von der Kommerzialisierungspolitik in der öffentlichen Gesundheit. Im Gegenteil, es ist Bestandteil der Strategie, die von allen Regierungen über die Jahre hinweg umgesetzt wurde und jetzt – auf der Grundlage auch des unpopulären Managements der Pandemie – beschleunigt wird.

Diese Politik, die den Interessen und Profiten des Kapitals dient und das Volk schutzlos zurücklässt, muss von den Beschäftigten des Gesundheitswesens, den Arbeitnehmern und den Volksschichten insgesamt bekämpft werden. Wir fordern eine echte Stärkung des öffentlichen Gesundheitswesens, die Einstellung von Mitarbeitern in Krankenhäusern, wesentliche Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und des Lebens vor der Pandemie, eine moderne, öffentliche und kostenlose Gesundheitsversorgung und Medizin für alle, basierend auf dem enormen Potenzial der Zeit.“

Originaltext (griech.)